Nicht nur die Energiewende findet im Verteilnetz statt, auch die Verkehrswende. Wie die zukunftsfähige Integration der E-Mobilität aussehen kann, hat Mitnetz Strom genauer untersucht. Nur wenn E-Autos netzverträglich geladen werden können, ohne dass die Nutzer einen Komfortverlust erleiden, wird die Elektromobilität massentauglich. Auch wenn Netzengpässe bislang in der Niederspannungsebene kaum vorkommen, wird die Integration der E-Mobilität den Verteilnetzen einiges abverlangen. Insbesondere in Verbindung mit einer zunehmenden Elektrifizierung der Wärmeversorgung werden die Anforderungen schnell wachsen − schneller, als man ihnen mit dem Netzausbau begegnen könne, heißt es in einem „Innovationsimpuls“ des Verteilnetzbetreibers Mitnetz, der Volkswagen-Tochter Elli und der Beratungsgesellschaft E-Bridge zur zukunftsfähigen Einbindung der E-Mobilität ins Stromnetz. Pilotanwendung mit 20 Fahrern verschiedener Volkswagen-Modelle Die drei Unternehmen haben ein „kooperatives Konzept für die Netzintegration von Elektromobilität“ vorgestellt und in einer Pilotanwendung mit 20 Fahrern der Volkswagen-Modelle ID.3, ID.4 und ID.5 getestet. Die Teilnehmenden gaben dabei ihre Präferenzen, beispielsweise zu Standzeiten und Mindestladestand, in die Elli Charging App ein, sodass das System unter Berücksichtigung der lokalen Netzgegebenheiten die Optimierung des Ladeplans vornehmen konnte. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen im Herbst vorliegen. Ein wesentliches Merkmal des planwertbasierten Konzepts sind zeitvariable Netztarife auf der Grundlage von Engpassprognosen, die Anreize für die Optimierung der Ladefahrpläne setzen. Abregelungen und Notfallmaßnahmen sollen dann nach Überzeugung der Verfasser allenfalls in Ausnahmesituationen noch notwendig sein. Für den Fall, dass die ökonomischen Anreize die Gleichzeitigkeit der Ladevorgänge erhöhen − eine Gefahr, die den Autoren durchaus bewusst ist − und eher netzbelastend als -entlastend wirken, kommt im Konzept von Mitnetz, Elli und E-Bridge der Netz-Check-In zum Tragen. Dieser vollautomatisierte Prozess beginnt bereits in dem Moment, in dem der E-Autofahrer sein Fahrzeug an den Ladepunkt anschließt. Durch die Eingabe der Präferenzen in die App des Smart-Charging-Anbieters kann dieser unter Berücksichtigung spezifischer Netztarife einen optimierten Ladefahrplan erstellen, den er an den Netzbetreiber übermittelt. Ein Abgleich mit der verfügbaren Strangkapazität und der Anschlussleistung der Ortsnetzstation zeigt dem Netzbetreiber, ob der Ladewunsch tatsächlich so ausgeführt werden kann. Wäre eine Überschreitung der Kapazitäten absehbar, würde er dem Smart-Charging-Anbieter eine reduzierte maximal mögliche Ladeleistung im gewünschten Zeitraum zuweisen. Auf dieser Grundlage würde vom Smart-Charging-Anbieter ein revidierter Ladeplan generiert und dem Netzbetreiber zur erneuten Validierung vorgelegt. In der Praxis soll ein Puffer dafür sorgen, dass auch bei Ungenauigkeiten in der Prognose und Abweichungen vom Ladeplan der sichere Betrieb des Ortsnetzes gewährleistet ist. Entsprechende IT-Lösungen machen den gesamten Prozess zu einer Angelegenheit von wenigen Sekunden. Eine direkte Steuerung des Ladevorgangs durch den Netzbetreiber erfolgt dabei nicht. Er kommuniziert lediglich mit dem Smart-Charging-Anbieter, der identisch mit dem Lieferanten des Fahrzeugs sein kann, aber nicht zwangsläufig sein muss. Der Netz-Check-In ist als präventives Instrument gedacht. Wenn dennoch kurative Eingriffe notwendig sein sollten, könnten diese „minimalinvasiv“ gehalten werden, schreiben die Autoren. Bei einem Eingriff gemäß § 14a des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) im Sinne der netzdienlichen Steuerung steuerbarer Verbrauchseinrichtungen würde die Bezugsleistung eines ladenden Fahrzeugs in einem Schaltvorgang meist auf 0 kW heruntergeregelt. Anstatt einer vollständigen Abregelung im Notfall könne auch eine verbindliche und befristete Plim-Anweisung (eigentlich mit tiefer gestelltem „lim“ als Angabe für die Limitierung der Aufnahmeleistung) als kurative Maßnahme erfolgen. Dieser Schwellenwert gelte dann für eine bestimmte Zeitdauer. Ein entsprechendes Signal könne an die Ladeinfrastruktur geschickt werden, sodass ein direkter Zugriff des Netzbetreibers auf das Fahrzeug nicht notwendig sei. Kommunikation über den CLS-Kanal des Smart Meter Gateways Außer im Pilotprojekt mit Elli nahm der Netz-Check-In auch bereits in einem Test von Mitnetz und Audi eine zentrale Rolle ein. Mit dabei in diesem Projekt waren der Zähler- und Smart-Meter-Gateway-Hersteller EMH Metering, der E-Mobility-Dienstleister „eSystems“ und die Robotron Datenbank-Software GmbH. Als Koordinator fungierte der IT-Dienstleister Gisa, über dessen Smart-Energy-Plattform die Ladevorgänge gesteuert wurden. Grundlage dieser Plattform ist das Robotron-System „IoTHub4Utilities“. Die Ladevorgänge wurden in Abhängigkeit von der Einspeisung regenerativer Energie und damit der Verfügbarkeit relativ günstigen Stroms optimiert. Die entsprechende Prognose konnten sich die Projektbeteiligten über eine öffentliche Schnittstelle bei Mitnetz Strom abholen. Die Werte für die erwartete Stromproduktion seien in eine „Anreiztabelle“ konvertiert worden, heißt es in einer Mitteilung von Gisa, und über den CLS-Kanal − CLS steht für Controllable Local Systems − des Smart Meter Gateways zur Ladeinfrastruktur übertragen worden. Dort wurde die Information über die Kommunikationsschnittstelle ISO15118 dem Fahrzeug, einem Audi e-tron, zur Verfügung gestellt. Das Fahrzeug habe dann anhand der Anreiztabelle und des eigenen Energiebedarfs den Ladeplan errechnet und an die Ladeinfrastruktur übermittelt, schreiben die Projektpartner. Von dort aus ging die entsprechende Mitteilung wieder über den CLS-Kanal des Smart Meter Gateways an den Netzbetreiber zum Abgleich mit den Netzkapazitäten. Projektpartner Robotron betonte in diesem Zusammenhang, es sei ausschließlich aktuell im Handel verfügbare Hardware zum Einsatz gekommen und auch bei der Software habe man auf etablierte Standards wie EEBUS zurückgegriffen. Bei Gisa sehen die Verantwortlichen eine Reihe von Ansatzpunkten zur Weiterentwicklung des Anwendungsfalls. So könnte die Steuerung des Ladevorgangs beispielsweise auch auf der Basis von Preissignalen aus dem Börsenhandel erfolgen. Bereits 2021 hatte Gisa gemeinsam mit Audi ein Pilotprojekt zum netzverträglichen Laden durchgeführt. Damals standen die Nutzung des CLS-Kanals des Smart Meter Gateways sowie dessen Sicherheit und Stabilität im Vordergrund der Betrachtung. Vernachlässigte Verbrauchsseite Mit ihrem Konzept zur zukunftsfähigen Netzintegration der Elektromobilität haben Mitnetz, Elli und E-Bridge auf einen aktuellen Mangel hingewiesen: Zwar existiert mit dem „Redispatch 2.0“ mittlerweile ein planwertbasiertes Engpassmanagement auf der Erzeugungsseite. Auf der Verbrauchsseite gibt es jedoch noch keinen solchen Ansatz. Allerdings können Betreiber von steuerbaren Verbrauchsanlagen auf der Grundlage des § 14a EnWG dem Netzbetreiber gegen ein reduziertes Netzentgelt einen direkten Zugriff in bestimmten Situationen einräumen. Dies setzt einen entsprechenden Netznutzungsvertrag zwischen Verbraucher und Netzbetreiber voraus. Obwohl eine Verringerung der Netzentgelte um 40 bis 70 % möglich wäre, werde diese Option jedoch nur selten genutzt, wie es im „Innovationsimpuls“ der drei Unternehmen heißt. Das Konzept zur innovativen Netzintegration soll die vorhandene Lücke schließen und die Flexibilitätsoptionen im Stromsystem nutzen. Dafür gibt es keine technischen Hürden mehr. Allerdings bedarf es noch einer Anpassung des rechtlich-regulatorischen Rahmens, etwa einer Präzisierung zeitvariabler Netztarife in der Netzentgeltverordnung und der Ausgestaltung des § 14a EnWG auf Grundlage der darin vorgesehenen Verordnungsermächtigung. Hier müsse man statt eines kurativen Modells wie der 2020 vorgeschlagenen..

