Die BBH-Gruppe gründet zum 1. April 2025 die BBH Engineering GmbH in Berlin. Sie will darüber Planungsleistungen im Bereich Energie und Infrastruktur anbieten. Zum 1. April 2025 erweitert die BBH-Gruppe mit Sitz in Berlin ihr Leistungsspektrum: Mit der Gründung der „BBH Engineering GmbH“ − kurz BBHE − steigt der Unternehmensverbund erstmals in die technische Planung von Energie- und Infrastrukturprojekten ein. Das neue Tochterunternehmen wird sich auf Planungs- und Ingenieurdienstleistungen für die Energie- und Wasserversorgung, Abfallbehandlung sowie Industrie- und Gewerbebauten konzentrieren. Laut BBH verfolgt die neue Einheit das Ziel, kommunale und gewerbliche Vorhaben technisch und planerisch zu begleiten – von der ersten Idee bis zur Realisierung. Der Fokus liegt auf Anlagensystemen für Energie- und Klimalösungen. Das Leistungsportfolio umfasst sämtliche Planungsphasen von der ersten Konzeptidee über die Entwurfs- und Genehmigungsplanung bis zur Bauüberwachung gemäß der sogenannten „Honorarordnung für Architekten und Ingenieure“ (HOAI, Leistungsphasen 1 bis 8). Ergänzend werden Leistungen in Netzplanung, Baukörperentwicklung und Tiefbau angeboten. Damit will das Unternehmen integrierte Standort- und Quartiersentwicklung ermöglichen. Zielgruppen aus kommunalem und gewerblichem Umfeld Zu den potenziellen Auftraggebern zählen laut BBH vor allem Kommunen, Energiegenossenschaften, Stadtwerke, Energieversorger sowie Wohnungsunternehmen. Das Startteam der BBHE besteht eigenen Angaben nach zu Beginn aus acht Mitarbeitenden. Dazu zählen Elektroingenieure, Fachkräfte für Technische Gebäudeausrüstung − kurz TGA −, Wirtschaftsingenieure, Bauingenieure und technische Zeichner. Bis Ende dieses Jahres soll das Team auf 15 bis 20 Personen anwachsen, wie BBH erklärt. Die Geschäftsführung soll ein Trio übernehmen: Helmut Bangert und Marco Ohme bringen beide langjährige Erfahrung aus der Viessmann Group mit, insbesondere im Bereich multivalenter Energie- und Klimalösungen. Ergänzend kommt Marcel Malcher dazu, der dem Vorstand der BBH Consulting AG (BBHC) angehört und zugleich Partner der BBH-Gruppe ist. Erweiterung der Wertschöpfungstiefe Malcher betont, dass die neue Gesellschaft das bestehende Beratungsangebot sinnvoll ergänze. Wörtlich sagt er: „Durch diese Erweiterung schaffen wir beste Voraussetzungen, um die Energiewende noch aktiver mit voranzutreiben – und zwar jetzt von der Idee bis zur Inbetriebnahme.“ Auch Bangert und Ohme sehen in der Gründung eine logische Fortsetzung der bisherigen Zusammenarbeit mit der BBH-Gruppe. Die BBH-Gruppe ist tätig in der rechtlichen, betriebswirtschaftlichen und strategischen Beratung für Energie- und Infrastrukturdienstleister. Das Unternehmen betreut nach eigenen Angaben rund 7.000 Mandanten – darunter Stadtwerke, Kommunen, Industrieunternehmen sowie internationale Konzerne. An sieben Standorten beschäftigt die Gruppe mehr als 700 Personen.

