Unternehmen und Organisationen wie der „DENEFF HDL_Hub“ drängen das Bundeswirtschaftsministerium, zeitnah den Abstimmungsprozess für die Novelle der AVB FernwärmeV voranzubringen. Energiedienstleister (EDL) wie etwa Eon, Steag, Kofler Energies, der Branchenexperte Heinz Ullrich Brosziewski und Rüdiger Lohse vom Branchenverband Deneff EDL Hub protestieren: Die geänderte „Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Fernwärme“ (AVB FernwärmeV) würge Vorhaben im Ansatz ab, mit innovativen und hocheffizienten Wärmenetzen erneuerbaren Energien und Abwärme zu nutzen, und so die Wärmewende zum erfolgreichen Projekt zu machen. Denn die im vergangenen Oktober beschlossenen Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Wärmeversorgung entziehe dem Bau der nötigen Infrastruktur die wirtschaftliche und rechtliche Grundlage, um beispielsweise Abwärme aus Rechenzentren, Wärmepumpen oder Solarthermie zur Beheizung von Quartieren oder Unternehmen nutzen zu können. Kurz: Sie bedeuten einen Stopp in notwendige Investitionen in den Klimaschutz. Bezüglich der Änderungen in der AVB FernwärmeV hofft die Branche nun auf die nächste − größere − Novelle, die in Arbeit ist. Ein Entwurf aus dem Bundeswirtschaftsministerium ist noch nicht da, soll aber in den kommenden Tagen kommen. So mahnt Jochen Handke, Geschäftsführer der Eon Energy Solutions: „Wir benötigen Investitionssicherheit, um die Wärmewende voranzubringen. Die letzten Änderungen der Allgemeinen Versorgungsbedingungen bewirken aber genau das Gegenteil. Dadurch gehen Investitionsanreize für die Sanierung und den Neubau von Wärmenetzen sowie für neue innovative und nachhaltige Projekte verloren.“ Die derzeitigen Neuregelungen räumen Abnehmern von Wärme aus Netzen etwa die Möglichkeit ein, während der Vertragslaufzeit zu kündigen. Das gilt ironischerweise insbesondere dann, wenn Netze auf erneuerbare Energien umgestellt werden, erklärt der Deneff EDL Hub. Diese einseitige Rechtslage bringe insbesondere Wärmelieferanten in Not, die in erneuerbare Wärmeversorgung in Quartieren und Gebäuden investieren. Springen Abnehmer ab, könne die Wärme aus den meist kleinen, lokalen Netzen, anders als bei Gas- oder Stromnetzen, nicht einfach an beliebige andere Abnehmer geliefert werden. So stellt der Wärmenetzexperte Heinz Ullrich Brosziewski fest: „Die Transformation von Wärmenetzen auf erneuerbare Energien und hocheffiziente KWK ist mit einem enorm hohen finanziellen Aufwand verbunden. Die hektischen Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen schaffen unkalkulierbare Risiken. Aus meiner Beratungspraxis sind zahlreiche Neu- und Umbauvorhaben zum Erliegen gekommen, weil die Wärmenetzbetreiber keinerlei verlässliche Perspektive haben.“ Maximale Verunsicherung der EDL-Branche Die Energiedienstleister sehen sich in einem Dilemma: Einerseits sollen sie möglichst schnell die politisch gewünschten innovativen Wärmenetze bauen, andererseits entzieht ihnen die Bundesregierung momentan die wirtschaftliche und rechtliche Grundlage. Die AVB-Fernwärme ist nicht die einzige regulatorische Fessel, die Anbieter plagt. Auch die Wärmelieferverordnung (WärmeLV) stellt nach Ansicht der Energiedienstleister-Branche bereits seit Jahren für die Wärmelieferanten ein Hemmnis dar: Mit dem Gebot der Kostenneutralität bei der Wärmelieferung an Wohngebäude können Wärmelieferanten nicht, wie von der Politik gefordert, die notwendigen Investitionen in erneuerbare Energien in den Markt zu bringen. „Die Wärmelieferverordnung und nun aktuell die Allgemeinen Versorgungsbedingungen haben zur maximalen Verunsicherung der Branche und auch der potenziellen Kunden geführt. Der Widerspruch zwischen den politischen Zielen und den unpassenden Rahmenbedingungen muss nun aufgelöst werden“, resümiert Rolf Naster von Kofler Energies. Daher lautet der dringende Hilferuf an die neue Bundesregierung, die wesentlichen Regulierungen zu reformieren und faire Bedingungen für Wärmeanbieter, Eigentümer und Mieter zu schaffen. Dazu gehört auch die Bereitstellung des neuen Förderprogrammes „Bundesprogramm Effiziente Wärmenetze“, das die notwendigen Anreize schaffen soll, die zur Erreichung der ambitionierten Klimaziele notwendig sind. Leider wartet das Programm seit vielen Monaten auf beihilferechtliche Genehmigung der EU-Kommission. Rüdiger Saß, Vertriebsleiter der Steag New Energies, ergänzt: „So wird die Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung trotz der geplanten Förderprogramme sicher nicht stattfinden können. Durch die Änderung der allgemeinen Versorgungsbedingungen können wir aktuell keine neuen Investitionsentscheidungen für die Umstellung von Wärmenetzen auf Erneuerbare und für den Bau neuer Wärmenetze treffen.“ Die Herstellung eines Gleichgewichts der Wärmeversorgung zwischen Dekarbonisierung, Verbraucherschutz und langfristig planbarer Wirtschaftlichkeit sei nun besonders wichtig. Beispielsweise könnte dies durch besondere Schutzmaßnahmen für die Energiewende so wichtigen und wirtschaftlich vulnerablen kleineren und mittleren Wärmeversorgungen erfolgen, regen Martin Bornholdt und Rüdiger Lohse vom Branchennetzwerk Deneff EDL Hub an.

