Leitet weitere fünf Jahre die Geschicke der Stadtwerke Kiel: Frank Meier. Bild: © Stadtwerke Kiel

Manche Entscheidungen treffen genau ins Schwarze – weil sie Verlässlichkeit schaffen, Strategien bestätigen und die nötige Ruhe in bewegten Zeiten bewahren. Genau das ist dem Aufsichtsrat der Stadtwerke Kiel gelungen, als er die Vertragsverlängerung von Vorstandschef Frank Meier um weitere fünf Jahre beschloss. Und das ist weit mehr als eine Personalie – das ist ein starkes Statement für Kontinuität in der Transformation. Wer ist Frank Meier – und was macht ihn so unverzichtbar? Frank Meier, 59 Jahre, Wirtschaftsingenieur – und seit über einem Jahrzehnt der Kopf hinter der Erfolgsstrategie der Stadtwerke Kiel AG. Seit Ende 2012 steht er an der Spitze des kommunalen Energieversorgers – und hat das Unternehmen konsequent in Richtung Klimaneutralität, Innovationsfähigkeit und Kundenorientierung ausgerichtet. Er gilt als ruhiger Stratege, klar in der Kommunikation, scharf im Denken. Gemeinsam mit Dr. Jörg Teupen, seinem Vorstandskollegen für Technik und Personal, hat Meier in Kiel ein echtes Energie-Leuchtturmprojekt geformt: regional verwurzelt, technologisch führend – und politisch hellwach. Warum ist die Vertragsverlängerung ein starkes Zeichen? Der Schritt des Aufsichtsrats ist mehr als Routine. Es ist ein Bekenntnis zur bisherigen Strategie, zur Vision von Klimaneutralität bis spätestens 2040 – und zu einer Führung, die weiß, wohin die Reise geht. Dr. Georg Müller, Aufsichtsratsvorsitzender und Chef des Hauptaktionärs MVV aus Mannheim, bringt es auf den Punkt: Meier habe maßgeblich dazu beigetragen, die Stadtwerke Kiel als führendes Energieunternehmen im Norden Deutschlands zu etablieren. Und das in einer Zeit, in der die Energiebranche in ganz Europa unter Dauerstress steht – von Krisenpreisen über Gasmangel bis zur Wärmewende. Kiel als Energie-Hotspot: Mehr als nur ein Versorger Die Stadtwerke Kiel sind nicht irgendein kommunaler Player – sie sind ein zentraler Baustein der Energiezukunft in Schleswig-Holstein. Mit rund 190 MW Leistung im Küstenkraftwerk und einem cleveren Mix aus Strom, Fernwärme, Gas und Wasser versorgen sie Tausende Haushalte und Betriebe – und das zunehmend dekarbonisiert, digitalisiert und demokratisiert. Besonders hervorzuheben ist das Küstenkraftwerk Kiel – ein hochmodernes Gas- und Dampfturbinenkraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung, das Strom und Wärme effizient und klimaschonend erzeugt. Es ist nicht nur technologisches Aushängeschild, sondern strategischer Eckpfeiler für die Wärmewende im Norden. Meiers Erfolgsformel: Klarer Kurs statt Aktionismus Was Meier auszeichnet, ist konsequentes Handeln statt kurzfristiger Aktionismus. Seine Führung orientiert sich an drei großen Leitplanken: Wirtschaftlichkeit: Investitionen müssen sich rechnen – heute und morgen. Kundenorientierung: Digitalisierung, Service und Nähe zur Region stehen im Mittelpunkt. Klimaziele: Die Energieversorgung von Kiel soll Stück für Stück klimaneutral werden. Diese Trilogie der Verantwortung wirkt – und sie erklärt, warum die Stadtwerke Kiel auch in Zeiten explodierender Energiepreise stabil, investitionsfähig und zukunftsfit geblieben sind. Klimaneutralität bis 2040 – geht das? Ja – und Meier will diesen Weg weitergehen. Die Stadtwerke setzen auf eine mehrstufige Dekarbonisierungsstrategie. Sie umfasst: Umbau der Wärmeerzeugung, weg von fossilen Quellen. Integration erneuerbarer Energien in Strom- und Wärmenetze. Speicherlösungen und Sektorenkopplung, um Überschüsse intelligent zu nutzen. Effizienzmaßnahmen in bestehenden Netzen und Anlagen. Kundenlösungen wie Mieterstrommodelle, Wärmepumpenförderung oder Solarpakete. Das Ziel ist klar: Klimaneutrale Versorgung ohne Komfortverlust.

