Tischbreite 4,9 Meter, Neigungswinkel bis 70 Grad: In Österreich ist jetzt eine Aggi-PV-Anlage auf 180 Hektar in Betrieb. Dazwischen ist reichlich Platz für Landmaschinen. Das Burgenland zählt in Österreich zu Musterknaben bei der Energiewende. Photovoltaik und Windkraft sind in der Vergangenheit dort stark ausgebaut worden. Jetzt hat sich die Region in einem Fall zum Primus über die Landesgrenzen hinaus entwickelt. Das Unternehmen Sonnenbau, eine Tochtergesellschaft des Versorgers Burgenland Energie, hat in den Gemeinden Wallern und Tadten auf 180 Hektar Ackerfläche 260.000 PV-Module installiert. Die Rede ist von der größten Agri-PV-Anlage Mitteleuropas. „Das Projekt ist nicht nur aufgrund seiner Größe ein Meilenstein für Agri-Photovoltaik in Europa“, sagt Florian Roos. „Es zeigt vor allen Dingen auch auf beispielhafte Weise, wie sich ökologische Landwirtschaft, Biodiversität und Stromerzeugung miteinander verbinden lassen.“ Ross ist Chef des Montagesystem-Hersteller Schletter. Dessen Technik soll den ganzheitlichen Ansatz gewährleisten. Freie Fahrt für Landmaschinen per Knopfdruck Schletter hat das „Tracking System 2V“ verbaut. Die PV-Module sind in Ost-West-Ausrichtung montiert. Der „Tracker“ ist mit zwei Modulen im Hochkant-Format belegt, die Tischbreite beträgt 4,9 Meter. Der Wechsel von Stromerzeugung zu Ackerbau klappt per Knopfdruck: Per Smartphone oder Tablett-App kann der Landwirt das System in „Bewirtschaftungsmodus“ stellen, so Schletterer. Das Modul kann in einen Neigungswinkel von 70 Grad schwenken. Zwischen den Tischen sind dann sechs Meter frei für die Durchfahrt von Landmaschinen. „Damit erreichen wir trotz der großen Tischbreite ein sehr schlankes System, sodass über 75 Prozent der Ackerfläche landwirtschaftlich genutzt werden kann“, heißt es von Unternehmensseite. Auch der Platz unter den Modul-Tischen soll genutzt werden. Mit einer ortstypischen Saatmischung will man einen 1,6 Meter breiten Blüh- beziehungsweise Biodiversitätsstreifen mit Pflanzen und Kräutern anlegen. Zudem pflanzen die Projektmacher Hecken und Büsche. Auch den Rückbau der Technik hatten sie bereits bei der Planung im Blick. Die Anlage ist ohne Betonfundamente auf in die Erde gerammten, korrosionsgeschützten Stahlpfosten montiert. Die Pfosten könnten rückstandslos aus der Erde gezogen werden. Gegen den Trend Das Burgenland trotz mit der Anlagen dem PV-Trend im vergangenen Jahr. Wie der Branchenverbands „Photovoltaic Austria“ (PV Austria) im November mitteilte, verlor der Ausbau in Österreich 2024 stark an Dynamik. Für das dritte Quartal verzeichnete die Organisation einen Einbruch um 40 Prozent gegenüber dem Vergleichzeitraum 2023. Den gesamte Zubau 2024 taxierte der Verband auf rund 1.600 MW – 30 Prozent weniger als im Vorjahr. Die installierte Gesamtleistung gab PV-Austria mit 6.300 MW an. Bis 2040 müsste die Leistung auf 41.000 MW steigen, wenn die bis dahin die angestrebte Klimaneutralität erreicht werden soll. Um dem rückläufigen Ausbau gegenzusteuern, haben die Branchenvertreter eine „Zukunftsagenda“ erarbeitet.