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Ein neuer kommunaler Energieversorger in Niedersachsen startet: Die Energie Nordschaumburg GmbH beginnt von April an mit dem Vertrieb von Strom und Gas. Die Samtgemeinden Nenndorf, Sachsenhagen, die Stadtwerke Wunstorf sowie die Bürger-Energiegenossenschaft Schaumburg (BEnGSHG) haben gemeinsam einen neuen Versorger gegründet, teilten die Stadtwerke mit. Nach einer zweijährigen Vorbereitungsphase startet die Energie Nordschaumburg GmbH zum 1. April ihre Vertriebsaktivitäten. Die Samtgemeinde Nenndorf ist mit 43 % größter Gesellschafter. Die Samtgemeinde Sachsenhagen und die Stadtwerke Wunstorf ist jeweils mit 26 % beteiligt. Die Bürger-Energiegenossenschaft Schaumburg hält 5 % an der jungen Gesellschaft. Die Genossenschaft, die in Schaumburg mehrere Photovoltaik- und Windkraftanlagen betreibt, liefert ihren regenerativen Strom in den Bilanzkreis der Stadtwerke Wunstorf. Diese sind neben der Geschäftsführung der Gesellschaft für den Vertrieb verantwortlich und werden unter der Marke „Nordschaumburg Strom“ die Energie anbieten. Zudem wird auch ein Gasprodukt mit dem Namen „Nordschaumburg Gas“ angeboten. Die Internetseite des neuen Versorgers ist erreichbar über energie-nordschaumburg.de

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Der Energiekonzern EWE und der Heizsystemanbieter Buderus wollen gemeinsam Wärmekonzepte für Quartiere umsetzen. EWE-Marktvorstand Michael Heidkamp und Stefan Thiel, Senior Vice President Sales und Vertriebsleiter Buderus Deutschland, haben am 4. März einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Der Fokus der Zusammenarbeit soll auf der Entwicklung von Quartierslösungen mit Wärmepumpen liegen, teilten die Unternehmen mit. In größeren Neubaugebieten und energetisch sanierten Quartieren werde durch höhere Baustandards weniger Wärme benötigt. „Kombiniert man den geringen Verbrauch mit Umweltwärme, die durch Wärmepumpen nutzbar gemacht wird, kann ein Quartier klimaneutral wärmeversorgt werden. Das ist unser großes, gemeinsames Ziel und ein wichtiger Beitrag in Richtung Klimaneutralität“, sagte Heidkamp. Insgesamt betreibt EWE rund 500 Kilometer Nah- und Fernwärmenetze in Niedersachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Bisher kommen für die zentrale Versorgung meist Blockheizkraftwerke zum Einsatz. Durch die gekoppelte Strom- und Wärmeversorgung sind diese derzeit eine der effizientesten Erzeugungstechnologien, die Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz sinnvoll miteinander verbinden. Einen Schritt weiter Richtung Klimaneutralität geht laut EWE eine regenerative Wärmeversorgung aus Wärmepumpen, die Umweltwärme nutzen. Die Umweltwärme soll zum Beispiel aus Erdwärme zentral gewonnen und über eine Ringleitung an die angeschlossenen Gebäude verteilt werden. Die Wärmepumpen sowie das Heizsystem wird Buderus liefern. „Ohne staatliche Förderung ist diese zentrale, regenerative und ressourcenschonende Wärme- und Kälteversorgung allerdings heute noch nicht wirtschaftlich zu bauen und zu betreiben“, sagte Heidkamp weiter. Die Kooperationspartner wollen in den nächsten Wochen daher nun erst einmal gemeinsam erste Machbarkeitsstudien erstellen. Sie sind zum einen Fördervoraussetzung, und zum anderen muss geklärt werden, wo der Untergrund für solche Heizsysteme geeignet wäre. Gespräche mit Investoren würden allerdings bereits laufen.

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Der Regionalversorger Mainova verbessert den Service für Strombeziehende. Mit einer App können zunächst Privathaushalte ihren Verbrauch im Blick behalten und steuern. Das Frankfurter Energieunternehmen Mainova hat einen weiteren Digitalisierungsschritt im Stromvertrieb vollzogen. Wie der Regionalversorger in einer Mitteilung schreibt, stehe ersten Privathaushalten seit März eine kostenlose App zur Verfügung, mit der ihr Stromverbrauch leichter einsehbar wird. Mainova arbeitet dabei – wie Mitte 2021 angekündigt – mit einer White-Label-Lösung des Anbieters Beenera. Die App ermöglicht es der Kundschaft, den Stromverbrauch digital einzusehen. Die Daten dafür kommen in Echtzeit über die vorhandenen digitalen Stromzähler. Werte für den Gesamtverbrauch und einzelne Verbrauchsgruppen sind ablesbar und geben so Hinweise darauf, wie Kundinnen und Kunden den Stromverbrauch individuell beeinflussen können. “Wir wollen stärker mit unseren Kundinnen und Kunden kommunizieren”, sagt Olaf Zupancic, bei Mainova zuständig für Digitale Produkte und Services. Ein wichtiges Element sei dabei, dass die Kommunikation in beide Richtungen möglich ist. So liefert die App auch monatliche Energieabrechnungen ohne Abschlag, Energiespar- und Nachhaltigkeitstipps oder Preisinformationen. Auch Umfragen bietet Mainova mit dem digitalen Werkzeug an. Die Anwendung trage zudem dazu bei, “Energie und damit Geld einzusparen“, sagt Klaas Eschment, Leiter des Segments Markt, Produkte und Steuerung. Über energiebezogene Themen hinaus soll die App nach Wunsch künftig auch im Bereich Lebenshilfe einsetzbar sein. Laut Sascha Fatikow, bei Beenera für Produktentwicklung und Marketing verantwortlich, stehe Menschen, die etwa im häuslichen Umfeld auf Unterstützung angewiesen sind, eine Inaktivitätswarnung zur Verfügung. Damit lasse sich im Bedarfsfall Hilfe rufen.

