Michael Krüger hat zum 1. April die Geschäftsführung beim Hallenser IT-Dienstleisters Gisa abgegeben.

Michael Krüger hat zum 1. April die Geschäftsführung beim Hallenser IT-Dienstleisters Gisa abgegeben. Die 15 Monate dauernde Übergabephase mit zwei Geschäftsführern sei nun abgeschlossen, teilte das IT-Unternehmen aus Halle an der Saale mit. Heino Feige ist seit dem 1. April alleiniger Geschäftsführer. Der langjährige Geschäftsführer und CFO Michael Krüger hat seinen Posten jetzt abgegeben, “bleibt aber bei Gisa als Executive Advisor an Bord und begleitet weiterhin interne Projekte”. Feige ist gelernter Kaufmann und seit 2009 im Unternehmen in verschiedenen führenden Positionen tätig. Zuletzt war er Prokurist und Senior Vice President Sales. Vor seiner Tätigkeit bei Gisa war er bei der Deutschen Telekom. Heino Feige Quelle: Gisa

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Frank Hiller musste kürzlich seinen Vorstandsposten bei der Deutz AG räumen. Nun verlässt er den Kölner Motorenhersteller.

Frank Hiller musste kürzlich seinen Vorstandsposten bei der Deutz AG räumen. Nun verlässt er den Kölner Motorenhersteller. Frank Hiller hatte den Motorenhersteller seit 2017 geführt, nun verlässt er den Konzern, teilte Deutz am 30. März mit. Zuvor musste er seinen Vorstandsposten räumen. Am 14. Februar hatte der Konzern mitgeteilt, dass Hiller vom Aufsichtsrat einstimmig aus dem Vorstand abberufen worden ist. Er schied mit sofortiger Wirkung aus dem Vorstand aus. Nach Medienberichten hatte es Streit um die Frauenquote im Unternehmen gegeben. Sebastian C. Schulte, bisher Finanzvorstand und Arbeitsdirektor, hat den Vorstandsvorsitz übernommen. Er ist seit Januar 2021 Mitglied des Deutz-Vorstands und war bisher als Finanzvorstand und Arbeitsdirektor für die Ressorts Finanzen, Personal, Einkauf und Information Services verantwortlich. Der Aufsichtsrat habe zugleich einen Prozess aufgesetzt, um die Vakanz im Vorstand künftig mit einer Frau zu besetzen, heißt es aus dem Unternehmen. Der Aufsichtsrat betonte, dass der unter Hiller eingeschlagene Weg der Transformation grundsätzlich fortgesetzt wird. Mit der Transformation des Dieselmotoren-Herstellers zu einem technologieoffenen Hersteller nachhaltiger Antriebssysteme sei eine Neupositionierung gelungen, die das Vertrauen von Marktpartnern und Investoren stärke. Deutz will künftige unter anderem Richtung neue Motoren gehen und hat dafür zum 1. Januar 2022 das neue Segment “Green” geschaffen. Hier sollen künftig alle Aktivitäten rund um die Entwicklung neuer Antriebe, inklusive Wasserstoffmotoren und elektrischer Antriebe abgebildet werden. Diesel-, Erdgas- sowie LPG- und CNG-Motoren bleiben im “Classic”-Segment.

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Der Regensburger Versorger Rewag steckt in Schwierigkeiten. Sie zeigen sich vordergründig in der überraschenden Entlassung des Vorstandsvorsitzenden Torsten Briegel.

Der Regensburger Versorger Rewag steckt in Schwierigkeiten. Sie zeigen sich vordergründig in der überraschenden Entlassung des Vorstandsvorsitzenden Torsten Briegel. Unruhe an der Donau. Der Aufsichtsrat der Regensburger Energie- und Wasserversorgung AG (Rewag) hat dem Vorstandsvorsitzenden Torsten Briegel nach nicht einmal drei Jahren Amtszeit den Stuhl vor die Tür gesetzt. Der regionale Versorger, an dem die oberpfälzische Stadt (64,52 % über Stadtwerk-Konzerntöchter) und Eon (35,48 % über Bayernwerk) Anteile halten, reagierte mit der Abberufung mutmaßlich auf weiter sinkende Erlöse. Allerdings hüllt das Regensburger Rathaus sich auch mehr als fünf Wochen nach dem Rauswurf Briegels in Schweigen über die Beweggründe. Da zogen sie noch an einem Modulstrang: Rewag-Vorstandsvorsitzender Torsten Briegel und Regensburgs Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer Quelle: Rewag/Hanno Meier Ex-Vorstandsvorsitzender erwägt offenbar juristische Schritte Am 7. März, teilte die Stadt Regensburg auf Anfrage unserer Redaktion mit, habe der Aufsichtsrat unter dem Vorsitz von Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) das Arbeitsverhältnis mit Briegel in einer außerordentlichen Sitzung beendet. Briegels Vorstandskollege Bernhard Büllmann, für den kaufmännisch-administrativen Bereich verantwortlich, werde “einstweilen” die Geschäfte des Vorstands weiterführen. Die im März kurz gehaltene Pressemitteilung spricht noch davon, dass die Stadt Briegels Position “zeitnah” neu ausschreibe. Auf Nachfrage sagte eine Sprecherin der Stadt, die Stellenanzeige werde “derzeit veröffentlicht”. Auf den Seiten der Stadt und der Rewag war dies bis zum Nachmittag des 13. April noch nicht erfolgt. Dem Vernehmen nach hat der Versorger in Bayerns viertgrößter Stadt unter Briegels kurzer Ägide, die im Juni 2019 ihren Anfang genommen hatte, nicht die gewünschten Ergebnisse erbracht. Die Rewag, Energielieferant und Dienstleister für mehr als 200.000 Kundinnen und Kunden, erwirtschaftet mit über 400 Mitarbeitenden jährlich einen Umsatz jenseits der 300 Mio. Euro. Die Erträge schrumpften im Geschäftsjahr 2020, dem ersten kompletten unter Briegels Leitung, um etwa 10 % auf 20,9 Mio. Euro. Das waren 1,2 Mio. Euro unter dem Zielwert. Mit 13,5 Mio. Euro unterstützte die Rewag defizitäre Sparten des Stadtwerke-Konzerns als Querverbundunternehmen. Rewag kommt um Preiserhöhungen für Bestandskunden nicht herum Ob ein weiter abgesacktes Ergebnis zur Trennung Briegels geführt hat, wollte die Stadt auf Anfrage nicht kommentieren. Ein Sprecher der Rewag gab vorläufige Ergebnisse für 2021 nicht preis, da der Versorger die Zahlen im Mai zunächst dem Aufsichtsrat vorlege. Auch die Frage, ob die Personalie noch vor Gericht landet, blieb unbeantwortet. Die Stadt könne “zu der internen Personalangelegenheit über den Inhalt der Pressemitteilung hinaus keine Stellung” beziehen. Die vor Ort erscheinende Mittelbayerische Zeitung will erfahren haben, dass Briegel eine verfehlte Einkaufspolitik für Energie vorgeworfen werde. Dass der Rauswurf ein juristisches Nachspiel haben kann, auch darüber berichtet die Zeitung. Briegel könne dabei auf ihm entgehende Gehaltszahlungen in Höhe von mehr als einer halben Million Euro pochen. Unabhängig von der Causa Briegel muss die Rewag ihre Einnahmenseite augenscheinlich verbessern. Der Sprecher des Versorgers wies darauf hin, dass die Rewag die Tarife für Strom und Gas bei ihren Bestandskunden zuletzt zwar konstant gehalten habe. Das wird sich aber ändern. “Perspektivisch werden sich die hohen Preise auf den Beschaffungsmärkten auch bei uns in den Verbraucherpreisen widerspiegeln und eine Preiserhöhung nicht dauerhaft vermeiden lassen”, so der Rewag-Sprecher.