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Das Land Baden-Württemberg fördert die grüne Wende im ÖPNV der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm mit 24,6 Millionen Euro. Finanzspritze zur Elektrifizierung des Busverkehrs in Ulm und Neu-Ulm: Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hat an die Stadtwerke Ulm / Neu-Ulm (SWU) einen Förderbescheid über 24,6 Millionen Euro übergeben. Das Geld soll in E-Busse und Ladeinfrastruktur fließen. Die Stadtwerke wollen damit zwei Buslinien elektrifizieren und den Betriebshof für die Verkehrswende modernisieren. Auf der Agenda stehen nach Angaben des kommunalen Unternehmens der Umbau der Werkstatt, der Bau eines Bus-Ports mit Ladetechnik, die Errichtung eines Havarie-Platzes und die Einführung eines intelligenten Lademanagement-Systems. Darüber hinaus soll etwa am Busbahnhof (ZOB) Ulm und an der Uni Süd Ladeinfrastruktur entstehen. Die Bauarbeiten für die Ladeinfrastruktur auf dem Betriebshof und an den Haltestellen starteten bereits im Herbst 2023, wie die Stadtwerke mitteilen. Die Fertigstellung des Projekts sei für Ende 2026 geplant. Beantragt hatte das Unternehmen als Baukosten gut 29 Millionen Euro. Dank intensiver Zusammenarbeit zwischen den Stadtwerke-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern und den städtischen Dienststellen habe die Förderung zügig beantragt werden können. Der Zuschuss des Landes ergibt sich aus einer Förderquote von 75 Prozent und einem Planungskosten-Zuschuss von 10 Prozent. „Aufgrund seiner vielen Anhöhen ist in Ulm ein besonders ausgeklügeltes System von Ladesäulen nötig. Daher fördern wir das Projekt mit einem erhöhten Fördersatz von 85 Prozent“, sagte Minister Hermann bei der Übergabe des Bescheids und sprach von einer guten Investition für den Klimaschutz. Klaus Eder, Geschäftsführer der SWU, erwiderte: „Dieser Förderbescheid ist ein enormer Vertrauensbeweis in unsere Planungen und ein klares Signal für die Zukunftsfähigkeit des Nahverkehrs in Ulm und Neu-Ulm.“ Ohne diese Unterstützung wäre „ein solches Vorhaben nicht möglich“.

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Im Durchschnitt sanken die Strompreise auf der mittleren Spannungsebene innerhalb des vergangenen Jahres um 15 Prozent. Das berichtet der Bundesverband der Energie-Abnehmer (VEA). Die Großhandelspreise für Strom sind im zweiten Halbjahr 2024 auf Jahresbasis um 29 Prozent gesunken; zudem entlastet der Gesetzgeber seit diesem Jahr Netzbetreiber mit überproportional vielen Erneuerbaren-Energien-Anlagen bei den Netzentgelten. Dies führt in Summe zu sinkenden Strompreisen auf der mittleren Spannungsebene, also etwa für die Industrie, berichtet der Bundesverband der Energie-Abnehmer (VEA) am 10. Januar 2025. Und das wirkt sich finanziell erst in diesem Jahr positiv für die Industrie auf, weil die im zweiten Halbjahr 2024 ausgehandelten und erhobenen Verträge seit Neujahr in der Lieferphase sind. Der VEA listet zugleich für das erste Quartal dieses Jahres Verschiebungen in den Strompreisen zwischen 50 verschiedenen Netzgebieten auf. Demnach gibt es die größten prozentualen Preissenkungen im Netzgebiet der Wemag Netz mit Sitz in Schwerin (-31,8 Prozent), in dem der Schleswig-Holstein Netz mit Sitz in Quickborn (-28,5 Prozent) und der Edis mit Sitz in Fürstenwalde (-24,6 Prozent) – alles Netze mit überdurchschnittlichem Aufwand wegen besonders vielen Erneuerbaren-Zubaus. Der Industriestrom kommt selbstverständlich nicht von diesen Netzbetreibern, er wird von ihnen nur