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Stell dir vor, dein Heizkessel zischt, die Dusche läuft heiß, dein Büro bleibt im Winter mollig warm – und das alles ganz ohne fossiles Erdgas. Willkommen bei der Wärmewende 2.0, made in Baden-Württemberg! Netze BW, der größte Verteilnetzbetreiber im Ländle, sagt dem Erdgas den Kampf an – nicht durch Abschalten, sondern durch Umdenken. Das Motto: Wasserstoff statt Rückbau. Und wer jetzt denkt: „Na klar, wieder nur ein theoretischer Versuch irgendwo in einem Labor mit weißen Kitteln und Klemmbrett“, der irrt. Denn diesmal heißt es: Praxis pur – an den eigenen Gebäuden! Willkommen im Netzlabor H2-100: Hier wird die Zukunft getestet Im beschaulichen Öhringen, westlich von Heilbronn, startet Netze BW das Projekt „Netzlabor H2-100“. Und der Name ist Programm: 100 % Wasserstoff fließen durch die bestehenden Gasleitungen – nicht als Beimischung, sondern pur. Das Ziel: Beweisen, dass eine komplette Versorgung mit grünem Wasserstoff im realen Gebäudebetrieb funktioniert. Und das nicht irgendwann in ferner Zukunft, sondern in der Heizperiode 2025. Zwei Gebäude werden umgestellt: Ein Verwaltungsgebäude, das mit klassischen Brennwertthermen beheizt wird. Ein Ausbildungszentrum, in dem ein Industrie-Gebläsebrenner zum Einsatz kommt – wie man ihn aus Gewerbe und kleinen Betrieben kennt. Warum das revolutionär ist? Weil’s funktioniert – und weil’s skalierbar ist Netze BW macht hier etwas, was viele Energieversorger zwar planen, aber selten wirklich live testen: Sie zeigen, dass bestehende Gasverteilnetze auch in einer Wasserstoffzukunft ihren Platz haben. „Die Gasverteilnetze werden weiterhin gebraucht“, betont das Unternehmen. Und damit setzen sie ein deutliches Zeichen gegen den Abriss von Milliardeninvestitionen in die Gasinfrastruktur. Stattdessen heißt es: „H₂-ready“ ist keine Floskel – sondern Realität. Von der Wasserstoff-Insel zur Wasserstoff-Realität Ganz neu ist das Ganze nicht. In einem früheren Projekt – der sogenannten „Wasserstoff-Insel Öhringen“ – hatte Netze BW bereits bis zu 30 % Wasserstoff ins Erdgasnetz eingespeist. Dabei wurde eng mit Anwohnerinnen und Anwohnern zusammengearbeitet, um Technik, Verhalten und Sicherheit zu testen. Das Fazit war vielversprechend. Jetzt geht man einen großen Schritt weiter: Nicht nur Beimischung, sondern reiner Wasserstoff. Nicht nur Testbetrieb, sondern eigener Gebäudeeinsatz. Warum Wasserstoff überhaupt? Gute Frage – hier die Antwort in drei Worten: klimafreundlich, flexibel, speicherbar. Während Wärmepumpen vor allem in Neubauten und sanierten Gebäuden glänzen, gibt es in Industrie, Gewerbe und Altbauquartieren große Herausforderungen. Genau hier spielt grüner Wasserstoff seine Stärken aus: Lässt sich über lange Zeit speichern (im Gegensatz zu Strom). Kann über vorhandene Netze verteilt werden (wenn sie H₂-ready sind). Erlaubt hohe Temperaturen, die z. B. für Industrieprozesse nötig sind. Ist emissionsfrei, wenn er aus regenerativen Quellen hergestellt wird. Und wie funktioniert das technisch? In Öhringen ist das Gasnetz bereits H₂-ready – das heißt: Die Rohrleitungen und Verteilerpunkte sind geeignet für 100 % Wasserstoff. Was noch angepasst werden muss: Anschlussgeräte wie Brenner oder Heizthermen Messgeräte, da Wasserstoff andere Eigenschaften als Methan hat Das ist Aufwand – aber kein Rückbau. Es ist eine Transformation, die vorhandene Infrastruktur nutzt, statt sie zu entsorgen. Das spart Kosten, Ressourcen und beschleunigt die Energiewende. 7 Vorteile des H₂-Projekts von Netze BW: Nachhaltige Nutzung vorhandener Infrastruktur statt teurem Netzausbau. Echter Praxistest mit echten Gebäuden und Nutzern – kein Laborszenario. Wärmeversorgung ohne CO₂, wenn grüner Wasserstoff eingesetzt wird. Sichere Umstellung dank Pilotbetrieb und validierten Erkenntnissen. Skalierbarkeit für Städte, Gemeinden und Gewerbegebiete. Signalwirkung für Politik und Branche: Wasserstoff ist mehr als Industrie. Verknüpfung mit früheren Projekten zeigt Lernfähigkeit und Fortschritt.