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Seit 1. April verstärkt Klaus Austrup die Geschäftsführung der HKS Informatik GmbH. Das Softwarehaus aus Moers ist vor allem in der Energiewirtschaft tätig.

Seit 1. April verstärkt Klaus Austrup die Geschäftsführung der HKS Informatik GmbH. Das Softwarehaus aus Moers ist vor allem in der Energiewirtschaft tätig. Die bislang dreiköpfige Geschäftsführung des westlich von Duisburg gelegenen Software-Entwicklerhauses HKS Informatik GmbH hat mit Klaus Austrup Verstärkung bekommen. Wie das Unternehmen auf Anfrage der Redaktion bestätigte, verantwortet Austrup seit Anfang April die Unternehmensbereiche Vertrieb, Schulung und Support. Klaus Austrup Quelle: HSK Informatik GmbH Austrup ist studierter Informatiker und verfügt, wie es heißt, über 25-jährige IT-Führungserfahrung. Er kommt von dem Münchner IT-Unternehmen Ausy Technologies Germany. Weitere berufliche Stationen waren etwa die IT-Häuser Adesso und IBM Deutschland. Die HKS Informatik GmbH betreut eigenen Angaben zufolge über 450 Kunden aus dem Bereich Energieversorgung. Zu den Schwerpunktbranchen gehören neben Versorgung und Kommunalwirtschaft auch Entsorgung und Gesundheitswesen. Das Softwarehaus bietet vor allem IT-Lösungen für Prozessmanagement, Risikomanagement, Zeiterfassung und Investitionsrechnung.

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Christoph Hüls verlässt Stadtwerke Osnabrück

Nach Verlusten in zweistelliger Millionenhöhe stellt der Vorstandsvorsitzende sein Amt zur Verfügung. Ein Nachfolger ist noch nicht benannt. Christoph Hüls übernimmt die Verantwortung für das “außerordentlich schlechte Jahresergebnis 2021”, heißt es in einer Mitteilung der Stadtwerke Osnabrück. Zum 30. Juni 2022 gebe der 57-jährige Vorstandsvorsitzende sein Amt vorzeitig auf. Der Aufsichtsrat bemühe sich um eine Lösung für den Übergang an der Stadtwerke-Spitze. “Das angekündigte Minus in zweistelliger Millionenhöhe sorgt für immens viel Verunsicherung im und um unser Unternehmen”, ließ sich Hüls zitieren. Er stelle sein Amt zur Verfügung, damit das Unternehmen wieder in “ruhigeres Fahrwasser” gerate. Der Aufsichtsrat hat dem Angebot der Vertragsauflösung bereits zugestimmt. Zehn bis 20 Mio. Euro Defizit Nach Jahren positiver Bilanzen hatten die Osnabrücker Stadtwerke Ende März 2022 ein Defizit von 10 bis 20 Mio. Euro bekanntgeben müssen (wir berichteten). Grund für das Minus sei in erster Linie die “Preisexplosion an den Energiemärkten” gewesen, hieß es damals. Christoph Hüls war zum 1. Januar 2017 zum Vorstandsvorsitzenden der Stadtwerke Osnabrück gewählt worden. Zuvor war er Geschäftsführer der Stadtwerke Detmold gewesen. Anfang 2021 hatte der Aufsichtsrat der Osnabrücker Stadtwerke den Vertrag des Vorstandsvorsitzenden noch um fünf Jahre bis zum 31. Dezember 2026 verlängert. Christoph Hüls Quelle: Stadtwerke Osnabrück / Bettina Meckel-Wolff

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Zum 1. Juli tritt Reinhard Wendl die kaufmännische Geschäftsführung bei der Energie Südbayern GmbH (ESB) an. Er folgt auf Norbert Kindermann.  

Zum 1. Juli tritt Reinhard Wendl die kaufmännische Geschäftsführung bei der Energie Südbayern GmbH (ESB) an. Er folgt auf Norbert Kindermann.   Seit 2008 hatte Kindermann die kaufmännische Leitung des Regionalversorgers mit Sitz in München inne. Altersbedingt wechselt er nun in den Ruhestand. Wie das Unternehmen in einer Mitteilung vom 21. April bekannt gab, hat es jetzt einen Nachfolger für Kindermann gefunden: Ab dem 1. Juli wird Reinhard Wendl (43) die kaufmännische Geschäftsführung der Energie Südbayern übernehmen. Zusammen mit Marcus Böske, dem Sprecher der Geschäftsführung, steht er dann an der Spitze des Unternehmens. Reinhard Wendl Quelle: Fotostudio caroKaa Seit 2005 ist Wendl in der Energiewirtschaft tätig: Er wird zur ESB von der Thüga Energienetze GmbH wechseln. Dort war er in verschiedenen Positionen beschäftigt: zunächst als Prokurist in den Bereichen Controlling und Netzwirtschaft, zuletzt als Geschäftsführer in den kaufmännischen Ressorts und im Personalwesen. Weitere berufliche Stationen waren die Eon Bayern AG und die Thüga AG. Hier schließt sich der Kreis: Zusammen mit den Stadtwerken München ist die Thüga Gesellschafter des neuen Arbeitgebers von Wendl.

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Der europäische Dachverband der Windenergiebranche hat einen neuen ehrenamtlichen Vorsitzenden und dessen Stellvertreter gewählt.

Der europäische Dachverband der Windenergiebranche hat einen neuen ehrenamtlichen Vorsitzenden und dessen Stellvertreter gewählt. Sven Utermöhlen ist der neue Vorsitzende von Windeurope. Ein Direktorengremium des europäischen Dachverbandes wählte den CEO Offshorewind bei RWE Renewables für die nächsten 18 Monate ins Ehrenamt, teilte Windeurope am 3. April mit. Zum stellvertretenden Vorsitzenden wurde Kresten Örnbjerg gewählt. Im Hauptamt ist er Head of Global Public Affairs im Range eines (Non-Executive) Vice President beim dänischen Windturbinen-Hersteller Vestas. Utermöhlen und Windeurope-CEO Giles Dickson bekräftigten die Forderung nach einem vervielfachten Ausbau der Windkraft und der Beschleunigung von Genehmigungsverfahren, um Klimaziele zu erreichen und im Angesicht des russischen Ukrainekriegs die Abhängigkeit von fossilen Energiequellen zu reduzieren, und die Probleme in der Lieferkette anzugehen. Sven Utermöhlen Quelle: BWO Der neue Windeurope-Vorsitzende wirkt seit 2019 im Vorstand von RWE Renewables. Seit Oktober 2021 bekleidet er die Position eines CEO Offshorewind. Zuvor war der Geophysiker Stationen bei Shell, Boston Consulting und im Eon-Konzern. Vor zehn Jahren bekam er dort Verantwortung für Windkraft auf See. Im Ehrenamt ist Utermöhlen bereits Vorstandsvorsitzender des deutschen Bundesverbandes der Windparkbetreiber Offshore (BWO), der wiederum neben vier anderen Windverbänden Windeurope-Mitglied ist. Kresten Örnbjerg blickt auf 13 Jahre Windkraft-Erfahrung bei Vestas zurück.

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Andreas Schell, CEO des Motorenherstellers Rolls-Royce Power Systems, soll neuer Vorstandsvorsitzender der Energie Baden-Württemberg werden.

