Das Batterieunternehmen Theion erhält 15 Millionen Euro von Investoren, um seine Kristallschwefel-Technologie als effizientere Alternative zu Lithium-Ionen-Batterien weiterzuentwickeln. Mit frischem Kapital von 15 Millionen Euro will das Unternehmen Theion seine neuartige Kristallschwefel-Batterietechnologie weiter voranbringen. Das Start-up hat eine Series-A-Finanzierungsrunde abgeschlossen – also die erste institutionelle Kapitalaufnahme zur Skalierung des Unternehmens und plant, die Mittel in Forschung, Entwicklung und Skalierung seiner Zellchemie zu investieren. Ziel sei es, eine nachhaltigere, leistungsfähigere und kostengünstigere Alternative zu bestehenden Lithium-Ionen-Zellen zu schaffen. Theion sieht seine Technologie als Schlüssel für Fortschritte in Luftfahrt, Automobilindustrie und stationärer Energiespeicherung. Angeführt wird die Finanzierungsrunde von der Beteiligungsgesellschaft Team Global. Weitere Investoren sind das Solarunternehmen Enpal aus Berlin sowie Geschwister Oetker Beteiligungen, eine Investmentgesellschaft der Unternehmerfamilie Oetker. Alle drei Investoren sehen in der Schwefelchemie von Theion ein hohes Marktpotenzial – sowohl für nachhaltige Elektrifizierung als auch zur Stärkung europäischer Technologiestandorte. Schwefel statt Kobalt und Nickel Theion nutzt für seine Batterien Schwefel – ein nach eigenen Angaben in großen Mengen verfügbares Abfallprodukt –, um kritische Materialien wie Nickel und Kobalt zu ersetzen. Die Technologie basiert auf einer patentierten Verarbeitung der speziellen Kristallstruktur von Schwefel. Theion will damit gleich mehrere Probleme aktueller Batteriesysteme lösen: Neben der besseren Verfügbarkeit der Rohstoffe hebt das Unternehmen vor allem das geringere Gewicht, niedrigere Herstellungskosten und eine bessere Umweltbilanz hervor. Die Schwefelbatterien sollen laut Theion bis zu dreimal leichter sein und gleichzeitig ein Drittel der Kosten aktueller Lithium-Ionen-Batterien verursachen. Ein zentraler technischer Haken von Schwefelbatterien war bislang die geringe Zyklenfestigkeit. Die Lösung von Theion: Ein Produktionsverfahren, das die Lebensdauer deutlich erhöhen und mehr als 1.000 Ladezyklen ermöglichen soll – eine Schwelle, die für den wirtschaftlichen Betrieb notwendig ist. Laut Unternehmensangaben liegt die Energiedichte ihrer Zellen deutlich über der von konventionellen Systemen. Großes Potenzial in der Luftfahrt und im Energiespeichermarkt „Wir glauben, dass diese Zellchemie die Elektrifizierung in Mobilität und stationären Anwendungen revolutionieren kann“, sagt Lukasz Gadowski, Gründer von Team Global. Er sieht insbesondere für Luftfahrtanwendungen und den Energiespeichermarkt großes Potenzial. Auch Henning Rath, Geschäftsführer des Berliner PV-Unternehmens Enpal, betont, dass Europa eigene Batterietechnologien brauche, um sich unabhängig von asiatischen Lieferketten zu machen. Theion könne hier eine Schlüsselrolle einnehmen. Die Beteiligungsgesellschaft der Familie Oetker verweist zudem auf das Ziel, die Abhängigkeit von kritischen Rohstoffen zu verringern. Der Einsatz von Schwefel ermögliche es, Leistung und Nachhaltigkeit zusammenzubringen, so Sven Wiszniewski, der dort für Wagniskapital zuständig ist. Exportpotenzial und Industrieanwendungen im Fokus Theion geht von einem wachsenden Exportpotenzial für Schwefelbatterien aus. Das Unternehmen verweist auf Prognosen, wonach sich der globale Batteriemarkt bis 2030 verdreifachen werde. Das jährliche Marktvolumen könne laut eigenen Analysen auf rund 500 Milliarden Euro ansteigen – verteilt auf die Bereiche E-Mobilität, stationäre Speicher und Luftfahrt. Mit einer von importierten Rohstoffen unabhängigen Technologie wolle man Europa einen eigenständigen Beitrag zum globalen Batteriemarkt ermöglichen, so Gerhard Cromme, Aufsichtsratsvorsitzender von Theion. Das Unternehmen betont seinen eigenen Entwicklungsansatz, der sich von kapitalintensiven Strategien in den USA unterscheide. Statt großer Teams und hoher Materialeinsätze setze man bei Theion auf kleine, spezialisierte Entwicklungseinheiten mit starkem wissenschaftlichem Fokus.
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