transportiert, aber die Netzentgelte, die sie dafür erheben, sind in ihrem jeweiligen Netzgebiet einheitlich und führen daher netzintern auch zu ähnlichen Industriestrompreisen. Die geringsten Preisrückgänge sind im Netzgebiet der AVU Netz mit Sitz in Gevelsberg (-7,6 Prozent), der EWR Netz mit Sitz in Worms (-8,0 Prozent) und der Pfalzwerke Netzgesellschaft mit Sitz in Ludwigshafen (-8,4 Prozent) zu beobachten. Tabellarische Übersicht der Strompreise im 1. Quartal 2025 – Zur Vollansicht bitte auf die Grafik klicken Quelle: VEA Jetzt ist der Osten stromtechnisch günstiger Der bundesweite Ausgleich der energiewendebedingten Netzausbau-Kosten sorgen dafür, dass in den neuen Bundesländern im Vergleich zu den alten Bundesländern die Strompreise geringer ausfallen: So beträgt der durchschnittliche Strompreis in den neuen Bundesländern 17,77 Ct/kWh und ist damit um 0,69 Ct/kWh beziehungsweise 3,7 Prozent niedriger als der mittlere Preis in den alten Bundesländern (18,46 Ct/kWh). Die Differenz zwischen dem nach diesem Vergleich preisgünstigsten (EWE Netz mit 15,94 Ct/kWh) und teuersten Netzgebiet (Netze BW mit Sitz in Karlsruhe 20,24 Ct/kWh) beträgt 4,30 Ct/kWh beziehungsweise 27,0 Prozent. Die in der Tabelle genannten Preise berücksichtigen alle Kosten für die jeweilige Netznutzung, die Strombeschaffung, für das KWKG, die Paragraf-19-StromNEV-Umlage, die Offshore-Umlage und die Abschaltbare-Lasten-Umlage, die Konzessionsabgabe (KA) sowie eine am Markt übliche Marge für den Lieferanten. Lediglich die Strom- und Mehrwertsteuer sind vom Kunden zusätzlich zu entrichten. Hintergrund zum VEA-Strompreisvergleich Der Preisvergleich umfasst insgesamt 50 große Netzgebiete in Deutschland. Damit wird ein erheblicher Teil des deutschen Stromnetzes abgedeckt. Der VEA veröffentlicht den Vergleich seit Januar 2002 für einzelne Netzbereiche in 15 typischen Mittelspannungsseitig versorgten Abnahmefällen. Grundlage für die genannten Preise sind Vollstromversorgungs-Verträge mit Vertragsbeginn 1. Januar 2025 und einer Laufzeit von zwölf Monaten, die Unternehmen im zweiten Halbjahr 2024 abgeschlossen haben.

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Eine einzige Karte fürs Tanken und Laden hat VW Financial Services längst. Demnächst wird auch die Konzern- und Abwicklungsstruktur dahinter verschlankt. Der VW-Konzern strafft seine Struktur für Tank- und Ladekarten. Einer Mitteilung der VW-Tochter Volkswagen Financial Services AG zufolge legt sie „voraussichtlich“ im März den spezialisierten Zahlungsdienstleister (Payment Service Provider) Logpay Transport Services GmbH mit jenen Geschäftseinheiten der VW Group Charging GmbH zusammen, die mit Mobilitätsdienstleistungen und Fahrzeugflotten zu tun haben. VW Group Charging hat den Markennamen Elli. Ihre künftige 100-prozentige Tochter aus ihren eigenen Dienstleistungen für den Individualverkehr und der Logpay Transport soll Elli Mobility GmbH heißen. Die Transaktion steht unter behördlichem Vorbehalt. Zum CEO wurde Joschi Jennermann berufen. Er ist seit August 2023 bei der Mutter Elli, so das Portal electrive.net, und hat zuvor bei dem Carsharing- und Automiet-Dienstleister „Miles“ das Flottenmanagement organisiert. CFO soll Sebastian Steffen werden, er kommt von VW Financial Services, wo er sich um Wagniskapital und strategische Kooperationen kümmert. „Die Bündelung unserer Kräfte positioniert uns als einen der führenden Mobilitätsanbieter in Europa“, erklärt Giovanni Palazzo, CEO von Muttergesellschaft Elli. Das Angebot werde unter anderem „den gewachsenen Ansprüchen ‚gemischter‘ Haushalte und Flottenfahrzeugen mit Verbrennungs- und Elektroantrieben gerecht“. Die „Charge & Fuel Card“ Eine Plastikkarte und Mobil-App sowohl fürs Tanken als auch fürs Laden hat VW Financial Services unter dem Markennamen „Logpay“ schon seit Jahren, und zwar unter den Namen „Charge & Fuel Card“ oder „App“. Sie verschafft Privat-, Geschäfts- und Flottenkunden mittlerweile Zugang zu und unbare Bezahlung bei mehr als 600.000 Ladestationen und Tankstellen in Europa, nicht zuletzt zu den Ladepunkten von Ionity, an der VW beteiligt ist. Seit 2021 waren auch die Elli-Ladepunkte dabei. Seit 2024 sind die Tarife vereinheitlicht. Die Zahlungsabwicklung geht mittlerweile unter dem Dach der VW Financial Service aber auch schon ins kassenlose Bezahlen via App, in die Erstattung privater Ladekosten bei Dienstwagen daheim durch den Arbeitgeber und das vollautomatische Bezahlen durch Fahrzeugerkennung hinein, wie aus der Website hervorgeht. VW Financial Services hatte die Logpay Transport Services GmbH, die demnächst verschwindet, bereits 2017 aus der Mutter Logpay Financial Services GmbH herausgekauft, um mit ihr das europaweite Tank- und Mautgeschäft zu zentralisieren. Verkäufer war die heutige DZ Bank. Zwei Jahre später übernahm die VW-Finanzierungstochter von ihr auch die Mutter. Die restlichen Geschäftseinheiten von Logpay Financial Services sind von der jetzigen Transaktion nicht betroffen, etwa die Tochter Logpay Mobility Services. Sie ist die mit mehr als 300 Nahverkehrsbetreibern der führende ÖPNV-Zahlungsabwickler Deutschlands. Ebenso unberührt sind bei Elli beispielsweise der Stromhandel, der Stromvertrieb oder die Ladesäulen- und Batteriespeicher-Projektierung.

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Gaspreise in Osnabrück sinken Die Stadtwerke Osnabrück senken zum 1. März die Gastarife in der Grundversorgung. Bei einem Jahresverbrauch von 18.000 kWh soll das rund 600 Euro ausmachen. Geringere Preise, weniger Tarife: Die Stadtwerke Osnabrück unterscheiden ab 1. März in der Gasgrundversorgung nur noch zwei Verbrauchergruppen. Für Haushalte mit einem Jahresverbrauch bis 6.600 kWh gilt künftig ein Verbrauchspreis von 12,40 Ct/kWh netto. Hinzu kommen monatlich 4,50 Euro netto als Grundpreis. Ab 6.601 kWh berechnen die Stadtwerke 10,90 Ct/kWh und 12,75 Euro pro Monat. Die Jahresrechnung eines Musterhaushalts mit einem Jahresverbrauch von 18.000 kWh fällt nach Angaben des kommunalen Versorgers um rund 600 Euro geringer aus als bisher. Aktuell betragen die Verbrauchspreise für „Glas kassik“ 16,45 Ct/kWh (bis 2.608 kWh), 14,15 Ct/kWh (2.609 bis 14.000 kWh), 13,70 ct/kWh (14.001 bis 45.000 kWh) und 14,04 Ct/kWh (ab 45.001 kWh). Die entsprechenden monatlichen Grundpreise belaufen sich auf 2,50, 7,50, 12,75 und null Euro. „Wir freuen uns, die gesunkenen Einkaufspreise auf den Energiemärkten direkt an unsere Kunden weitergeben zu können − und das, obwohl von uns nicht beeinflussbare Tarifbestandteile wie der CO2-Preis und die Netzentgelte weiter gestiegen sind“, kommentiert Stadtwerke-Vorstandsvorsitzende Daniel Waschow die Preisanpassung. Zuletzt hatte das Unternehmen die Preise im August 2022 geändert. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) errechnete im Dezember für das Jahr 2024 einen bundesweiten Durchschnittspreis von 11,02 Ct/kWh (brutto) für Haushalte in Einfamilienhäusern mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh. Im Jahr 2023 lag dieser Wert bei 13,99 Ct/kWh, 2022 bei 16,47 Ct/kWh.