Andreas Schell, CEO des Motorenherstellers Rolls-Royce Power Systems, soll neuer Vorstandsvorsitzender der Energie Baden-Württemberg werden. Der 52-jährige Andreas Schell soll Nachfolger von Frank Mastiaux werden, der den Vorsitz im Vorstand der EnBW nach Ablauf seiner zweiten Amtszeit im September abgibt. Das meldete die Deutsche Presse-Agentur am 5. April und beruft sich dabei auf „Kreise des EnBW-Aufsichtsrats“. Eine EnBW-Sprecherin wollte auf Anfrage der Redaktion die Personalie nicht kommentieren. Mastiaux hatte bereits am 24. Juni vor einem Jahr angekündigt, als Chef des EnBW-Konzerns aufhören zu wollen. Der Aufsichtsrat hatte darauf hin eine Findungskommission ins Leben gerufen, die sich nun auf Schell geeinigt haben soll. „Am 7. April soll der Aufsichtsrat die Personalie offiziell beschließen, das gilt als Formsache“, schreibt die DPA. Die beiden größten Anteilseigner bei der EnBW sind das Land Baden-Württemberg und der Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke, ein Zusammenschluss von baden-württembergischen Landkreisen. Andreas Schell soll neuer Chef der EnBW werden Quelle: Rolls-Royce Power Systems AG Schell ist zurzeit Vorstandsvorsitzender der Rolls-Royce Power Systems AG mit Sitz in Friedrichshafen. Das Unternehmen baut Motoren für Kraftwerke, Schiffe und Eisenbahnen. Die bekannteste Tochter ist der Motorenbauer MTU Friedrichshafen. Insgesamt beschäftigt Rolls-Royce Power Systems rund 9.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von rund 3,2 Mrd. Euro. Zur Produktpalette gehören Diesel- und Gassysteme sowie Batteriecontainer für sicherheitskritische Anwendungen, zur Dauerstromerzeugung, für Kraft-Wärme-Kopplung und für Microgrids. Schell ist seit 2016 bei Rolls-Royce Power Systems, sein Vertrag wurde erst im Januar um weitere fünf Jahre verlängert. Vorhergehende Stationen des Maschinenbauingenieurs waren seinem Linkin-Profil zufolge beim Autobauer Daimler und nach dem Split beim US-Autobauer Chrysler. Danach folgten Aufgaben bei Hamiltion Sundstrand, einem britischen Hersteller von Luft- und Raumfahrtkomponenten, und dem US-Hersteller UTC Aerospace Systems. Schell ist Ausdauersportler und beschreibt sich auf der Internetseite von Rolls-Royce selbst als „leidenschaftlichen Triathleten“.

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Gerade erst bereitgestellt, sind neuen Fördermittel in Thüringen für Solaranlagen bereits vollständig gebunden.

Gerade erst bereitgestellt, sind neuen Fördermittel in Thüringen für Solaranlagen bereits vollständig gebunden. Das Energieministerium spricht von Rekordzeit, das Förderinstitut des Landes von Serverproblemen: Am Freitag, 2. April, hatte die Thüringer Aufbaubank das Antragsportal für das Förderprogramm Solar Invest im Internet freigeschaltet. Am Montag darauf schloss es wieder, nach dem zwischenzeitlich die Computer überlastet waren. Nach Angaben des Ministeriums gingen mehr als 3.500 Anträge bei der Bank ein. „In nur ganz wenigen Tagen ist die vom Parlament eingeräumte Summe für neue Anlagen bereits ausgeschöpft“, so Energieministerin Anja Siegesmund (Grüne). Im Landeshaushalt sind 10 Mio. Euro für das Förderprogramm bis Ende des Jahres veranschlagt. „So beeindruckend das Interesse ist, so bedauerlich ist, dass die Thüringer Aufbaubank ihr Solar Invest-Portal bereits schließen muss, um alle kompletten Anträge zu bearbeiten.“ Siegesmund will die Zahl der Solardächer bis zum Jahr 2025 auf 100.000 erhöhen. Davon ist das Land noch weit entfernt. Rund 38.500 PV-Anlagen zählte Thüringen Ende vergangenen Jahres. Die Ministerin appelliert an den Bund, „im Rahmen des Osterpaktes den PV-Ausbau schnell und stark zu fördern. Die Menschen wollen bei der Energiewende mitmachen“, so die Grünen-Politikerin. Seit dem Start von Solar Invest im Jahr 2016 sind laut Energieministerium mehr 5.000 Förderanträge bewilligt worden. Das Fördervolumen beziffert das Haus auf insgesamt rund 34,2 Mio. Euro. Die Zahl der PV-Anlage sei seit 2016 um 13.000, umgerechnet 50 %, gestiegen. Die installierte Leistung habe um 62 % auf gut 2.000 MW zugenommen. Solarenergie deckt demnach aktuell 16 % des Stromverbrauchs in Thüringen ab.

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Im ersten vollen Monat des Ukrainekrieges haben sich mit den Graustrom-Spotpreisen auch die spezifischen Erlöse aus gefördertem Ökostrom fast verdoppelt.

Im ersten vollen Monat des Ukrainekrieges haben sich mit den Graustrom-Spotpreisen auch die spezifischen Erlöse aus gefördertem Ökostrom fast verdoppelt. Eine beschleunigte Strompreisrallye hat im März sowohl den durchschnittlichen Spotpreis als auch die Marktwerte deutschen EEG-Grünstroms in etwa verdoppelt, teilweise auf Rekordniveaus. Aus der monatlich nachlaufenden Veröffentlichung der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) geht hervor, dass der nicht gewichtete Durchschnitt der Stundenpreise in der Day-ahead-Auktion gegenüber Februar von umgerechnet 128,80 auf 252,01 Euro pro MWh mehr als verdoppelt hat. Der März war der erste ganze Monat des Ukrainekrieges gewesen und war von entsprechender Nervosität an den Energiemärkten geprägt. Im Gefolge der Graustrom-Verteuerung auf Handelsebene verdoppelten sich auch die Marktwerte der Erneuerbaren beinahe. Solarstrom erwies sich dabei − wie immer im Winterhalbjahr − pro eingespeiste MWh als im Schnitt erlösträchtigste Technologie: Ihre durchschnittlichen Erlöse kletterten zeitgleich von 118,71 auf 207,12 Euro pro MWh. Nur im Dezember 2021 war der Marktwert PV mit 270,75 Euro pro MWh noch höher gewesen. Die hohen Erlöse erzielen die ÜNB mit der großen Masse der kleinen und mittleren PV-Anlagen bis 100 kW, die nicht der Direktvermarktung unterliegen, sowie größeren Anlagen, die zwar direktvermarktet (also nicht von den ÜNB vermarktet) werden, deren Betreiber aber Anspruch auf die Subvention “Marktprämie” haben. Diese füllt die Lücke zwischen garantiertem Abnahmepreis (“Anzulegender Wert”) und den Erlösen des jeweiligen Direktvermarkters. Da die Erlöse seit Dezember in aller Regel über der garantierten Höhe liegen, wird an die Direktvermarkter insoweit auch keine Marktprämie ausbezahlt. Die Mehrerlöse oberhalb des Garantiesatzes dürfen sie behalten. PV-Ausbeute so hoch wie noch nie in einem März Der März 2022 war der sonnenstromreichste März überhaupt in Deutschland: 5,71 Mrd. kWh wurden erzeugt. Im März 2020, dem bisherigen Rekordmonat, waren es noch 4,27 Mrd. kWh, im März 2016 erst 2,51 Mrd. kWh. In den Wintermonaten reicht die Menge allerdings bei Weitem nicht aus, damit sich das System selbst finanziert, und in den Sommermonaten ist sie so hoch, dass sie die Spotpreise zu den Erzeugungsstunden kannibalisiert. ​Und die Windkraft? Erstmals auf über 200 Euro pro MWh oder 20 Cent pro kWh kletterte im März geförderter Offshore-Windstrom: auf durchschnittlich 207,01 Euro pro MWh. Im Februar waren es noch 118,45 Euro gewesen. Knapp unter den 20 Cent blieb die subventionierte Windkraft an Land: Die ÜNB erlösten mit ihr in der Day-ahead-Auktion im Mittel 197,66 Euro pro MWh. Das ist ebenfalls fast das Doppelte der spezifischen Erlöse im Februar (108,25 Euro pro MWh). Was das bedeutet Das hohe Marktwert-Niveau seit Beginn der Strompreisrallye im September 2021 vermehrt das Plus im EEG-Umlagekonto. Die Erlöse der ÜNB mit den geförderten Grünstrommengen am Markt sind einer der Einnahmeposten auf diesem Konto. Gleichzeitig verringern hohe spezifische Erlöse den Ausgabeposten der EEG-Auszahlungen, da weitgehend die Ausschüttungen der Marktprämie überflüssig werden. Erstmals seit Oktober 2021 gab es im März − ungeachtet des sonst so hohen Preisniveaus − wieder einen Zeitraum, in dem sechs Stunden in Folge in der Day-ahead-Auktion negative Preise herrschten. Für diesen Zeitraum wird Direktvermarktern grundsätzlich keine Marktprämie ausbezahlt. Dies soll ein Anreiz dafür sein, in jenen Stunden nicht einzuspeisen. Die ÜNB haben die Marktwerte-Zeitreihen bis März 2022 auf ihrer gemeinsamen Transparenzseite veröffentlicht.   