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THG-Quotenübertragung als Instrument zur Bindung der Kundschaft - wie EVUs und Stadtwerke vom THG-Quotenhandel für Privatleute profitieren können

Seit Anfang 2022 können auch Personen, die ein reines Batterie-Elektrofahrzeugs (BEV) besitzen, von der sogenannten Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) profitieren. Diese wendete sich zu Beginn nur an Betreibende öffentlicher Ladepunkte und wurde eingeführt, um CO₂-Emissionen im Verkehrssektor zu senken. Ziel ist es, klimaschädliche Mobilität immer teurer, klimaschonende Fortbewegung dagegen immer günstiger werden zu lassen. Die Höhe der jährlichen THG-Minderungsquote legt die Bundesregierung fest: aktuell sind es 7%, 2030 sollen es bereits 25% sein. Mineralölunternehmen müssen dabei den CO₂-Ausstoß ihrer fossilen Treibstoffe mit CO₂-Zertifikaten elektrischen Stroms kompensieren, der als nachhaltige Antriebsenergie im Verkehrssektor genutzt wird. Dieser wird mit dem dreifachen seines Energiegehaltes für die Erfüllung der Treibhausgasminderungs-Quote angerechnet. Seit das Instrument vor neun Monaten eingeführt wurde, haben bereits zahlreiche EVUs, Stadtwerke und andere Unternehmen die Chance ergriffen und bieten ihrer Kundschaft die Abwicklung der Vermarktung ihrer THG-Quoten an. Haltende von Elektroautos (BEV), E-Motorrädern und E-Rollern mit privaten Ladepunkten können sich die CO₂-Einsparung ihres E-Fahrzeugs jährlich bescheinigen lassen und das von ihnen eingesparte CO₂ “weiterverkaufen”: mit dem aktuellen Durchschnittswert von ca. 350 kg CO₂ p.a. bei einem E-Auto lassen sich somit etwa 350-400 Euro im Jahr verdienen.   Die meisten Stadtwerke und Energieversorger haben in der Vergangenheit bereits die Quoten ihrer öffentlichen Ladeinfrastruktur abgerechnet, die sie selbst betreiben. Durch die gebündelte Abwicklung von Ladestromquoten der E-Auto-Kunden können sie ihr eigenes abrechenbares Portfolio ausweiten, was ihnen ermöglicht, bessere Erlöse im Quotenhandel erzielen. Aktuell sind für EVUs/Stadtwerke Zusatzerlöse von ca. 15 ct/kWh realistisch. Quotenübertragung als Akquise-Modell für Energieversorgungsunternehmen und Stadtwerke Doch abgesehen von diesen zusätzlich generierten Einnahmen haben viele Energieversorgungsunternehmen und Stadtwerke offenbar noch nicht erkannt, welchen Zusatznutzen ihnen die THG-Quotenübertragung bringt. Gerade die Einfachheit des Serviceangebots sowie die Höhe der Erlöse für die E-Auto-Besitzenden machen eine THG-Quotenvermarktung für Stadtwerke/EVUs zu einem attraktiven Instrument der Akquise und langfristigen Kundenbindung. In einer zunehmend intensiven Wettbewerbslandschaft sind Kundenbindung und „Customer Lifetime Value“, also der durchschnittliche Umsatz, den die Kundschaft während ihrer gesamten Geschäftsbeziehung mit dem Unternehmen erzielt, auch für Energieversorgungsunternehmen und Stadtwerke die zentrale „Währung“. Drei Faktoren sind entscheidend für eine erfolgreiche Zielgruppenbindung. Zum einen klare, auch finanzielle Vorteile für die Kundschaft, beispielsweise durch exklusive Angebote von Energie- & Querverbundleistungen. Zum anderen eine bedürfnisorientierte Ansprache, die die kaufinteressierte Person als Individuum mit ihren Bedürfnissen aus der Masse heraushebt, und zuletzt ein spürbarer Komfortgewinn für die kaufende Person.   