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Durch den Ukrainekrieg hat der russische Gaskonzern Gazprom einen beträchtlichen Teil seines europäischen Absatzes verloren. Das hat nun Konsequenzen. Der russische Energiekonzern Gazprom steht vor einer großen Entlassungswelle. Laut übereinstimmenden Medienberichten plant das Unternehmen, bis zu 1.600 Stellen am Hauptsitz im russischen St. Petersburg zu streichen. Dies entspricht etwa 40 Prozent der dortigen Belegschaft. Die Maßnahme soll in einem internen Schreiben der stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Elena Ilyukhina an den Vorstandsvorsitzenden Alexei Miller von Gazprom angekündigt worden sein. Die geplanten Entlassungen sind eine Reaktion auf erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten, die durch den Ukraine-Krieg und die daraus resultierenden EU-Sanktionen verursacht wurden. Gazprom meldete für das Jahr 2023 einen Verlust von 629 Milliarden Rubel (umgerechnet etwa 6 Milliarden Euro), den größten seit mindestens 25 Jahren. Der Umsatz des Unternehmens sank um fast 30 Prozent auf 8,5 Billionen Rubel (rund 80 Milliarden Euro). In dem Schreiben betont Ilyukhina die Notwendigkeit, Entscheidungsprozesse zu beschleunigen und redundante Funktionen abzuschaffen. Die Entlassungen sollen ausschließlich das Zentralbüro in St. Petersburg betreffen, während die landesweiten Niederlassungen unberührt bleiben. Analysten weisen darauf hin, dass europäische Länder wie Deutschland schneller als erwartet alternative Gasquellen erschlossen haben, was Gazproms Marktstellung nachhaltig geschwächt hat. Die geplanten Maßnahmen verdeutlichen die anhaltenden Schwierigkeiten des Unternehmens, sich an die neuen geopolitischen Realitäten anzupassen.

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Rund 175 Millionen Euro für das Budget wollen Freiheitliche und Konservative mit der Abschaffung der Umsatzsteuerbefreiung für PV-Anlagen lukrieren. Die Branche hält das für unklug. Der Verband Photovoltaic Austria (PV Austria) übt heftige Kritik an dem Plan der voraussichtlichen künftigen österreichischen Bundesregierung aus den rechtsgerichteten Freiheitlichen (FPÖ) und den Konservativen (Österreichische Volkspartei, ÖVP), die Förderungen für die Errichtung kleiner PV-Anlagen zu kürzen. Insbesondere geht es um die nach derzeitigem Stand bis Jahresende 2025 geltende automatische Befreiung des Baus von Anlagen mit maximal 35 kW Leistung von der Umsatzsteuer, die sich auf 20 Prozent der Investitionssumme beläuft. Im Zuge eines umfangreichen Pakets zur Sanierung des Bundesbudgets soll diese Befreiung fallen, teilten die beiden Parteien am 16. Januar mit. Laut einer Aussendung der FPÖ würde dies für das Budget Einnahmen von rund 175 Millionen Euro bringen. In einem offenen Brief an die Parteichefs Herbert Kickl (FPÖ) und Christian Stocker (ÖVP) spricht PV Austria von einem „Anschlag auf die Verlässlichkeit und Planungssicherheit für unsere heimischen Betriebe und tausende Privathaushalte“. Die Wiedereinführung der seit Jahresbeginn 2024 ausgesetzten Steuer sei „kurzsichtig und wirtschaftlich äußerst unklug“. Sie bedeute „ein Zurück zu engen Terminen, langen Wartezeiten und viel Zettelwirtschaft“. Der Vorstandsvorsitzende von PV Austria, Herbert Paierl, und Geschäftsführerin Vera Immitzer appellieren daher an Kickl und Stocker, „das Vertrauen in die Politik wieder zu stärken und die geplante Wiedereinführung von Steuern auf kleine PV-Anlagen ernsthaft zu überdenken“. Unterstützung für den Plan der voraussichtlichen Koalitionäre kam von unerwarteter Seite. Die Chefin des Kontext-Instituts für Klimafragen, Katharina Rogenhofer, konstatierte in einer Aussendung, PV-Anlagen hätten sich auf dem Markt „bereits gut etabliert. Der Wegfall der Befreiung ist dementsprechend verkraftbar“.