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Ab Oktober 2025 der neue Geschäftsführer der Stadtwerke Lünen: Urs Reitis (m.) zusammen mit dem SWL-Aufsichtsratsvorsitzenden Hugo Becker (l.) und dem aktuel-len SWL-Geschäftsführer Dr. Achim Grunenberg (r.).

Ein Rückkehrer mit Vision, ein Unternehmen im Wandel und eine Region mit Ambitionen: Die Stadtwerke Lünen holen sich mit Urs Reitis einen Mann an Bord, der nicht nur fachlich überzeugt, sondern auch emotional verbunden ist – mit dem Ruhrgebiet, mit der Energiewelt von morgen und mit dem Anspruch, lokale Energieversorgung nachhaltig zu gestalten. Klingt spannend? Ist es auch. Denn was auf den ersten Blick wie ein regulärer Wechsel in der Chefetage wirkt, ist in Wirklichkeit ein kraftvoller Auftakt für neue Energiepolitik auf kommunaler Ebene. Wer ist Urs Reitis – und was bringt er mit? Urs Reitis ist 45, gebürtiger Dortmunder, und hat Energie im Blut – beruflich wie geografisch. Der studierte Energiewirtschaftler und -techniker blickt auf eine beeindruckende Karriere im kommunalen Energiesektor zurück: Zuletzt war er Geschäftsführer der BonnNetz GmbH, der Netzgesellschaft der Stadtwerke Bonn. Dort hat er nicht nur den Betrieb geleitet, sondern aktiv zukunftsweisende Projekte wie die Kommunale Wärmeplanung angeschoben. Davor war er im westfälischen Warendorf in leitender Funktion tätig – kennt also nicht nur Großstädte, sondern auch mittelgroße Versorgungslandschaften, wie sie Lünen repräsentiert. Und genau das ist sein Vorteil: Verständnis für die Region, Erfahrung in der Transformation, Leidenschaft für die Aufgabe. Die Rückkehr ins Ruhrgebiet: Mehr als ein Jobwechsel Mit dem Wechsel nach Lünen kehrt Reitis zurück in seine Heimatregion – in ein Umfeld, das wie kaum ein anderes vor den Herausforderungen der Energie- und Wärmewende steht. „Mich reizt es, die großen Herausforderungen gemeinsam vor Ort aktiv anzugehen“, sagt Reitis – und diese Worte wirken nicht wie PR, sondern wie ein echtes Bekenntnis. Denn Lünen ist mehr als nur eine Stadt. Lünen ist ein energetischer Mikrokosmos: Heimat des Entsorgungsriesen Remondis, Standort eines Biomassekraftwerks, aber auch eines Steinkohlekraftwerks, das mittelfristig transformiert werden muss. Wer hier antritt, braucht Mut zur Veränderung – und Ideen, wie nachhaltige Versorgung in einer Stadt mit industrieller Prägung aussehen kann. Die neue Doppelspitze: Übergang mit Strategie Bis mindestens Mai 2026 wird es bei den Stadtwerken Lünen eine Doppelspitze geben: Reitis tritt im Oktober 2025 an, während der bisherige Geschäftsführer Achim Grunenberg noch kein genaues Austrittsdatum genannt hat. Was nach Zwischenlösung klingt, ist in Wahrheit ein kluger Schritt: Erfahrung trifft Erneuerung. Zwei Führungsstile, ein Ziel. Diese Übergangszeit gibt Raum für: Know-how-Transfer Gemeinsame Strategieentwicklung Stabile Führung in der Transformationsphase Und das ist wichtig – denn Lünen steht vor großen Aufgaben. Energie- und Wärmewende – vor Ort gedacht Reitis bringt aus Bonn eines der heißesten Themen der Zukunft mit nach Lünen: die Kommunale Wärmeplanung. Bis Mai 2025 muss jedes größere Versorgungsunternehmen in Deutschland seinen Fahrplan zur Wärmewende vorlegen – also zur Frage: Wie machen wir unsere Heizsysteme klimaneutral, effizient und sozial verträglich? Das ist kein kleines Projekt. Das ist die Grundlage für eine dekarbonisierte Zukunft. Und Reitis hat genau das bereits in Bonn durchdacht und vorangetrieben. Sein Vorteil in Lünen: Die Stadtwerke sind 100-prozentige Tochter der Kommune. Das bedeutet direkte Abstimmung mit Politik, Verwaltung und Bürgern – und: echte Gestaltungsmacht. Reitis bringt also nicht nur Ideen mit, sondern auch den Hebel, sie umzusetzen.

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