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Seit einem knappen Jahr gilt in Baden-Württemberg die Pflicht zur kommunalen Wärmeplanung. Ein Technikkatalog soll bei der Fachplanung unterstützen und ist nun online verfügbar. In Baden-Württemberg müssen alle 104 großen Kreisstädte und Stadtkreise in die kommunale Wärmeplanung einsteigen. Dafür wurde ein Technikkatalog erstellt. Fachplanerinnen und Fachplaner finden dort wichtige Grundlagen zur Erstellung und Fortschreibung der Wärmepläne und der darin verankerten Maßnahmen, teilte die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg mit. Der Katalog ist kostenfrei über die KEA-BW zu beziehen und gibt einen Überblick über verschiedene Heiztechnologien, Wärmespeicher und die effiziente Verteilung von Wärme. Hinzu kommen Tabellen unter anderem mit Investitionskosten, Preisentwicklungen für unterschiedliche Energieträger sowie der künftigen Höhe der CO2-Bepreisung. Die Daten und Prognosen sollen helfen, Eignungsgebiete für die Wärmeversorgung mit Wärmenetzen oder Einzelheizungen auszuweisen, das klimaneutrale Zielszenario zu erstellen und Maßnahmen zur Umsetzung zu benennen – und das landesweit einheitlich. Die KEA-BW hat den Technikkatalog im Auftrag des Umweltministeriums Baden-Württemberg erstellt. Der Technikkatalog besteht aus einer Einführung und einem umfangreichen Tabellenwerk mit insgesamt 31 Kategorien und 200 Tabellen. Sie beinhalten CO2-Emissionsfaktoren für die Strom- und Wärmeerzeugung aus verschiedenen Prozessen, Annahmen zur Preisentwicklung verschiedener Energieträger und CO2, Technologien zur dezentralen und zentralen Erzeugung, Speicherung und Verteilung von Wärme und Angaben zu Endenergieverbräuchen von Gebäuden nach Baualtersklassen. Die kommunalen Wärmepläne sollen dazu beitragen, den Energieverbrauch des Gebäudebestandes in Baden-Württemberg bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu gestalten. „Eine kommunale Wärmeplanung ist die strategische Grundlage für einen gelungenen Übergang von der fossilen hin zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung“, teilte die baden-württembergische Umweltministerin Thekla Walker dazu mit. Der Technikkatalog sei – neben dem Handlungsleitfaden kommunale Wärmeplanung, regionalen Beratungsstellen sowie der Beratung durch die KEA-BW – eine weitere Unterstützungsleistung des Landes für die Kommunen, die diese wichtige Aufgabe zu stemmen haben. Das Land möchte laut Ministerin Walker aus den einzelnen Wärmeplänen Erkenntnisse für die landesweite Entwicklung der Wärmeversorgung gewinnen. Walker: „Dafür ist es wichtig, dass die Wärmepläne vergleichbar sind und Aussagen auf gleichen oder ähnlichen Annahmen basieren. Das schaffen wir mit dem Technikkatalog.“ Den Technikkatalog sowie weitere Informationen    finden Interessierte auf der Seite des KEA-BW. Außerdem stellt die Landesenergieagentur am 7. April zwischen 11 und 12.30 Uhr in einem Webinar den Technikkatalog vor. Informationen hierzu sowie den Teilnahme-Link gibt es hier   .

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Wichtige Rohstoffe aus Abfall und Wasser zurückgewinnen − wie dies gehen soll, zeigen fünf modulare Bioraffinerien in Baden-Württemberg, die nun 19 Mio. Euro an Fördergeldern bekommen. Das Umweltministerium Baden-Württemberg unterstützt mit dem EFRE-Förderprogramm “Bioökonomie Bio-Ab-Cycling” den Aufbau modularer Bioraffinerien. Diese sollen aufzeigen, wie mit nachhaltiger Bioökonomie hochwertige Rohstoffe aus Abfall und Abwasser zurückgewonnen werden können. Fünf Projekte in Baden-Württemberg haben nun den Zuschlag für eine Förderung erhalten und können ihre Arbeit aufnehmen. Ihnen stehen laut einer Mitteilung des Landesumweltministeriums insgesamt rund 19 Mio. Euro aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und an Landesmitteln zur Verfügung. Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) sagte am 2. März in Stuttgart: “Wir haben nun fünf vorbildliche und zukunftsweisende Projekte ausgewählt, die jetzt unter realen Bedingungen ihre Erfahrungen sammeln können.” Viele Verfahren seien bereits einzeln getestet. Jetzt gelte es, diese in Pilot- und Demonstrationsanlagen im Sinne einer Raffinerie zu kombinieren und in einem größeren Maßstab anzuwenden. Walter: “Echte Rohstoffreserven für Baden-Württemberg” “Wir befinden uns mitten in einem umfassenden gesellschaftlichen Wandel, an dessen Ende eine klimaneutrale und umweltfreundliche Lebens- und Wirtschaftsweise stehen muss”, so Walter weiter. “Dazu gehört auch, dass wir in Zukunft Rohstoffe möglichst vollständig im Kreislauf führen. Neben der Ressourceneffizienz in der Produktion geht es dabei aber auch um die Nachnutzung aus Abwasser und Abfällen. Hier liegen echte Rohstoffreserven für Baden-Württemberg.” Zu den Projekten, für die 35 Projektpartnerinnen und Projektpartner in fünf Konsortien eine Förderung erhalten, gehören: “KoalAplan”: Auf dem Lehr- und Forschungsklärwerk der Universität Stuttgart in Büsnau, südwestlich von Stuttgart, sollen anhand verschiedener biologischer Verfahren hochwertige Produkte aus kommunalem Abwasser gewonnen werden − etwa Ammoniumstickstoff als Dünger, Wasserstoff und Polyhydroxyalkanoate (PHA) als Rohstoff für biobasierten Kunststoff. Das Projekt wird mit rund 2,3 Mio. Euro aus EFRE- und Landesmitteln gefördert. “InBiRa – Die Insektenbioraffinerie”: Für den Bau dieser Insektenbioraffinerie erhält das Projekt rund 3,9 Mio. Euro Fördermittel der EU und des Landes. In den Technikumshallen des Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart-Vaihingen sollen mithilfe von Insektenlarven hochwertige Produkte aus Abfall- und Restströmen gewonnen werden. Möglich machen das die Larven der Schwarzen Soldatenfliege, durch deren Aufbereitung unter anderem aus Lebensmittelabfällen Proteine, Fette und Chitosan hergestellt werden. “BW2Pro – Biowaste to Products”: Mit rund 5,9 Mio. Euro fördern EU und Land den Bau einer Bioabfallraffinerie auf dem Gelände der kommunalen Biogasvergärungsanlage der Abfallwirtschaft Rems-Murr AöR (AWRM) in Backnang, nordöstlich von Stuttgart. Hier soll täglich eine Tonne Bioabfall zu Produkten und Rohstoffen wie etwa Fasern, Blumentöpfe, Dünger und Biogas verarbeitet werden. “SmartBioH2-BW – Biowasserstoff aus industriellen Abwasser- und Reststoffströmen”: Eine Bioraffinerie in eine bestehende Industrieumgebung am Standort der Evonik Operations GmbH in Rheinfelden im Südwesten Baden-Württembergs zu integrieren, ist das Ziel dieses Projektes. Es bekommt insgesamt 3 Mio. Euro Fördergelder. Mittels zweier miteinander verknüpfter biotechnologischer Verfahren (Purpurbakterien und Algen) sollen in dem Projekt aus anfallenden industriellen Abwasser- und Reststoffströmen Biowasserstoff und weitere Produkte wie etwa Carotinoide erzeugt werden. “RoKKa – Rohstoffquelle Klärschlamm und Klimaschutz auf Kläranlagen”: Um die Produktion von Wertstoffen auf der kommunalen Kläranlage Erbach/Donau zu demonstrieren, erhält dieses Projekt rund 3,8 Mio. Euro an EU- und Landesmitteln. Dabei werden verschiedene Anlagen zur Stickstoff-Rückgewinnung, Phosphor-Rückgewinnung, die Abtrennung und das Recycling von CO2 sowie die Elektrosynthese und Mikroalgenproduktion eingesetzt und kombiniert. Parallel zu den Projekten unterstützt das Land den Aufbau einer “Fachinitiative Bioraffinerien” durch die Landesagentur Umwelttechnik BW. Die Fachinitiative wird unabhängig vom EFRE-Förderprogramm rein aus Landesmitteln gefördert. Hier können sich die Partner der Bioökonomie-Ab-Cycling-Projekte und weitere Fachleute untereinander vernetzen.