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Auf ein stabiles Geschäftsjahr 2021 blickt die Thüringer Energie AG (Teag) zurück. Die nächsten Jahre, so Vorstand Stefan Reindl, werden geprägt sein vom Umbau der Energieversorgung.

Auf ein stabiles Geschäftsjahr 2021 blickt die Thüringer Energie AG (Teag) zurück. Die nächsten Jahre, so Vorstand Stefan Reindl, werden geprägt sein vom Umbau der Energieversorgung. Die Umsatzerlöse des Teag-Konzerns betrugen 2021 insgesamt 1,86 Mrd. Euro – ein leichter EEG-bedingter Rückgang um rund 68 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr. Der Konzern-Gewinn vor Steuern lag mit 102 Mio. Euro genau auf Vorjahresniveau. Auch umfangreiche Projekte in den Bereichen Erzeugung, Netze, Erneuerbare, Elektromobilität und Glasfaser hat der Versorger im vergangenen Jahr realisiert, wie es bei der Vorstellung der Bilanz hieß. “Die Teag-Gruppe konnte für das Geschäftsjahr 2021 – das zweite Jahr der Corona-Pandemie – erneut eine robuste Unternehmensentwicklung verzeichnen. Wir profitieren gerade in Krisenjahren von unserer breit aufgestellten Wertschöpfungskette, die wir in den neun Jahren als kommunales Unternehmen auf- und ausgebaut haben”, erklärte Vorstandssprecher Stefan Reindl in Erfurt. “Mit einem Vorsteuerergebnis von 102 Millionen Euro erreichen wir unser Ergebnisziel. Der Konzern-Jahresüberschuss liegt mit 68 Mio. Euro unter dem Vorjahr, bedingt durch Sondereffekte bei Steuern und Regulierung.” Als besonders wichtig führte Reindl an, dass alle Geschäftsfelder positiv zum Gesamtergebnis beitragen. Auch unter den Bedingungen der Corona-Pandemie und der seit Herbst 2021 extremen Entwicklung der Energiemärkte sei es gelungen, die langfristigen wirtschaftlichen Vorgaben zu erfüllen. Neue Geschäftsfelder entwickeln sich positiv Die Umsätze und Kundenzahlen in den neuen Geschäftsfeldern Telekommunikation, Wärme, Elektromobilität, Photovoltaik und Energiedienstleistungen sind durchwegs gestiegen. Die Umsetzung der geplanten Investitionen wurde im Geschäftsjahr 2021 ohne Einschnitte ausgeführt, teilte Teag weiter mit. Die Gesamtinvestitionssumme lag mit rund 188 Mio. Euro über dem Vorjahreswert von rund 165 Mio. Euro. Schwerpunkt der Aktivitäten war vor allem das Stromnetz mit Investitionen von mehr als 66 Mio. Euro. Die Zahl der Einspeiser von EEG-Strom beziehungsweise Öko-Strom ins Netz des Tochterunternehmens TEN Thüringer Energienetze GmbH & Co. KG hat im Geschäftsjahr 2021 mit fast 24.000 einen neuen Rekordwert erreicht. Das sind rund 1.500 EEG-Anlagen mehr als noch im Vorjahr. Aktuell ist damit im Netz eine Leistung von knapp 3.000 MW aus Anlagen zur Öko-Stromerzeugung installiert. Tendenz stark steigend. Weiter gewachsen ist 2021 auch das Ladenetz für Elektrofahrzeuge. So verfügte das öffentliche Ladenetz, das Teag und die Thüringer Stadtwerke gemeinsam betreiben, zum Jahresende über rund 1.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte. Auch bei der Digitalisierung hat die Teag einen wichtigen Meilenstein erreicht: Nach nur 14 Monaten Bauzeit wurde im Thüringer Wald das leistungsfähigste Rechenzentrum des Freistaates in Betrieb genommen. Es handelt sich dabei um ein Gemeinschaftsprojekt mit der ebenfalls kommunalen Sachsen Energie AG. Wegen Ukraine Unsicherheit beim Ausblick auf 2022 “Sollte alles so laufen, wie wir es auch derzeit noch planen, sehen wir die Teag auch in 2022 mit einem stabilen Geschäftsergebnis und weiterem Wachstum in unseren Kerngeschäften”, betonte Reindl. “Doch aktuell sind die deutschland- und europaweiten Energiemärkte starker Volatilität und – als Reaktion auf den Krieg in Osteuropa – auch grundlegenden Veränderungen unterworfen. Viele energiepolitische Entscheidungen sind außen- und sicherheitspolitisch motiviert und aktuell liegt die Rolle der Energiewirtschaft darin, in diesem unruhigen Umfeld so weit wie möglich für eine stabile Energiebereitstellung zu sorgen.” Wenn Europa sich von Russland abwende, werde das den Umbau auch der deutschen Energieversorgung zur Folge haben: Den beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren und damit verbunden der Energienetze sowie den Umbau der Erdgasversorgung hin zum Wasserstoff. Für Teag bedeute das gewaltige Herausforderungen, steigende Investitionen und wachsenden Bedarf an hochqualifizierten Mitarbeitern. Zugleich, so der Vorstandssprecher, seien diese Herausforderungen aber auch eine Chance, denn man habe in den vergangenen Jahren die Weichen gestellt, um in diesen Bereichen zu agieren. Bilanzzahlen 2021 der Teag AG 2021 2020 Umsatz in Mio. Euro 1.859 1.927 Investitionen in Mio. Euro 188 165 Zahl der Mitarbeitenden 1.879 1.845 Quelle: Teag AG

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In den ersten drei Monaten 2021 hat das Energieunternehmen Shell vier Tankstellen mit verflüssigtem Erdgas (LNG) in Deutschland installiert. Weitere sollen folgen.