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THG-Quotenübertragung als Instrument zur Bindung der Kundschaft - wie EVUs und Stadtwerke vom THG-Quotenhandel für Privatleute profitieren können

Seit Anfang 2022 können auch Personen, die ein reines Batterie-Elektrofahrzeugs (BEV) besitzen, von der sogenannten Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) profitieren. Diese wendete sich zu Beginn nur an Betreibende öffentlicher Ladepunkte und wurde eingeführt, um CO₂-Emissionen im Verkehrssektor zu senken. Ziel ist es, klimaschädliche Mobilität immer teurer, klimaschonende Fortbewegung dagegen immer günstiger werden zu lassen. Die Höhe der jährlichen THG-Minderungsquote legt die Bundesregierung fest: aktuell sind es 7%, 2030 sollen es bereits 25% sein. Mineralölunternehmen müssen dabei den CO₂-Ausstoß ihrer fossilen Treibstoffe mit CO₂-Zertifikaten elektrischen Stroms kompensieren, der als nachhaltige Antriebsenergie im Verkehrssektor genutzt wird. Dieser wird mit dem dreifachen seines Energiegehaltes für die Erfüllung der Treibhausgasminderungs-Quote angerechnet. Seit das Instrument vor neun Monaten eingeführt wurde, haben bereits zahlreiche EVUs, Stadtwerke und andere Unternehmen die Chance ergriffen und bieten ihrer Kundschaft die Abwicklung der Vermarktung ihrer THG-Quoten an. Haltende von Elektroautos (BEV), E-Motorrädern und E-Rollern mit privaten Ladepunkten können sich die CO₂-Einsparung ihres E-Fahrzeugs jährlich bescheinigen lassen und das von ihnen eingesparte CO₂ “weiterverkaufen”: mit dem aktuellen Durchschnittswert von ca. 350 kg CO₂ p.a. bei einem E-Auto lassen sich somit etwa 350-400 Euro im Jahr verdienen.   Die meisten Stadtwerke und Energieversorger haben in der Vergangenheit bereits die Quoten ihrer öffentlichen Ladeinfrastruktur abgerechnet, die sie selbst betreiben. Durch die gebündelte Abwicklung von Ladestromquoten der E-Auto-Kunden können sie ihr eigenes abrechenbares Portfolio ausweiten, was ihnen ermöglicht, bessere Erlöse im Quotenhandel erzielen. Aktuell sind für EVUs/Stadtwerke Zusatzerlöse von ca. 15 ct/kWh realistisch. Quotenübertragung als Akquise-Modell für Energieversorgungsunternehmen und Stadtwerke Doch abgesehen von diesen zusätzlich generierten Einnahmen haben viele Energieversorgungsunternehmen und Stadtwerke offenbar noch nicht erkannt, welchen Zusatznutzen ihnen die THG-Quotenübertragung bringt. Gerade die Einfachheit des Serviceangebots sowie die Höhe der Erlöse für die E-Auto-Besitzenden machen eine THG-Quotenvermarktung für Stadtwerke/EVUs zu einem attraktiven Instrument der Akquise und langfristigen Kundenbindung. In einer zunehmend intensiven Wettbewerbslandschaft sind Kundenbindung und „Customer Lifetime Value“, also der durchschnittliche Umsatz, den die Kundschaft während ihrer gesamten Geschäftsbeziehung mit dem Unternehmen erzielt, auch für Energieversorgungsunternehmen und Stadtwerke die zentrale „Währung“. Drei Faktoren sind entscheidend für eine erfolgreiche Zielgruppenbindung. Zum einen klare, auch finanzielle Vorteile für die Kundschaft, beispielsweise durch exklusive Angebote von Energie- & Querverbundleistungen. Zum anderen eine bedürfnisorientierte Ansprache, die die kaufinteressierte Person als Individuum mit ihren Bedürfnissen aus der Masse heraushebt, und zuletzt ein spürbarer Komfortgewinn für die kaufende Person.   Doch um seine Zielgruppe erfolgreich zu binden und mit ihr Umsatz generieren zu können, muss man ihre Bedürfnisse kennen. Die Kundendaten aus der THG-Quotenübertragung bedeuten deshalb einen richtigen Datenschatz, den es zu heben gilt! Damit können Energieversorgungsunternehmen und Stadtwerke ihr Wissen über ihre Kundschaft ausbauen und ihr Produktportfolio entsprechend anpassen. Digitales Zielgruppenmanagement hat großes Potenzial Tatsächlich steckt im digitalen Zielgruppenmanagement und der Nutzung der Kundendaten in digitalen Geschäftsmodellen großes wirtschaftliches Potenzial für Stadtwerke und Energieversorgungsunternehmen. So ermöglicht beispielsweise eine Vernetzung ihrer unterschiedlichen Angebote auf einer zentralen digitalen Plattform Stadtwerken, die Präferenzen ihrer Kundschaft und ihr Konsumverhalten genauer nachvollziehen und eine Wertanalyse der Kundschaft vornehmen zu können. Entsprechend leistungsfähige Lösungen zur Digitalisierung und Vernetzung der unterschiedlichen kommunalen Angebote sind bereits am Markt verfügbar. War eine ganzheitliche Sicht auf das einzelne Profil, auf Verträge sowie das Konsum- und Mobilitätsverhalten der Kundschaft bisher kaum möglich, eröffnen neue Technologien nun erstmals eine 360°-Sicht hierauf. Das eröffnet Optionen für Cross-Selling-Modelle zwischen verschiedenen kommunalen Angeboten und zielgruppenspezifische Bündelprodukten im Querverbund, was allen Beteiligten einen deutlichen Mehrwert bietet. Und ganz entscheidend: Zielgruppendaten sowie die Datenhoheit verbleiben in der Hand der Stadtwerke/EVUs, statt an Drittanbietende abzufließen. Eine spannende Option zum Ausbau des Customer Lifetime