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Keine Stadt, die Smart City werden will, wird wohl auf das Internet of Things (IoT) verzichten. Mit wachsender Bedeutung dürfte es aber auch das Interesse potenzieller Angreifer wecken. Die Stadtwerke Tecklenburger Land, die 2014 als zentraler Versorger für sieben Kommunen in Westfalen gegründet wurden, werden mit dem Zweckverband KAAW (Kommunale ADV-Anwendergemeinschaft West) bei der Entwicklung einer Smart-City-Plattform kooperieren, hieß es kurz vor Weihnachten in einer Mitteilung des Versorgers. Beide Partner haben ihren Hauptsitz in Ibbenbüren. 2020 begann die SWTE Netz zusammen mit der Firma Beermann (im Hintergrund: Monteur Christopher König) mit dem Aufbau des Lorawan-Netzes in Ibbenbüren. Im Vordergrund: Projektleiter Reinhard Menke und Melanie Rößner, Geschäftsführerin von Beermann, sowie Tobias Koch, Geschäftsführer der SWTE Netz Quelle: SWTE Netz Die Plattform soll den Kommunen Hörstel, Hopsten, Ibbenbüren, Lotte, Mettingen, Recke und Westerkappeln als „digitales Cockpit“ zur Verfügung stehen, hieß es weiter. Dessen Umsetzung obliege der SWTE Kommunal GmbH & Co. KG, einer Tochtergesellschaft des Versorgers. Die Plattform werde dann über das Internet zugänglich und sei eine Art „digitales Schaufenster für die Region“, so formulierte es Tobias Koch, Geschäftsführer der SWTE Kommunal. Grundsätzlich könne jede Kommune selbst entscheiden, welche Daten über die Plattform ausgespielt werden. „Zum Auftakt werden Umweltinformationen zur Verfügung gestellt wie Temperatur, Feinstaubbelastung und Bodenfeuchtigkeit“, sagte Richard Domin, Leiter der Stadtwerkeabteilung IoT und Kommunikationsnetzservice. Parkraummanagement, die Anzeige von Informationen über Pegelstände, verfügbare Lademöglichkeiten für E-Fahrzeuge oder Lärmpegeldaten seien weitere denkbare Anwendungen. Lorawan-Netze zentraler Bestandteil der Digitalisierungsstrategie Etwa 170 Kilometer weiter im Süden bauen die Stadtwerke Krefeld (SWK) gemeinsam mit der Kommune an der vernetzten Stadt. So kommunizierte es der Versorger Ende Januar. Im Mittelpunkt steht dabei ein Lorawan-Netz, das bereits für die Messung des Grundwasserspiegels an 450 Stellen in der Stadt und die Ermittlung des Füllstands von Altpapiersammelcontainern eingesetzt wird. Künftig könnten auch die Luftqualität, die Belegung von Parkplätzen und E-Ladesäulen oder die winterliche Beschaffenheit von Fahrbahnoberflächen über Sensoren im Lorawan-Netz ermittelt werden. Wer noch weitere Ideen für die Nutzung der Funktechnologie habe oder selbst Daten erheben möchte, solle sich einfach bei den Stadtwerken melden. Dort ist man überzeugt, dass die Vernetzung von Geräten und Anlagen sowie der Austausch von Daten zahlreiche Chancen bietet, die Lebensqualität in der Stadt zu erhöhen. „Deshalb steht für uns fest, dass wir als SWK selbst aktiv an der Weiterentwicklung der Smart City mitarbeiten“, sagte SWK-Vorstandssprecher Carsten Liedtke. Dabei hatte das zuständige Bundesinnenministerium rund sechs Monate zuvor die Bewerbung Krefelds um Fördermittel in der damals aktuellen Ausschreibung im Modellprojekt Smart Cities noch abgelehnt. Doch die Partner zeigten sich entschlossen, am Ball zu bleiben und weiter Innovationsprojekte in den Bereichen Umwelt, Bildung, Verkehr und digitale Infrastruktur voranzutreiben. Das sind nur zwei von zahlreichen Beispielen für Initiativen im Internet der Dinge (IoT), mit denen sich Städte und Gemeinden in Richtung Smart City oder Smart Region entwickeln wollen. Vor diesem Hintergrund erinnert ein Leitfaden der nordrhein-westfälischen Landesregierung daran, dass der Einsatz intelligenter Technologien kein Selbstzweck sein kann. Es gehe darum, das Stadtleben umweltschonender, energieeffizienter, stressbefreiter und auch partizipativer und transparenter zu gestalten. Ländliche Regionen könnten zudem von einer verbesserten Anbindung an das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben profitieren. Den Digitalisierungsschub, der bedingt durch die Covid-Pandemie eingesetzt hat, müsse „für einen in Sachen Digitalisierung längst überfälligen Sprung nach vorne“ genutzt werden. Allerdings sieht die Landesregierung die Digitalisierung im öffentlichen Raum als eine „Daueraufgabe“. Beim Thema IT-Sicherheit beschränkt sie sich auf einen wenige Zeilen umfassenden Appell, die Bedeutung eines wirksamen Schutzes von kritischen Infrastrukturen sowie die Anforderungen an Datenschutz und -souveränität in einer Smart-City-Strategie nicht außer Acht zu lassen. Handlungsempfehlungen für Informationssicherheit Hier setzt das Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) an. Im Januar hat die Bonner Behörde ein 19-seitiges Dokument mit Handlungsempfehlungen zur Informationssicherheit für IoT-Infrastrukturen in Smart Cities und Smart Regions herausgebracht. Die Autoren erinnern daran, erste Digitalisierungsprojekte seien zwar meist lose verknüpfte Anwendungen, wie der smarte Mülleimer oder die intelligente Straßenbeleuchtung. Mit dem künftigen Zusammenspiel der Applikationen und mit Erweiterungen der Systeme beispielsweise um ein intelligentes Gebäudemanagement oder eine bedarfsgerechte Energieversorgung wachse jedoch das Interesse potenzieller Angreifer. Die Kommunen müssten daher Risiken identifizieren, analysieren und durch präventive Maßnahmen angemessen kontrollieren. Die Handlungsempfehlungen des BSI erstrecken sich insgesamt über sieben Phasen: von der Experimentierphase über den Betrieb bis zur Aktualisierung oder Ablösung der IoT-Infrastruktur mit der entsprechenden Datenmigration. Für jede Phase gibt es neben technischen auch organisatorische und prozessuale Empfehlungen. Auffallend häufig kommen dabei die Begriffe „Verantwortung“ und „verantwortlich“ vor. Für alle informationssicherheitstechnischen Belange sollten klare Verantwortlichkeiten mit daran geknüpften Pflichten und Aufgaben definiert und dokumentiert werden, heißt es beispielsweise. Auch wenn die Digitalisierung kommunaler Infrastrukturen oft noch am Anfang steht, geht das BSI davon aus, dass künftig hochverfügbare Kommunikationsnetzwerke und Plattformen für diverse IoT-Anwendungen an die Integrität der Systeme immer höhere Anforderungen stellen. Deshalb plane die Behörde, auf Basis standardisierter und praxisrelevanter Modelle konkrete Sicherheitsanforderungen zu definieren. Auf diese Weise entstehe unter Verwendung geeigneter Prüfkriterien eine Grundlage für nachweisbar sichere Komponenten kommunaler IoT-Infrastrukturen.