In den ersten drei Monaten 2021 hat das Energieunternehmen Shell vier Tankstellen mit verflüssigtem Erdgas (LNG) in Deutschland installiert. Weitere sollen folgen.  „Seit Jahresbeginn wurden vier neue Shell LNG-Tankstellen an wichtigen Fernverkehrsrouten in Betrieb genommen“, teilte das Unternehmen mit. Die Anlagen befinden sie alle in der Nähe von Autobahnen: an den Ausfahrten Uffenheim (A7), Herzsprung (A24), Sittensen (A1) und Ramstein (A6/A62). In den kommenden Tagen soll die LNG-Anlage in Jettingen-Scheppach an der A8 folgen, heißt es weiter. Damit betreibt Shell nun hierzulande zwölf LNG-Anlagen an Tankstellen und Rasthöfen. Bis Ende des Jahres will das Unternehmen an rund 25 Standorten verflüssigtes Erdgas für den Schwerlastverkehr anbieten. Der auf bis zu minus 164 Grad Celsius heruntergekühlte Kraftstoff sorgt im Vergleich zu Diesel für rund 22 % weniger CO2-Emissionen. Shell will aber zunehmend Biomethan statt Methan aus Erdgaslagerstätten verflüssigen und anbieten. Dafür habe das Unternehmen jüngst die Antragsunterlagen für den Bau einer Gasverflüssigungsanlage in Köln eingereicht. „Die 100.000-Tonnen-Anlage soll ab 2023 CO2-neutrales LNG liefern, das mithilfe von Biomethan hergestellt wird“, so Shell. Dafür sei Ende 2020 ein Vertrag mit dem finnischen Technologiekonzern Wärtsilä unterzeichnet worden. 60 Shell-Stationen für LNG in Europa Der Schwerlastverkehr ist ein lukrativer Markt für Energieunternehmen. Bei 200.000 Sattelzugmaschinen hierzulande und einer Laufleistung von mehr als einer Million Kilometern gibt es durchaus ein Nachfragepotenzial nach LNG. Vor diesem Hintergrund soll das LNG-Tankstellennetz von Shell bis 2023 bundesweit auf 40 Stationen ausgebaut werden und der Transport des Kraftstoffs dorthin mit eigenen LNG-betriebenen Fahrzeugen erfolgen. Shell will von Spanien bis Polen einen Korridor mit LNG-Tankstellen ziehen, um damit dem Henne-Ein-Problem bei LNG zuvorzukommen. „Mit der Shell-Tankkarte kann man mittlerweile an 60 Stationen in Europa tanken“, sagte Jochen Momberger, Business-Development-Manager von Shell jüngst im Rahmen der Online-Konferenz. Die Internetseite der Deutschen Energie-Agentur listet aktuell über 50 öffentliche LNG-Tankstellen, die in Deutschland in Betrieb sind, auf.

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Die Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC hat im Rahmen einer Studie grundzuständige Messstellenbetreiber zum Stand des Smart Meter Rollout befragt.

Die Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC hat im Rahmen einer Studie grundzuständige Messstellenbetreiber zum Stand des Smart Meter Rollout befragt. Laut Pricewaterhouse Coopers (PwC) hat knapp die Hälfte der grundzuständigen Messstellenbetreiber mit Einbau intelligenter Messsysteme begonnen. Die gesetzliche Grundlage dafür ist das Messtellenbetriebsgesetz. Dieses schreibt vor, dass bestimmten Gruppen von Erzeugern und Verbrauchern, gestaffelt nach den jeweiligen Energiemengen, verpflichtend sogenannte intelligente Messsysteme nutzen müssen. Für die Rolle des grundzuständigen Messstellenbetreibers, der die Einbauverpflichtung umsetzen muss, hat der Gesetzgeber grundsätzlich den örtlichen Verteilnetzbetreiber vorgesehen. Bei den gesetzlich definierten intelligenten Messsystemen handelt es sich um einen elektronischen Zähler mit einem vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifizierten Smart Meter Gateway als Kommunikationseinheit. Den Rollout intelligenter Messsysteme haben 49 % dieser Unternehmen gestartet und 46 % befinden sich noch in der Rollout-Vorbereitung. Bei ihnen kann es nach den Erkenntnissen der Studien-Autoren noch drei bis neun Monate bis zum Start dauern. Gefahr, die Grundzuständigkeit zu verlieren Nach aktueller Rechtslage müssen die grundzuständigen Messstellenbetreiber allerdings bis Februar 2023 die ersten 10 % ihrer Pflichteinbaufälle abgearbeitet haben. Wer diesen Wert nicht erreicht, läuft Gefahr, die Grundzuständigkeit zu verlieren. Nach Angaben von PwC geht es dabei um 13 % der Messstellenbetreiber. Immerhin 8 % gehen schon jetzt davon aus, dass sie die Quote gar nicht schaffen werden. Dagegen gaben 70 % an, eine Rollout-Quote zwischen 10 und 15 % anzustreben, und 17 % wollen bis 2023 sogar mehr als 15 % ihrer Pflichteinbaufälle bewältigen. Nach Angaben von PwC haben sich 79 Unternehmen unterschiedlicher Größe an der Umfrage im Januar und Februar 2022 beteiligt. Sie repräsentieren insgesamt 55 % der Messlokationen in Deutschland (29 Mio. Messlokationen). Von den Unternehmen, die bereits den Rollout gestartet haben, haben 69 % zwei der sogenannten Tarifanwendungsfälle (TAF) auch produktiv umgesetzt. Es handelt sich dabei um TAF 1 (datensparsame Tarife) und TAF 7 (Zählerstandsgangmessung). Grundzuständige Messstellenbetreiber müssen sich beim Entgelt für den Messstellenbetrieb an eine gesetzlich definierte Preisobergrenze halten. Die Umfrage von PwC ergab, dass 84 % der befragten Unternehmen die Wirtschaftlichkeit ihrer Tätigkeit gerade im Hinblick auf diese Deckelung als größte Herausforderung ansehen. Danach folgen technische Aspekte, wie die Sicherstellung der Funk-Anbindung der Geräte oder die Anbindung an das jeweilige ERP-System des Kunden. Eine Zusammenfassung der Studie “Umsetzungsstand und Herausforderungen beim Rollout von intelligenten Messsystemen”    kann auf der Internetseite von PwC angefordert werden.

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Im Rückblick aufs erste Quartal ist der deutsche Mittelstand zwar positiv gestimmt. Doch für die Zukunft ist er verunsichert. Dies zeigt sich auch in seinem Energiebezug.