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Der schwedische Energiekonzern Vattenfall hat Neubesetzungen in der Geschäftsführung für den deutschen Markt bekannt gegeben. Zum Jahreswechsel übernimmt Robert Zurawski, bisher Finanzchef von Vattenfall Deutschland, die Position des Deutschland-Chefs. Er folgt auf Christian Barthelemy, der im Oktober als Personalvorstand der Vattenfall-Gruppe zurückgetreten ist. Zudem wird Franziska Marini zur Arbeitsdirektorin der Vattenfall GmbH berufen. Der Aufsichtsrat der deutschen Tochtergesellschaft hat die Entscheidungen am 19. Dezember getroffen und der Öffentlichkeit mitgeteilt. Zurawski ist, wie es in der Mitteilung heißt, seit 25 Jahren für den Energiekonzern tätig. Seit fast zehn Jahren verantwortet die Finanzen des Geschäftsbereichs Erneuerbare Energien („BA Wind“) auf europäischer Ebene. Marini, die im Jahr 2022 zu Vattenfall gekommen ist, leitete zuvor den Personalbereich im europaweiten Energiehandel und der zentralen Anlagenoptimierung der Vattenfall-Gruppe („BA Markets“). Anna Borg, Präsidentin und CEO von Vattenfall gab aus dem Anlass die Wachstumsfelder der deutschen Landesgesellschaft vor. Sie erklärte „Franziska und Robert“ unterstützen den Konzern dabei, „im Bereich der regenerativen Stromerzeugung, Speichertechnologien, Handel, Endkundengeschäft und Elektromobilität weiterzuwachsen“.

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Der angeschlagene Ökoenergie-Konzern Baywa Re könnte zum Minderheitsgesellschafter EIP wechseln. Gleichzeitig gehört ein Stellenabbau zu einem dreijährigen Konzept mit den Banken. Schöne Bescherung: Die Baywa Re aus München hat sich mit einem massiven Stellenabbau und einer weiteren Konzentration auf das Kerngeschäft sowie auf profitable Märkte bei den Banken eine finanzielle Perspektive bis Ende 2027 erkauft. Darüber hinaus wird die Braut hübsch gemacht, um sie möglicherweise an den Gesellschafter Energie Infrastructure Partners (EIP) abzustoßen, einen weltweit agierenden Infrastrukturinvestor. Laut einer Mitteilung des Erneuerbaren-Projektierers und Direktvermarkters vom 20. Dezember 2024 baut die Baywa Re während des neuen Finanzierungszeitraums sicher rund 350 Stellen (Vollzeit-Äquivalente, FTE) ab, um das in Eckpunkten bekannte Sanierungsgutachten von Boston Consulting zu erfüllen. Da sich das Unternehmen aber durch Verkäufe aus Nebengeschäftsfeldern zurückzieht und sich bereits restrukturiert, kann der Stellenabbau demnach bis zu 2.400 der weltweit 4.250 Stellen betreffen. Bisher war lediglich davon die Rede gewesen, dass im gesamten Baywa-Agrarhandelskonzern 1.500 Positionen gestrichen werden (wir berichteten). In den ersten drei Quartalen in diesem Jahr war die Baywa Re das Sorgenkind des Konzerns: Sie rutschte im operativen Geschäft (Ebit) von plus 106 Millionen Euro mit minus 165 Millionen Euro in die roten Zahlen. Dem Konzern blieb nur noch ein zweistelliges positives Millionen-Ebit. Als Gründe für die Schieflage der Baywa Re wurde die Bevorratung teuer eingekaufter PV-Module, Verzögerungen in der Projektentwicklung und erste Restrukturierungskosten angegeben. Über eine Avallinie der Banken in dreistelliger Millionenhöhe hinaus hatte EIP, die 49 Prozent an Baywa Re hält, im Oktober, als das Unternehmen aus dem Sanierungsgutachten von Boston Consulting berichtete, einen Gesellschafterkredit in zweistelliger Millionenhöhe zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus spülten besonders viele Projektverkäufe frisches Geld in die Kasse (wir berichteten). Gespräche über Übernahme durch EIP Mit EIP befindet sich die Baywa Re offenbar bereits in „fortgeschrittenen Gesprächen, über eine weitere Kapitalstärkung der ,BayWa r.e.