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Die Voltaris-Geschäftsführer Volker Schirra und Karsten Vortanz erläutern die Erfahrungen des Metering-Dienstleisters mit den Stadtwerken seiner Anwendergemeinschaft. Seit Wochen wartet die Energiebranche auf die Marktanalyse des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zum intelligenten Messwesen. Der Bericht ist formal die Grundlage für eine sogenannte Markterklärung, die rechtliche Bedeutung für die Messstellenbetreiber hat, etwa als Startpunkt für bestimmte gesetzliche Fristen. Nach einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts vom März 2021 wurde die Markterklärung des BSI, formal eine Allgemeinverfügung der Behörde, für rund 50 klagende Stadtwerke ausgesetzt. Nach der zwischenzeitlichen Anpassung des Messstellenbetriebsgesetzes ist daher die Spannung groß, wie das BSI die aktuelle Umsetzung des Smart Meter Rollout beurteilt und welche Allgemeinverfügung nun für Klarheit bei den kommunalen Messstellenbetreibern sorgen wird. Vom BSI sei bislang allerdings nur zu hören, die Marktanalyse sei zum turnusmäßigen Stichtag 31. Januar erhoben worden, berichtet Karsten Vortanz. Darüber hinaus hülle sich die Behörde in Schweigen, so der Geschäftsführer des Metering-Dienstleisters Voltaris. Sie habe lediglich noch verlauten lassen, man werde im Rahmen einer Pressemitteilung informieren. Für die Arbeit von Voltaris habe die Verzögerung keine gravierenden Auswirkungen, unverständlich sei sie aber allemal, sagt Vortanz. Für die Mehrzahl der Stadtwerke, außer den 50 Klägern, ändere sich die Einbauverpflichtung intelligenter Messsysteme auch nicht. Und auch nicht die Frist, bis Februar 2023 die ersten 10 % der jeweiligen Pflichteinbaufälle abgearbeitet zu haben. Bereits 3.000 Smart Meter seit Ende 2020 verbaut Vortanz und sein Geschäftsführerkollege Volker Schirra gaben im Rahmen eines Pressegesprächs am 9. März Einblick in den gegenwärtigen Stand des Rollout intelligenter Messsysteme bei den Mitgliedern der Voltaris-Anwendergemeinschaft, in der sich rund 40 Stadtwerke zusammengeschlossen haben, um sich auf den Smart Meter Rollout und den grundzuständigen Messstellenbetrieb vorzubereiten. “Seit Ende 2020 sind wir mit unseren Kunden dabei, intelligente Messsysteme auszurollen”, sagte Schirra. Seither wurden etwa 3.000 Stück verbaut. Eine „durchaus ansehnliche Zahl“ findet der Geschäftsführer angesichts des Fortschritts, der insgesamt im Markt zu beobachten sei. Allerdings verwies er auf unterschiedliche Einbauquoten, die vor allem von der Größe des jeweiligen Messstellenbetreibers abhängig seien. Lediglich 1 % der Voltaris-Kunden, also der vom Unternehmen betreuten Stadtwerke, habe noch nicht mit dem Rollout begonnen, berichtete Schirra. Dagegen befinden sich 49 % in Pilotprojekten, in denen etwa noch Schnittstellen getestet werden. Und rund die Hälfte der Voltaris-Kunden befinde sich im Rollout und habe das Gateway-Administrationssystem mit dem jeweiligen ERP-System ihrer eigenen Messkunden gekoppelt. Die an sich erhebliche Herausforderung, Schnittstellen zu implementieren und anzupassen, sei vielfach schon gemeistert. Nach holprigem Start, was bei einer neuen Technologie ja nicht ungewöhnlich sei, werde mittlerweile eine hohe Messdatenqualität erreicht. “Jetzt laufen die Daten sauber in die Systeme”, so Schirra. In einigen Stadtwerken seien die Stammdatenkonstrukte bereits vollständig umgesetzt und die Störungsquote, auch wenn sie sich nicht ganz vermeiden ließe, sei in der Regel sehr gering. Es komme allerdings immer wieder vor, dass vor Ort ein unzureichender Mobilfunkempfang herrsche und damit die Anbindung der intelligenten Messsysteme schwierig sei. Noch Aufklärung der Kunden nötig Trotz vorheriger Analyse von Providerdaten und Empfangstests am Gebäude, sei die Situation am tatsächlichen Installationsort im Keller häufig doch eine andere. Das 450-MHz-Funknetz, für das die Energiewirtschaft im vergangenen Jahr die Lizenz erhalten hat und das jetzt von 450 Connect ausgebaut wird, könnte hier Abhilfe schaffen. Bisherige Tests von Voltaris in Pilotprojekten mit der relativ langwelligen Technologie stimmen Schirra hier zuversichtlich. In einigen Fällen stellen sich aber nicht nur der Mobilempfang als Problem heraus, sondern auch der Kunde, seine Anlage oder Liegenschaft und sein Betrieb. So entsprechen die Gegebenheiten an den Zählpunkten nicht immer den Erwartungen, etwa an den verfügbaren Platz im Zählerschrank für den Einbau eines Smart Meter Gateway. Hin und wieder werde dem Monteur auch einfach der Zutritt verweigert. Die Bedenken von Messkunden, was mit ihren Daten passiert und wie sich eine Funkanlage im Gebäude auswirkt, lassen sich nach Schirras Erfahrungen durch entsprechende Aufklärung jedoch meist zerstreuen. Eine entsprechende Information vorab, helfe auch dabei. Allerdings müsse man sicherstellen, dass der Messkunde die Pflichtinformation, die vom Messstellenbetreiber drei Monate und zwei Wochen vor dem geplanten Einbautermin verschickt werden muss, auch tatsächlich liest und wahrnimmt. Eine entsprechende Gestaltung und Formulierung des Anschreibens sollte man deshalb auf jeden Fall in Betracht ziehen. Dann könne auch die Situation vermieden werden, dass der Messkunde den Einbau verweigert, weil er gerade nicht in der Lage ist, seinen Betrieb zu unterbrechen, um den Einbau vornehmen zu lassen.