Im Rückblick aufs erste Quartal ist der deutsche Mittelstand zwar positiv gestimmt. Doch für die Zukunft ist er verunsichert. Dies zeigt sich auch in seinem Energiebezug. 58 % der mittelständischen Unternehmen sichern ihren Energiebezug mittelfristig über ein bis drei Jahre ab. 12 % bevorzugen eine kurzfristige Beschaffung der Energie von unter einem Monat. Lediglich 2 % der Mittelständler beziehen Energie langfristig in Verträgen, die länger als drei Jahre laufen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Konjunkturumfrage des Mittelstandsverbundes (ZGV). An der Befragung teilgenommen haben laut dem Verein 42.0000 Unternehmen aus 18 Branchen, darunter Küchen und Möbel, Konsumelektronik, Schuhe und Textil, das Bauhandwerk sowie Lebensmittel und Getränke. 67 % der Befragten gaben an, die Energie über einen Versorger zu bekommen. 12 % beziehen ihre Energie über einen Direktvertrag − etwa über den Handel an der Börse. Nur rund 2 % der Unternehmen produzieren ihre Energie selbst. Angesichts der hohen Importabhängigkeit von Gas alarmierend: Mit mehr als 47 % nutzt die Mehrheit der Mittelständler vorrangig Erdgas als Brennstoff. Mehr als ein Viertel greift vorrangig auf Strom zurück, gefolgt von Öl, das rund 16 % hauptsächlich nutzen. Die Bezugsquelle zu ändern, das ziehen die meisten (61 %) trotz dem Ukrainekrieg nicht in Betracht. Nur rund 12 % können sich dies gegenwärtig vorstellen, so der ZGV. Energieeffizienz wichtiger denn je Ludwig Veltmann appelliert: “Die beste Energie ist die, die man gar nicht erst verbraucht. Energieeffizienz lohnt sich also gerade jetzt.” Im Schulterschluss zwischen Politik und Mittelstand muss nach Auffassung des ZGV- Hauptgeschäftsführers alles darangesetzt werden, die Energieversorgung nicht zu einem existenzbedrohenden Engpass werden zu lassen. Veltmann: “Gerade jetzt kommt es darauf an, noch mehr Tempo in Energieeffizienzmaßnahmen zu legen. Nur mit einem starken Mittelstand lässt sich die Leistungskraft der Wirtschaft und die Krisenresistenz nachhaltig und stabil erhalten.” Bei den Mittelständlern scheint es in Sachen Energieeffizienz bereits Einsicht zu geben: Über 54 % der Unternehmen beabsichtigt aufgrund der aktuellen Lage entsprechende Maßnahmen. Rund 32 % planen dies laut der Umfrage nicht. Zum hierzu notwendigen Personal: Knapp 44 % sehen sich gut aufgestellt, um Prozesse energieeffizienter zu machen. Rund 39 % der Unternehmen melden hier Bedarf nach Unterstützung an. Als weiteres Ergebnis seiner Befragung konstatiert der ZGV eine gute Stimmung im Mittelstand − zumindest im Rückblick auf das erste Quartal. So bewerten 40 % ihre wirtschaftliche Situation für die ersten drei Monate des Jahres als befriedigend, was im Vergleich zum Schlussquartal 2021 ein Plus von 8 Punkten ausmacht. “Wirtschaftlich gut” ging es laut der Konjunkturbefragung etwas mehr als der Hälfte. Gleichzeitig sank die Zahl derer, die noch im vergangenen Quartal ihre Wirtschaftslage als schlecht bezeichnet haben − von 11 % auf unter 4 %. Anlass dazu mag ihnen der Blick auf die Umsatzzahlen geben: Mehr als drei von vier Unternehmen meldeten für die ersten drei Monate des Jahres eine Umsatzsteigerung, während nur 1,8 % über Erlösrückgänge berichteten. Verhaltener zeigen sich die Mittelständler beim Blick für das laufende Jahr: Mit einem Umsatzplus rechnen rund 40 %, 37 % gehen von Stabilität aus und 19 % von Mindererlösen.

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Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat weitere Förderbescheide für die Beschaffung klimafreundlicher Busse überreicht.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat weitere Förderbescheide für die Beschaffung klimafreundlicher Busse überreicht. Der Fördertopf sprudelt: Acht Verkehrsbetriebe haben jetzt Geld zur Beschaffung von klimafreundlichen Bussen erhalten. Bundesverkehrsminister Volker Wissing übergab die entsprechende Bescheide. Wie das Ministerium mitteilt, fließen die Fördermittel an folgende Unternehmen: KVG Kieler Verkehrsgesellschaft für 50 Batteriebusse Stadtwerke München für 71 Batteriebusse Transdev Berlin für 325 Batteriebusse, 40 Brennstoffzellenbusse, 110 Biomethanbusse Bremer Straßenbahn für 50 Batteriebusse Stadt Esslingen für 51 Batterie-Oberleitungsbusse Aero Ground Flughafen München GmbH für 72 Batteriebusse Berliner Verkehrsbetriebe für 350 Batteriebusse Regionalverkehr Köln GmbH für 108 Brennstoffzellenbusse Ingesamt 600 Millionen Euro Ingesamt handelt es sich laut Ministerium um Förderbescheide in Höhe von rund 600 Millionen Euro. Rund 1.700 Busse sollen auf der Basis der „Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr“ von den Verkehrsunternehmen beschafft beschafft werden. 1.400 davon sind Batteriebusse. Dazu kommen 150 Brennstoffzellen-, 50 Oberleitungs- und 100 Gas-Busse. Gefördert wird auch die dazugehörige Wartungs- und Ladeinfrastruktur. „Unser Ziel ist, dass 50 Prozent der Stadtbusse bis 2030 mit alternativen, klimafreundlichen Antrieben unterwegs sind“, sagte Wissing am 8. April. „Es freut mich, dass die Verkehrsunternehmen diese große Herausforderung gemeinsam mit uns angehen.“ Eine Woche zuvor hatten bereits die Hamburger Hochbahn und Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein Förderbescheide bekommen. Die aktuellen Bescheide bilden den Auftakt der Bearbeitung des ersten Aufrufs aus dem vergangenen Jahr, heißt es. Weitere Anträge seien in der Bearbeitung. Der zweite Förderaufruf befinde sich in Planung und soll noch im zweiten Quartal 2022 veröffentlicht werden. Bis 2024 stehen nach Angaben des Ministeriums Mittel in Höhe von rund 1,25 Mrd. Euro zur Verfügung, ergänzende Mittel seien für 2025 vorgesehen. Der Bund übernimmt bis zu 80 % der Mehrkosten, die im Vergleich zu konventionellen Bussen entstehen.

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Mit mehreren Maßnahmen will die Bundesregierung die Bürgerbeteiligung am Ausbau erneuerbarer Energieanlagen fördern. Sie sind im Osterpaket des Bundeswirtschaftsministeriums enthalten.

Mit mehreren Maßnahmen will die Bundesregierung die Bürgerbeteiligung am Ausbau erneuerbarer Energieanlagen fördern. Sie sind im Osterpaket des Bundeswirtschaftsministeriums enthalten. Laut Koalitionsvertrag will die Ampelregierung mehr Akteursvielfalt für die Energiewende. Auch für die höhere Akzeptanz von Windturbinen und Photovoltaik(PV)-Modulen sollen daher lokal agierende Bürgerenergiegesellschaften bessere Bedingungen bekommen. Der Staatsekretär im Bundeswirtschaftsministerium (BMWK), Sven Giegold, erklärte: „In unserem Osterpaket haben wir Bürgerenergiegesellschaften von Ausschreibungsverpflichtungen bei kleineren und mittleren Wind- und PV-Projekten ausgenommen.“ Das sei im Rahmen der EU-Beihilferegeln möglich. Zudem würden Bürgerwindprojekte mit einer Förderung von den hohen Planungskosten entlastet. „Nur erfolgreiche Projekte zahlen die Zuschüsse an den Staat zurück“, erläuterte Giegold. Gefördert werden die Kosten für die Planungs- und Genehmigungsphase von Windenergieanlagen an Land. Zu den förderfähigen Maßnahmen gehören alle Maßnahmen der Vorplanung eines Projektes. Dazu gehören Machbarkeitsstudien, Standortanalysen und Wirtschaftlichkeitsberechnungen sowie weitere notwendige Gutachten, die zur Realisierung der Windenergieanlagen beitragen. Bis 200.000 Euro für Projektplanung Das Förderprogramm richtet sich an Bürgerenergiegesellschaften, wie sie Paragraf 3 Nummer 15 EEG 2023 definiert. Zur Vermeidung von Strohmann-Konstrukten, wie es sie vor einigen Jahren gab, sind das Gesellschaften, die aus mindestens zehn natürlichen Personen als stimmberechtigten Mitgliedern oder stimmberechtigten Anteilseignern bestehen, bei denen mindestens 51 % der Stimmrechte bei natürlichen Personen liegen, die seit mindestens einem Jahr vor der Gebotsabgabe ihren gemeldeten Hauptwohnsitz im Standort-Landkreis oder -Stadtkreis laut Gebot. Bei den Gesellschaften darf zudem kein Mitglied oder Anteilseigner mehr als 10 % der Stimmrechte halten. Das gilt auch für juristische Personen oder Personengesellschaften. Das Projekt darf höchstens sechs Windenergieanlagen an Land mit einer zu installierenden Leistung von insgesamt nicht mehr als 18 MW umfassen. Die geplante Förderhöhe beträgt bis zu 70 % der Kosten für die Planung und Genehmigung von Windenergieprojekten, jedoch maximal 200.000 Euro als Förderhöchstgrenze nach der De-minimis-Verordnung innerhalb von drei Steuerjahren. Der Zuschuss ist laut Gesetzentwurf verpflichtend rückzahlbar, wenn eine EEG-Förderung registriert wurde oder wenn ein Zuschlag in einem EEG-Ausschreibungsverfahren erteilt wurde. Der Gesetzentwurf geht im Mai in den Bundestag und könnte im Juni auch den Bundesrat passieren. In diesem Fall soll die Förderrichtlinie im dritten Quartal 2022 starten.