Value besteht z.B. darin, die Personendaten aus der THG-Quotenvermarktung mit jenen im ERP-System bereits hinterlegten Personendaten des Energieversorgungsbereichs abzugleichen. Das System zeigt dann beispielsweise, dass Strom- und Gaskundin Frau Müller ihr E-Auto regelmäßig in der Nähe ihrer Wohnung auflädt, also offenbar noch keine eigene Wallbox besitzt. Stadtwerke könnten zudem die Personendaten ihres ÖPNV und weiterer Geschäftsfelder des Querverbunds integrieren. So entsteht ein umfassendes Profil der kaufenden Person. Das Ziel: eine 360°-Sicht auf Kunden und deren Konsum- und Mobilitätsverhalten. Mit diesem Detailwissen lassen sich individuelle Angebote entwickeln, bereichsüberspannende Klientelbindungskonzepte umsetzen und differenzierte Erlösmodelle für Endkonsumierende erproben, die den Wettbewerb außen vor lassen. Gerade die eigenen Leistungen und Serviceangebote im Querverbund bieten einen Vorteil im Wettbewerb mit externen White-Label-Anbietenden. Zudem gehört die Ansprache per Gießkanne – also an alle – der Vergangenheit an. Die Wertschöpfung mit der einzelnen Kundschaft lässt sich spartenübergreifend über das gesamte Angebotsportfolio steigern, egal, ob E-Mobility, digitales Parken, ÖPNV oder Bäder. Durch eine individuelle Ansprache und Pflege der Kaufinteressierten steigt in der Regel auch deren Loyalität und die Preisentwicklung ist nicht mehr das zentrale Argument. “Wir, die Stadtwerke Troisdorf, ermöglichen unseren Kunden den Wechsel in einen nachhaltigen Lebensstil und gestalten diesen für sie so komfortabel wie möglich. Das gilt auch für das Thema THG-Quote, das für viele Kunden noch Neuland ist“, erklärt Alexander Eckner, Bereichsleiter Kunde & Markt bei den Stadtwerken Troisdorf. „Die THG-Quote bietet eine klassische Win-Win-Situation mit enormem Potenzial. Wir haben deren Vorteile erkannt und möchten unseren bestehenden und potenziellen Kunden hier ein 360°-Erlebnis bieten. Dazu gehört auch, dass wir unsere Prozesse und Kommunikation intelligent digitalisieren und vernetzen, denn Schnelligkeit ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.“ Über K.LAB K.LAB treibt seit 2016 Innovations- und Produktentwicklungen für einen Kreis von Partner-EVUs voran. Das Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft der m3 management consulting. Weitere Informationen unter www.klab-innovation.de und sophie.kiefer@klab-innovation.de.

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Osterzeit, Hackerzeit: Die Donau-Stadtwerke Dillingen-Lauingen sind Opfer einer Cyber-Attacke geworden. Auch andere Unternehmen hat es erwischt. Aus dem Verdacht wurde schnell Gewissheit. Am Ostermontagmorgen habe man festgestellt, dass interne EDV-Netzwerke nicht richtig reagierten und der Zugang zu technischen Anlagen auf digitalem Weg stark eingeschränkt ist, teilen die Donau-Stadtwerke Dillingen-Lauingen (DSDL) mit. Mittags schaltete der Versorger die regionale Polizei ein. Und von dort ging der Fall prompt an das bayerische Landeskriminalamt. „Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren“, sagt eine Sprecherin der Behörde. In welche Richtung die IT-Kriminalisten ermitteln und worauf die Cyberkriminellen womöglich aus waren, dazu macht das LKA keine Angaben. Die Versorgungssicherheit stand offenbar nicht auf der Kippe. Die Versorgung von Kundinnen und Kunden mit Strom, Wärme, Wasser und Internet ist gesichert, betont die DSDL. Die manuelle Steuerung der Anlagen sei weiterhin möglich, relevante Bereiche der kritischen Infrastruktur seien über separate Netzwerke gesteuert, erklärt Werkleiter Wolfgang Behringer. Doch es gebe Einschränkungen bei täglichen Arbeit, so seien etwa Abschlagszahlungen für Einspeiseanlagen nicht möglich. Auch die Kundenkommunikation ist beeinträchtigt: „Aufgrund einer EDV Störung sind wir derzeit nicht erreichbar“, heißt es auf der Website der Stadtwerke. Produktionsstopp bei Pumpenhersteller Erwischt hat es in Dillingen am Ostermontag auch ein IT-Unternehmen. Der Cyberangriff zielte augenscheinlich auf Erpressung. Das operative System des Unternehmens ist laut Bericht der Donau Zeitung komplett verschlüsselt worden. Den Hackern soll es auch gelungen sein, „wenige Kundensysteme“ teilweise oder ganz zu verschlüsseln. Auch in diesem Fall fahndet das LKA. Vor Ostern traf es den Pumpen- und Armaturenhersteller KSB in Frankenthal. Großen Schaden haben die Hacker dort nicht anrichten können. Das IT-Team und externe Experten hätten es geschafft, „innerhalb kurzer Zeit die wichtigsten Systeme zu bereinigen und wieder hochzufahren“, teilt die Firma mit. Die Produktion stand wegen des Cyberangriffs in allen deutschen Werken eine zeitlang still. Am 20. April sei sie wieder angelaufen, heißt es. Auch die Kommunikation via E-Mail und Telefon funktioniere an vielen Standorten in Europa wieder normal. Kunden- und Produktdaten seien nach derzeitigem Kenntnisstand nicht abgeflossen. Wer hinter dem Angriff steckt, konnte bis dato nicht ermittelt werden.

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