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Während zwei Minister der Grünen die am 2. Februar verkündete Taxonomie der EU-Kommission für Kernkraft ablehnen, begrüßte sie FDP-Finanzminister Christian Lindner für Gaskraftwerke. Die Europäische Kommission hat am 2. Februar den sogenannten ergänzenden delegierten Rechtsakt zur Aufnahme von Atomkraft und Erdgas in die Taxonomie für nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten erlassen. Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) betonte seine Ablehnung der Aufnahme von Kernkraft in die Taxonomie. “Atomenergie ist risikobehaftet und teuer, das konterkariert das gute Konzept der Taxonomie und läuft ihren Zielen zuwider”, kommentierte er. Auch Bundesumwelt- und Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke (Grüne) äußerte sich kritisch. Dagegen begrüßte Finanzminister Christian Lindner (FDP) die EU-Taxonomie für Gaskraftwerke. Er setzt auf private Investitionen in Gaskraftwerke, weil “Subventionen aus Mitteln der Steuerzahler nur begrenzt zur Verfügung stehen”. Die Bundesregierung habe sich deshalb intensiv für die Einstufung neuer Gaskraftwerke als nachhaltig eingesetzt, sagte Lindner. Der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Lukas Köhler sagte: “Die Einstufung von Gas als Brückentechnologie in der Taxonomie ist grundsätzlich die richtige Entscheidung, um ehrgeizigen Klimaschutz mit einer sicheren Energieversorgung zu verbinden.” Gaskraftwerke als Brücke Ohne massive Investitionen in neue Gaskraftwerke wäre der Kohleausstieg in Deutschland nicht nur 2030, sondern auch weit darüber hinaus völlig unrealistisch, unterstrich der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW). Präsident Gerald Linke sagte, dass ohne neue Gaskraftwerke eine zum heutigen Zeitpunkt riesige Bedarfslücke von bis zu 5.000 MW entstünde. Die Gaswirtschaft sei bestrebt, diese perspektivisch mit erneuerbaren Energien und insbesondere Wasserstoff zu schließen, versicherte er. Die sogenannte Taxonomie der EU ist eine Art Kompass für nachhaltige Finanzen. Sie soll Bürger und Anleger dazu bringen, in klimafreundliche Technologien zu investieren. Der Rechtsakt sieht vor, dass Investitionen in neue Gaskraftwerke bis 2030 als nachhaltig gelten, wenn sie Kraftwerke mit mehr Treibhausgasausstoß wie Kohle ersetzen und bis 2035 komplett mit klimafreundlicheren Gasen wie Wasserstoff betrieben werden. Die Grenzwerte für neue Gaskraftwerke seien weiterhin sehr ambitioniert, erklärte FDP-Politiker Köhler dazu. Die FDP-Fraktion hatte sich in der Ampel-Koalition dafür eingesetzt, dass die EU die Beimischung klimafreundlicher Gase nicht schon ab 2026 vorschreibt. Bundesregierung will weiter gegen Kernkraft-Taxonomie vorgehen Ministerin Lemke und Minister Habeck erklärten weiter, die Bundesregierung werde jetzt beraten, wie sie mit dem Beschuss der EU-Kommission umgehe. Sie hatten schon im Januar deutlich gemacht, dass aus ihrer Sicht Deutschland den ergänzenden delegierten Rechtsakt ablehnen sollte, falls er in wesentlichen Punkten unverändert bleiben. Robert Habeck sagte: “Die für uns notwendigen Veränderungen sehen wir nicht.” Ministerin Lemke ergänzte: “Wir brauchen einen glaubwürdigen Nachhaltigkeitsstandard für die Finanzmärkte, der Greenwashing effektiv verhindert und die nötigen Investitionen dorthin lenkt, wo wir diese so dringend brauchen.” Vor allem Frankreich hatte darauf gedrängt, Investitionen in Kernkraft als nachhaltig einzustufen, da es 80 % seines Stroms daraus erzeugt. Ausbau erneuerbarer Energie als Ausweg Nachhaltig seien der rasche Ausbau der erneuerbaren Energien und die Energiewende. “Daher werden wir uns auch dafür einsetzen, dass der Standard für europäische grüne Anleihen, der gerade auf EU-Ebene verhandelt wird, Atomkraft ausschließt”, versprach Lemke. Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) kommentierte: “Weder Atomkraft noch fossile Erdgaskraftwerke sind nachhaltig.” BEE-Präsidentin Simone Peter verwies darauf, dass nur erneuerbare Energien günstige Strompreise garantierten. “Hier jetzt ein falsches Signal an die Finanzmärkte zu senden, verkennt die Zeichen der Zeit, in klimafreundliche und saubere Technologien zu investieren,” warnte Peter.