‘, die zu einem Kontrollwechsel zu Gunsten von EIP führen könnte“. Ein Abschluss im Laufe des ersten Quartals 2025 wird angestrebt. Baywa Re zählte beispielhaft auf, welche Aktivitäten weiter als Kerngeschäft gelten sollen, in denen das Unternehmen über eine gute Wettbewerbsposition verfügt und die eine positive Marktprognose haben: die Projektentwicklung im Bereich Wind, Solar und Batteriespeicher, der Betrieb eigener Anlagen ‚Independent Power Producer‘ (IPP) − und damit auch die Position als Direktvermarkter −, die Instandhaltung und der Energiehandel, der sich weitgehend am Standort Leipzig (ehemalige Clens Clean Energy Sourcing) befindet. Leistungsziel in der Projektierung sind mehr als 2.000 MW pro Jahr. Die Eigenposition von 1.000 MW grüner Kraftwerke im Betrieb soll nach einer „Optimierung“ von 2026 an wachsen. Auch will man weiter weltweit tätig sein, sich aber auf Märkte „mit geringem wirtschaftlichen Risiko“ und „mit Wachstumschancen“ konzentrieren. Welche Länder das sind, wurde nicht mitgeteilt, ebenso wenig, welche Aktivitäten abzustoßen wären. Bekannt ist, dass sich Baywa Re von der eigenen Software-Entwicklung trennt. Und schließlich steht die Baywa Re vor einer Zentralisierung bei Querschnittsfunktionen wie Controlling, Finanzen und Personal. Das kaufmännische Ziel Der neue Chief Restructuring Officer (CRO) Felix Colsman formuliert das kaufmännische Ziel bis Ende 2027 folgendermaßen − er bezieht sich dabei auf das Restrukturierungsprogramm „Repower“ und mit „Ebitda“ auf das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda): „Nach der Umsetzung aller notwendigen Transformationsmaßnahmen wird die neue Baywa Re eine marktübliche Ebitda-Marge mit einem ausgewogenen Risikoprofil über alle Geschäftsbereiche erzielen.“

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Anja Köhler-Damm ist nicht mehr Geschäftsführerin des Versorgers in Sachsen. Anja Köhler-Damm ist nicht mehr Geschäftsführerin der Städtischen Werke Borna GmbH. Die Leipziger Volkszeitung meldete, dass Köhler-Damm seit dem 1. Januar nicht mehr den Posten des Versorgers in Sachsen besetzt. Das Unternehmen bestätigte auf Anfrage der Redaktion die Personalie. „Die Geschäftsführerin Frau Köhler-Damm hat das Unternehmen zum 31.12.2024 verlassen. Aus persönlichen (vorrangig familiären) Gründen hatte sich Frau Köhler-Damm dazu entschieden, einer Wiederbestellung als Geschäftsführerin der SWB nicht zur Verfügung zu stehen“, teilte Alexander Wernick mit. Wernick, der kaufmännischer Leiter bei den Städtischen Werken ist, führt das Unternehmen derzeit als Interims-Geschäftsführer. „Mit Wirkung zum 01.01.2025 habe ich das Amt als Interimsgeschäftsführer der Städtischen Werke Borna übernommen. So können wir für die SWB eine reibungslose Fortführung der Aktivitäten und Projekte sicherstellen.“ Über einen Personaldienstleister werde nun eine Nachfolge für die Geschäftsführung gesucht. Wie die Leipziger Volkszeitung schreibt, seien offenbar auch unterschiedliche Auffassungen über die strategische Ausrichtung des Unternehmens ein Hintergrund der Personalie. Kritik habe es zuletzt auch an den hohen Fernwärmepreisen gegeben, die nach Aussagen von Großabnehmern zu den höchsten in Deutschland zählen sollen.