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Hohe bürokratische Hürden behindern den Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos. Das beklagt der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).

Hohe bürokratische Hürden behindern den Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos. Das beklagt der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Die Bundesregierung, so der BDEW in einer Verbandsmitteilung, habe in den vergangenen Jahren verschiedene Förderprogramme aufgestellt, mit denen sie den Hochlauf der Ladeinfrastruktur unterstützen möchte. Leider seien jedoch die bürokratischen Hürden so hoch, dass die beantragten und bewilligten Mittel am Ende oft nicht von den Unternehmen abgerufen werden können. So habe eine Auswertung gezeigt, dass lediglich 12 % der Mittel tatsächlich abgerufen werden. Der BDEW, in dem die meisten Ladesäulenbetreiber vertreten sind, hat das zum Anlass genommen, den geringen Mittelabfluss und die Effektivität der Förderprogramme zu analysieren. “Die Bundesförderprogramme sind ein wichtiger Baustein, um den Ladeinfrastrukturausbau zu unterstützen”, betonte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Die Förderverfahren für öffentliche Ladeinfrastruktur seien aber zu kompliziert und zu langwierig. Sie verursachten bei den Antragsstellern einen großen bürokratischen Aufwand. Aus diesem Grund würden die Mittel kaum abgerufen. Andreae forderte “kluge und pragmatische Lösungen, die eine einfache und schnelle Förderung ermöglichen”. Diese müsse zudem für alle Marktteilnehmer offen sein. Das KfW-Programm für private Ladeinfrastruktur habe vorgemacht, wie das gehen kann. Klar müsse aber auch sein, dass sich Ladeinfrastruktur perspektivisch über ihre Auslastung selber tragen soll. Nur ein Ladevorgang pro Tag, so wie das heute der Fall sei, werde da sicher nicht reichen. Das bedeutet nach Andreaes Worten aber auch, dass es deutlich mehr Elektrofahrzeuge braucht, um die Ladeinfrastruktur wirtschaftlich auszulasten. Um die bestehende Förderung zu verschlanken und effektiver zu gestalten, sollten beispielsweise die einzureichenden Anlagen vereinfacht und reduziert werden. Fristen sollten so angepasst werden, dass eine realistische Zeitabfolge der Prozessschritte möglich wird. Zudem würde eine einheitliche und vollständige Digitalisierung vieles erleichtern. Deutlich effizienter und zielgerichteter wäre, so der BDEW, allerdings eine Neukonzipierung des aktuellen Fördersystems. Mit standardisierten Sätzen, einer Antragstellung nach Inbetriebnahme und einer gesonderten Förderung des Netzanschlusses könnte die Bundesregierung den Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur massiv vorantreiben.

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Das Leipziger Gasunternehmen VNG erweitert über einen Kreditvertrag mit der staatlichen KfW-Bank seinen finanziellen Spielraum.

Das Leipziger Gasunternehmen VNG erweitert über einen Kreditvertrag mit der staatlichen KfW-Bank seinen finanziellen Spielraum. Die VNG hat am 5. April mit der KfW einen Kreditvertrag mit einer Laufzeit bis zum April 2023 geschlossen. “Zusammen mit der Erweiterung des bestehenden Kreditrahmens mit ihrem Hauptaktionär EnBW konnte VNG seinen zur Verfügung stehenden Finanzierungsrahmen um 1 Mrd. Euro erhöhen”, teilt die VNG mit. Allerdings weist das Unternehmen darauf hin, dass es das Geld in der aktuellen Situation nicht benötigt. Es “handelt es sich um eine reine Vorsorgemaßnahme für potenzielle Extremszenarien”, wird Vorstands-Mitglied Bodo Rodestock zitiert. Rodestock kündigte den Abschluss des erweiterten Kreditvertrags bei der VNG-Bilanzpressekonferenz bereits an (wir berichteten). Die Leipziger Tochter des baden-württembergischen Energieriesen EnBW will damit den Ausfall russischer Gaslieferungen absichern – etwa im Falle eines Embargos seitens der EU oder durch Russland selbst. Bislang sei das Unternehmen in der Lage, seinen Liquiditätsbedarf “aus einer soliden Finanzlage heraus problemlos zu erfüllen”. Es musste bislang nicht auf sogenannte Back-up-Kreditlinien zurückgreifen. Mit der Zusage von weiteren möglichen Krediten von KfW und EnBW bereite sich das Unternehme vor. Es haben als Betreiber von kritischer Infrastruktur “einen gesellschaftlichen und politischen Auftrag, Versorgungssicherheit in diesem Land zu gewährleisten und unsere Kunden zuverlässig mit Gas zu beliefern.” Allerdings sei nicht völlig auszuschließen, dass sich in kurzer Zeit erneut Entwicklungen ergeben, die zu noch größeren Preisverwerfungen führen und “die aktuell komfortable Finanzsituation der VNG herausfordern”. Die VNG ist nicht das einzige Unternehmen, das bei der staatlichen KfW-Bank um mögliche Kredite angefragt hat. Auch das Düsseldorfer Energieunternehmen Uniper hatte eine Kreditlinie über 11,8 Mrd. Euro bei der KfW angefordert. Beide Unternehmen importieren in großem Stil Erdgas nach Europa.

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"Explodierende" Energiekosten für Haushalte