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Beim Kölner Motorenhersteller Deutz gibt es einen abrupten Wechsel im Vorstand. Sebastian C. Schulte, bisher Finanzvorstand und Arbeitsdirektor, übernimmt ab sofort den Vorstandsvorsitz, teilte Deutz am 12. Februar mit. Seine bisherigen Verantwortungsbereiche wird er interimsweise weiterführen. Der bisherige Vorstandsvorsitzende Frank Hiller wurde vom Aufsichtsrat aus dem Vorstand abberufen. Er scheide mit sofortiger Wirkung aus dem Vorstand aus. Gründe nannte das Unternehmen nicht. Schulte ist seit Januar 2021 Mitglied des Deutz-Vorstands und dort bisher als Finanzvorstand und Arbeitsdirektor für die Ressorts Finanzen, Personal, Einkauf und Information Services verantwortlich. Schulte bringt laut dem Aufsichtsrat in seiner Mitteilung die Kompetenzen mit, die in der nächsten Phase der Unternehmensentwicklung benötigt werden: die profitable Transformation des Konzerns hin zu einem führenden Anbieter klimaneutraler Mobilitätslösungen für den Off-Highway-Bereich. Der Motorenspezialist bietet eine Produktpalette im Leistungsbereich bis 620 kW an, die unter anderem in Bau- und Landmaschinen, Material-Handling-Anwendungen, stationären Anlagen sowie Nutz- und Schienenfahrzeugen zum Einsatz kommen. Der Aufsichtsrat hat zudem beschlossen, wieder eine Frau in den Vorstand zu berufen. Ein entsprechender Prozess dazu sei bereits aufgesetzt. Damit soll das Führungsgremium künftig wieder aus vier Personen bestehen, so Deutz in seiner Mitteilung weiter.

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Die Förderung zur energieeffizienten Sanierung von Gebäuden (BEG) startet wieder. Zuvor hatte die Bundesregierung nach scharfer Kritik mehrere Milliarden Euro bereitgestellt.   Vom 22. Februar an können wieder neue Anträge bei der KfW für Sanierungsmaßnahmen gestellt werden, teilte das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) mit. Die Unterstützung im Rahmen der “Bundesförderung für effiziente Gebäude” (BEG) startet damit wieder. Die Förderbedingungen für Sanierungsmaßnahmen bleiben unverändert. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte Ende Januar überraschend die Förderung für energetische Gebäudesanierung gestoppt. Grund war das fehlende Geld im Fördertopf, um die eingereichten Anträge bis 31. Januar noch zu bedienen. Nach scharfer Kritik einigten sich am 1. Februar die drei Bundesministerien für Wirtschaft, für Bauwesen sowie Finanzen auf ein gemeinsames Vorgehen zur Bundesförderung für effiziente Gebäude. Die KfW hatte daraufhin in einem ersten Schritt bereits begonnen, alle förderfähigen Altanträge zu bearbeiten, die bis zum vorläufigen Antragsstopp am 23. Januar eingegangen waren. Dabei handelt es sich um rund 24.000 Anträge. Diese Anträge werden nach Angaben des BMWK von der KfW zeitnah nach den bisherigen Programmkriterien geprüft und – bei Förderfähigkeit – genehmigt. In einem zweiten Schritt startet nun vom 22. Februar an auch die Sanierungsförderung wieder für Neuanträge. In der vergangenen Woche hatte die Bundesregierung zusammen mit dem Haushaltsausschuss des Bundestages neue Mittel für die BEG von 9,5 Mrd. Euro bereitgestellt. Das Geld sei sowohl für die gestellten Altanträge sowie zur Neuauflage der EH40 Neubauförderung (KfW Effizienzhaus 40) bestimmt sind. Zur neu aufzusetzenden EH40-Neubauförderung laufen derzeit intensive Abstimmungen innerhalb der Bundesregierung, teilte das Ministerium weiter mit. Künftig sollen nur noch Sanierungen und Neubaute

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Energieministerin Leonore Gewessler reagiert damit auf den russischen Einmarsch in der Ukraine. Der Beirat soll Maßnahmen gegen mögliche Versorgungskrisen vorbereiten. Angesichts des russischen Einmarsches in der Ukraine hat Österreichs Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) für den 28. Februar den Energielenkungsbeirat einberufen. Das Gremium dient der Beratung der Ministerin zur Bewältigung möglicher Versorgungskrisen. Laut dem Energielenkungsgesetz ist es einzuberufen, bevor die Ministerin diesbezügliche Verordnungen erlässt. Verordnungen auf dieser Basis reichen vom Aufruf zum sparsamen Umgang mit Energie bis zu Anordnungen, den Verbrauch einzuschränken oder äußerstenfalls zeitweilig zu unterbrechen. Zu den Mitgliedern des Beirats gehören Vertreter des Energieministeriums (BMK) selbst, des Bundeskanzleramts, der Ressorts Äußeres, Inneres, Verteidigung, Finanzen und Landwirtschaft, der Regulierungsbehörde E-Control, der im Bundesparlament vertretenen Parteien, der Strom- und Gaswirtschaft, der Bundesländer sowie der Industrie und der Konsumenten und Konsumentinnen. Im österreichischen Fernsehen betonte Gewessler, das Gas aus Russland ströme unverändert. Bis auf Weiteres gesichert sei jedenfalls die Gasversorgung der Haushalte. Opposition: Bisher widersprüchliche Angaben Der Energiesprecher der Sozialdemokraten (SPÖ) im Bundesparlament, Alois Schroll, begrüßte die Einberufung des Beirats. Notwendig sei „ein klares Lagebild“. Die Aussagen von Vertretern der Bundesregierung hinsichtlich der Gasversorgung seien bislang „widersprüchlich“ gewesen. So habe Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) behauptet, der Füllstand der Speicher sichere die Versorgung bis Juni. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) habe dagegen von April gesprochen, Energieministerin Gewessler selbst von März. Der tatsächliche Speicherstand belaufe sich auf knapp 18 %: „Von prall gefüllten Lagern sind wir meilenweit entfernt.“ Schroll verwies darauf, dass Österreich rund 80 % seines Gasbedarfs mit Importen aus Russland deckt. Aus Kreisen der Gaswirtschaft hieß es gegenüber der Redaktion, seit dem Beginn der Lieferungen im Jahr 1968 habe die russische Seite ihre vertraglichen Verpflichtungen stets penibel erfüllt. Nicht einmal beim Zusammenbruch der Sowjetunion Ende 1991 sei es zu Unterbrechungen gekommen.