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Seit Januar 2025 verstärkt Johannes-Jürgen Laub als zweiter Geschäftsführer das Führungsteam der Stadtwerke Gifhorn. Die Stadtwerke Gifhorn in Niedersachsen haben seit dem 1. Januar mit Johannes-Jürgen Laub neben Olaf Koschnitzki einen weiteren Geschäftsführer. „Laub, der derzeit als Erster Stadtrat in Gifhorn tätig ist, bringt einen reichen Schatz an Erfahrungen aus der kommunalen Verwaltung mit“, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Er kommt für Rainer Trotzek, der Ende 2024 seine Geschäftsführertätigkeit beendet hat. Trotzek bleibt der Stadt Gifhorn bis Sommer 2025 in seiner Rolle als Kämmerer erhalten, bevor er in den Ruhestand tritt. Laub werde gemeinsam mit Koschnitzki die strategischen und operativen Ziele der Stadtwerke weiter vorantreiben. Die Stadtwerke Gifhorn gehören mehrheitlich der Stadt. Die Braunschweiger Versorger BS Energy ist mir 49 Prozent Minderheitsgesellschafter. Das Unternehmen bietet als Hauptgeschäftsfelder Strom und Erdgas an.

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Der erste Gehaltstarifvertrag für 2025 in der Energiewirtschaft ist vereinbart. Für die 30.000 Eon- und Tennet-Mitarbeitenden gibt es 4,6 Prozent mehr. Die 30.000 Arbeitnehmer und Auszubildenden des Eon-Konzerns und des Übertragungsnetzbetreibers Tennet bekommen vom 1. Januar 2025 an 4,6 Prozent mehr Gehalt. Auf einen entsprechenden Gehaltstarifvertrag haben sich Arbeitgeber und die Gewerkschaften Bergbau-Chemie-Energie (BCE) sowie Verdi am 5. November schon in einer zweiten Verhandlungsrunde geeinigt. Das Zahlenwerk gilt auch für die Eon-Töchter Avacon, Bayernwerk, Edis, EnviaM, Westenergie und Preussen Elektra. Es gilt nur bis 31. Januar 2026; die IG BCE hatte der Presse aus Versehen ein späteres Datum genannt. Gewerkschaftsmitglieder erhalten einen freien Tag mehr, Azubis auch eine abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie von 900 Euro. Ihre Übernahmegarantie wurde zudem bis Ende 2029 verlängert. Die Beschäftigten erhalten nach Darstellung der IG BCE einen „verdienten Anteil an der guten wirtschaftlichen Lage“ von Eon und seiner ehemaligen Übertragungsnetz-Tochter Tennet. „Wir haben alle Punkte, die uns wichtig waren, umgesetzt“, betonte ihr Verhandlungsführer Holger Nieden. Das ist eine kühne Bewertung, denn die Gewerkschaften waren in die Verhandlungen, die im November begonnen hatten, mit der Forderung nach 8,5 Prozent mehr Gehalt, aber mindestens 350 Euro mehr, und einer noch kürzeren Laufzeit von zwölf Monaten gegangen (wir berichteten). Damit ist der erste Lohnabschluss in der Energiewirtschaft für das nächste Jahr unter Dach und Fach. Kürzlich hatten sich die Tarifpartner bei Uniper geeinigt (das auch einmal zu Eon gehörte), dabei war es aber nur um einen verlängerten Kündigungsschutz in der geplanten Reprivatisierung gegangen (wir berichteten). Stadtwerke drohen in tariflose Zeit zu laufen Für tarifgebundene Stadtwerke muss dagegen erst ein neuer Tarifvertrag Versorgungsbetriebe (TVV) ausgehandelt werden. Der gültige TVV läuft Ende des Jahres aus. Er baut traditionell auf dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst in den Kommunen (TVöD VKA – Kommunen) auf, für den es ebenfalls nur Gewerkschaftsforderungen gibt: Verdi fordert für die 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen ein Plus von 8 Prozent, aber mindestens 350 Euro monatlich. Weitere Forderungen: drei freie Tage mehr für alle, sogar vier für Gewerkschaftsmitglieder, für Azubis 200 Euro mehr, die Einführung eines Zeitkontos und nur zwölf Monate Laufzeit. Lediglich für die Länder gibt es einen ausgehandelten Tarifvertrag. Er sieht zum 1. November 2024 200 Euro mehr und zum 1. Februar 2025 noch einmal 5,5 Prozent mehr Gehalt, aber mindestens 340 Euro mehr vor.

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