Deutsche Haushalte mussten im März für Strom, Heizen und Mobilität so viel wie noch nie entrichten. Das Vergleichsportal Check 24 spricht von explodierenden Kosten.  Durchschnittlich 7.292 Euro wandte ein deutscher Musterhaushalt für seine jährlichen Energiekosten im vergangenen Monat auf. Dies sind laut Check 24 ganze 80 % mehr als noch im März 2021, als die Verbraucherinnen und Verbraucher in ihren eigenen vier Wänden auf Jahressicht noch 4.043 Euro Energiekosten zu berappen hatten. Einen “Musterhaushalt” definiert das Portal als einen Vier-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Wärmeverbrauch von 20.000 kWh und einem jährlichen Stromverbrauch von 5.000 kWh. Zudem beziehen sich die herangezogenen Preise des Portals auf die Grundversorgungstarife der Anbieter. Heizkosten: plus 163 % Zu den Kosten im Einzelnen: Um 163 % sind laut Check 24 im Vergleich zum Vorjahresmonat die Heizkosten gestiegen. So musste ein Musterhaushalt im März 2021 auf das Jahr gesehen durchschnittlich 1.258 Euro für Gas und Heizöl aufwenden. Aktuell seien die Kosten auf 3.306 Euro angewachsen. Als Grund führt Check 24 den hohen Börsenpreis für Gas an. Eine Megawattstunde Gas kostete im Großhandel am 1. April um die 121 Euro. Vor einem Jahr lag der durchschnittliche Tagespreis bei 19,25 Euro/MWh, wie ein Sprecher von Check 24 gegenüber der Redaktion präzisierte. Das Portal geht dabei vom European Gas Spot Index und dem deutschen Handelsplatz THE aus. Bei Rohöl der Sorte Brent gibt Check 24 eine Preissteigerung von 72 % an. Stromkosten: plus 39 % Um 39 % über dem Vorjahresmonat liegen die hochgerechneten Kosten für Strom: Im Schnitt zahlte ein Haushalt aufs Jahr gesehen im März 2.098 Euro für seinen Strom, Im Vorjahresmonat waren es noch 1.509 Euro. Auch hier führt das Portal den Börsenpreis an: Während im März des aktuellen Jahres eine Megawattstunde Strom auf Handelsebene im Schnitt 244,62 Euro kostete, lag sie im Vorjahresmonat noch bei 45,69 Euro. Als Ursache für diesen 435-prozentigen Anstieg nennt das Portal den Russland-Ukraine-Krieg, die steigenden Preise für Erdgas, Steinkohle sowie CO-Emissionszertifikate und die anwachsende Stromnachfrage. Mobilitätskosten: plus 47,8 % Auch die gestiegenen Mobilitätskosten gehen zulasten der Haushalte. So mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher laut Check 24 auf das Jahr gesehen im März für Benzin, Diesel und Ladestrom durchschnittlich 1.887 Euro aufwenden. Im Vorjahresmonat waren es noch 1.276 Euro. Dies begründet Check 24 mit dem starken Preisanstieg für Benzin (+ 42 %) und Diesel (+ 63 %).

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Rheinenergie "missbraucht marktbeherrschende Stellung

Rheinenergie hat mit den Split-Tarifen in der Grundversorgung laut Landgericht Köln gegen Kartellrecht verstoßen. Das schriftliche Urteil ist überraschend ausführlich. Drei Verfahren, zwei unterschiedliche Entscheidungen, eine 47 Seiten lange Urteilsbegründung: Die Split-Tarife von Rheinenergie in der Grundversorgung haben vor Kölner Gerichten eine vielschichtige Prüfung durchlaufen. Nachdem die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen sowohl vor dem Landgericht als auch vor dem Oberlandesgericht mit ihrem Antrag auf eine einstweilige Verfügung gescheitert war, kam der Energieanbieter Lichtblick im März mit seinem Verfügungsantrag am Landgericht bei einer anderen Kammer durch. Auch wenn das Urteil (Az.: 90 O 12/22) noch nicht rechtskräftig ist: Die Entscheidungsgründe, die jetzt schriftlich vorliegen, rücken die Praxis vieler Grundversorger in ein anderes Licht. Dass die Richter der zehnten Kammer im Streit über dieselben Split-Tarife anders entschieden haben als ihre Kollegen, liegt am juristischen Ansatz von Lichtblick: “Die Verfügungsklägerin hat den Marktmissbrauch in den Mittelpunkt der Prüfung gestellt”, erklärt eine Gerichtssprecherin. Anders als im Fall der Verbraucherzentrale, die mit den Paragrafen 36 und 38 des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) ansetzte, führte Lichtblick das Kartellrecht ins Feld. “Nicht glaubhaft gemacht” Das Landgericht zog die Paragrafen 33 und 19 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) heran. Ein Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung liegt demnach vor, wenn ein marktbeherrschendes Unternehmen ungünstigere Entgelte oder sonstige Geschäftsbedingungen fordert, als sie das Unternehmen selbst auf vergleichbaren Märkte von gleichartigen Abnehmern fordert – es sei denn, dass der Unterschied sachlich gerechtfertigt ist. Rheinenergie habe als monopolistische Anbieterin auf dem vergleichbaren Markt der Grundversorgung von gleichartigen Abnehmern je nach Beginn der Stromlieferung günstigere oder ungünstigere Entgelte gefordert und “nicht glaubhaft gemacht, dass die unterschiedlichen Tarife – auch die aktuell verbliebenen – sachlich gerechtfertigt sind”, heißt es in dem Urteil. Die Verfügungsbeklagte “missbraucht ihre marktbeherrschende Stellung.” Strittig waren drei Tariferhöhungen. Auch anschließende Preisnachlässe betrachtete das Gericht. Das Urteil schließt alle Split-Tarife ein. Grundsätzlich stehe es Energieversorgungsunternehmen frei, auch verschiedene verbrauchsabhängige Tarife anzubieten, aber es dürfe sich eben nicht um eine Diskriminierung handeln. Als Diskriminierung sah das Gericht auch, dass Rheinenergie bei den Neukundentarifen nicht unterschieden habe zwischen Kunden, die etwa infolge ein Lieferstopps in die Grundversorgung rutschten und solchen, die beispielsweise umgezogen waren. Hinweis auf Beschaffungspreise reicht nicht Rheinenergie argumentierte mit den Beschaffungspreisen. Standpunkt des Gerichts: “Der allgemeine Hinweis auf den erheblichen Anstieg von Großhandelspreisen für Strom im Dezember und die Situation, dass die Verfügungsbeklagte durch Insolvenzen, Kündigungen und Lieferstopps seitens alternativer Stromanbieter Kunden in die Ersatzversorgung habe übernehmen müssen, genügt nicht annähernd den Anforderungen”, schreiben die Richter. Rheinenergie hätte offenbar die Hosen herunterlassen müssen: Das Unternehmen habe weder dargetan, wie sich konkret seine Beschaffungssituation im streitgegenständlichen Zeitraum gestaltete, noch habe es Vorstellung davon gegeben, in welchem Umfang sie wann den angeblich sprunghaften Zuwachs an Kunden zu verzeichnen hatte, heißt es. Ins Kalkül zogen die Richter auch etwaige Profite infolge der Preisexplosion. Der Verkauf aus Eigenerzeugung nimmt “mit 4.718 GWh mehr als 25 % des Gesamtstromverkaufs ein”, hielten sie fest. “Ob und inwieweit die Verfügungsbeklagte durch die gestiegenen Strompreise hierbei zusätzliche Einkünfte generieren konnte”, wäre darzustellen gewesen. Gericht sieht Wettbewerbsverzerrung Die Split-Tarife untergraben nach Auffassung des Landgerichts auch den Markt. Die Verfügungsklägerin konkurriere mit der Beklagten in deren Grundversorgungsgebieten als Anbieterin von Sonderverträgen der Stromversorgung. Laut Urteil wirkt es sich nachteilig für Wettbewerber aus, dass “Bestandskunden der Verfügungsbeklagten davon abgehalten werden, in ein Vertragsverhältnis zu einem anderen Energieversorger zu wechseln, selbst wenn dieser günstigere oder dem Kunden aus ökologischen oder anderen Gründen attraktivere Konditionen bietet”. Die Grundversorgungstarife, die Rheinenergie angeboten und abgerechnet habe, “führen zu einer faktischen Marktabschottung”. Unternehmen wie Rheinenergie versuchten mit ihrer illegalen Preispolitik die Abwanderung von Bestandskunden zum Wettbewerb zu verhindern, kritisiert Lichtblick. “Die jüngsten Urteile zeigten, dass die Preisspaltung ein Lehrbuchfall für Kartellrechtswidrigkeit ist”, sagt er Chefjurist des Unternehmens, Markus Adam. Rheinenergie teilt mit, dass derzeit geprüft wird, Rechtsmittel gegen das Urteil einzulegen.

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