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Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat auch die Abteilungsebene seines Ministeriums stark neu besetzt: Sieben Führungskräfte sind neu, nur drei in alter Position. Beim Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) stehen die Staatssekretäre und die Staatssekretärin sowie die Parlamentarischen Staatssekretäre und die Parlamentarische Staatssekretärin seit Dezember 2021 fest – jetzt sind eine Hierarchieebene darunter auch die Abteilungsleitungen klar. Aus einer Antwort des Ministeriums an diese Redaktion und dem Abgleich mit Eigenangaben in Karriereportalen geht hervor, dass sieben Abteilungen neu besetzt sind. Bei drei Abteilungen bleibt die Leitung gleich, und ein Abteilungsleiter hat die Abteilung gewechselt. Demnach sind die neuen Abteilungsleitungen: Z “Zentrales”: Monika Pfaffmann hat an der Spitze Andreas Hermes abgelöst, der jetzt die Abteilung RS “Recht und Sicherheit” führt. II “Energie: Wärme und Effizienz”: seit Januar 2022 Christian Maaß, ein Grünen-Politiker, der direkt davor seit 2012 beim Hamburg Institut Berater und Anwalt war. Maaß folgt auf Thorsten Herdan, der die Abteilungsleitung seit Mitte 2014 innehatte. III Energie: “Strom und Netze”: Dr. Volker Oschmann, zuvor seit 2017 Unterabteilungsleiter für Strom und Kohleausstieg. Oschmann war 2000 als wissenschaftlicher Mitarbeiter des damaligen Grünen-Bundestagsabgeordneten Hans-Josef Fell einer der juristischen Väter des Erneuerbare-Energien-Gesetzes gewesen, schreibt das Portal Infranken. Die Abteilung hieß zuvor „Energiepolitik − Strom und Netze“ und war seit 2019 von Stephanie von Ahlefeldt geleitet worden. Über deren Verbleib gab das BMWK trotz Nachhaken bisher keine Auskunft. Birgit Schwenk leitet die neu geschaffene Abteilung K “Klimaschutz”. Die Juristin kommt nahtlos vom Umweltministerium (BMU), wo sie seit 2020 Führungspositionen innehatte, zuletzt die Leitung der Unterabteilung “Grundsatzfragen der Umweltpolitik und des Umweltrechts”. Zum Leiter der Abteilung IV “Industriepolitik” ist im Februar Bernhard Kluttig aufgestiegen, der bis dahin das Referat IE2 “Bundesunternehmen” geleitet hatte. V “Außenwirtschaftspolitik”: Dr. Dominik Schnichels – der ehemalige Freshfields-Anwalt war zuletzt für Zölle zuständiger Direktor in der Generaldirektion Steuern und Zollunion der EU-Kommission. VI “Digital- und Innovationspolitik”: seit Januar 2022 wird sie von Dr. Daniela Brönstrup geleitet – eine langgediente Ministerialbeamtin, die zuletzt die Unterabteilung “Telekommunikation, Medien und Post, internationale Digitalpolitik” geführt hatte Folgende Abteilungen behalten ihre Leitung: E “Europa”: Dr. Kirsten Scholl I “Wirtschaftspolitik”: Dr. Philipp Steinberg VII “Mittelstand”: Dr. Sabine Hepperle Insgesamt hat das BMWK laut Tagesspiegel mit dem Antritt der Ampelkoalition 24 der insgesamt 148 neuen stellen in den Bundesministerien geschaffen. Dies diene der „Erarbeitung und Umsetzung ambitionierter Maßnahmen im Bereich Klimaschutz“, hieß es dazu im Januar.

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Der ehemalige Geschäftsführer der Stadtwerke Deggendorf und Kelheim, Christian Kutschker, ist in die Ostwind Erneuerbare Energien GmbH (Ostwind) eingestiegen. Als Prokurist. Seit dem 1. März leitet Christian Kutschker die solaren und kaufmännischen Aktivitäten von Ostwind in Deutschland. Dies gibt das Regensburger Unternehmen in einer Mitteilung vom 9. März bekannt. “Die Energie der Zukunft kommt nicht mehr aus fernen Ländern, sondern wird vor Ort erzeugt”, so der Ostwind-Geschäftsführer Stefan Bachmaier zur neuen Personalie. Er setzt auf die langjährige Stadtwerke-Erfahrung von Christian Kutschker und seinem großen kommunalen Netzwerk. Kutschker war zuletzt Geschäftsführer der Stadtwerke Deggendorf Service Plus GmbH. Zuvor oblagen ihm vier Jahre lang die Geschäftsführung der Stadtwerke Deggendorf und 17 Jahre lang der Stadtwerke Kelheim. Mit dem Einstieg bei dem Regensburger Mittelständler verbindet der Betriebswirt eigenen Angaben nach einen reizvollen Perspektivwechsel – von der Energieverteilung hin zur Energieerzeugung. Christian Kutschker Quelle: Ostwind Erneuerbare Energien GmbH Ostwind Erneuerbaren Energien hat Standorte in Deutschland und Frankreich. Das Familienunternehmen projektiert und betreibt Wind- und Solarparks. Seit 1992 hat das Unternehmen eigenen Angaben zufolge 603 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 1.085 MW ans Netz gebracht. Darüber hinaus verantwortet es für 285 Windkraftanlagen (720 MW) die Betriebsführung.

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Die Welt des Spitzensports zieht erste Konsequenzen aus dem russischen Einmarsch in die Ukraine. Eine davon betrifft den Chef von Nord Stream 2 AG, Matthias Warnig. Der Chef des Pipeline-Entwicklers Nord Stream 2 AG, Matthias Warnig (66), hat sein Mandat als Aufsichtsrat bei Schalke 04 “mit sofortiger Wirkung” niedergelegt. So steht es in einer Mitteilung des Fußball-Zweitligisten am 24. Februar. Warnig hatte dem Gremium seit Mitte 2019 als vom Hauptsponsor Gazprom entsandtes kooptiertes Mitglied angehört. Zum weitgehend staatlichen russischen Gaskonzern gehört die Nord Stream 2 AG, deren gleichnamige fertiggestellte Importröhre nun als Reaktion auf die russische Anerkennung der ostukrainischen Separatisten von Deutschland gestoppt wurde. Ob die Trennung von Warnig im Zusammenhang mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine steht, teilten die Königsblauen nicht mit. Sie vermieden vielmehr jeden Kommentar. Warnig hatte in den 1980er Jahren Ämter in der Regierung der DDR inne und gilt als Freund und Vertrauter Wladimir Putins. Königsblaue ohne Gazprom auf der Brust Der hoch verschuldete Club Schalke tat einen ersten Distanzierungsschritt von seinem Haupt- und Trikotsponsor Gazprom: Man werde den Gazprom-Schriftzug von den Trikots nehmen, teilten die Gelsenkirchener mit. Stattdessen werde der Vereinsname auf der Brust der Königsblauen stehen. Zur Begründung erwähnte der Verein “die Ereignisse, Entwicklung und Zuspitzung der vergangenen Tage”. Vorher habe man mit Gazprom Germania, der Berliner Konzerngesellschaft, gesprochen. Über die Atmosphäre dieser Gespräche verlautete nichts. Auf der Website ist das Logo des Gazprom-Konzerns noch zu sehen.

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