Doch um seine Zielgruppe erfolgreich zu binden und mit ihr Umsatz generieren zu können, muss man ihre Bedürfnisse kennen. Die Kundendaten aus der THG-Quotenübertragung bedeuten deshalb einen richtigen Datenschatz, den es zu heben gilt! Damit können Energieversorgungsunternehmen und Stadtwerke ihr Wissen über ihre Kundschaft ausbauen und ihr Produktportfolio entsprechend anpassen. Digitales Zielgruppenmanagement hat großes Potenzial Tatsächlich steckt im digitalen Zielgruppenmanagement und der Nutzung der Kundendaten in digitalen Geschäftsmodellen großes wirtschaftliches Potenzial für Stadtwerke und Energieversorgungsunternehmen. So ermöglicht beispielsweise eine Vernetzung ihrer unterschiedlichen Angebote auf einer zentralen digitalen Plattform Stadtwerken, die Präferenzen ihrer Kundschaft und ihr Konsumverhalten genauer nachvollziehen und eine Wertanalyse der Kundschaft vornehmen zu können. Entsprechend leistungsfähige Lösungen zur Digitalisierung und Vernetzung der unterschiedlichen kommunalen Angebote sind bereits am Markt verfügbar. War eine ganzheitliche Sicht auf das einzelne Profil, auf Verträge sowie das Konsum- und Mobilitätsverhalten der Kundschaft bisher kaum möglich, eröffnen neue Technologien nun erstmals eine 360°-Sicht hierauf. Das eröffnet Optionen für Cross-Selling-Modelle zwischen verschiedenen kommunalen Angeboten und zielgruppenspezifische Bündelprodukten im Querverbund, was allen Beteiligten einen deutlichen Mehrwert bietet. Und ganz entscheidend: Zielgruppendaten sowie die Datenhoheit verbleiben in der Hand der Stadtwerke/EVUs, statt an Drittanbietende abzufließen. Eine spannende Option zum Ausbau des Customer Lifetime Value besteht z.B. darin, die Personendaten aus der THG-Quotenvermarktung mit jenen im ERP-System bereits hinterlegten Personendaten des Energieversorgungsbereichs abzugleichen. Das System zeigt dann beispielsweise, dass Strom- und Gaskundin Frau Müller ihr E-Auto regelmäßig in der Nähe ihrer Wohnung auflädt, also offenbar noch keine eigene Wallbox besitzt. Stadtwerke könnten zudem die Personendaten ihres ÖPNV und weiterer Geschäftsfelder des Querverbunds integrieren. So entsteht ein umfassendes Profil der kaufenden Person. Das Ziel: eine 360°-Sicht auf Kunden und deren Konsum- und Mobilitätsverhalten. Mit diesem Detailwissen lassen sich individuelle Angebote entwickeln, bereichsüberspannende Klientelbindungskonzepte umsetzen und differenzierte Erlösmodelle für Endkonsumierende erproben, die den Wettbewerb außen vor lassen. Gerade die eigenen Leistungen und Serviceangebote im Querverbund bieten einen Vorteil im Wettbewerb mit externen White-Label-Anbietenden. Zudem gehört die Ansprache per Gießkanne – also an alle – der Vergangenheit an. Die Wertschöpfung mit der einzelnen Kundschaft lässt sich spartenübergreifend über das gesamte Angebotsportfolio steigern, egal, ob E-Mobility, digitales Parken, ÖPNV oder Bäder. Durch eine individuelle Ansprache und Pflege der Kaufinteressierten steigt in der Regel auch deren Loyalität und die Preisentwicklung ist nicht mehr das zentrale Argument. “Wir, die Stadtwerke Troisdorf, ermöglichen unseren Kunden den Wechsel in einen nachhaltigen Lebensstil und gestalten diesen für sie so komfortabel wie möglich. Das gilt auch für das Thema THG-Quote, das für viele Kunden noch Neuland ist“, erklärt Alexander Eckner, Bereichsleiter Kunde & Markt bei den Stadtwerken Troisdorf. „Die THG-Quote bietet eine klassische Win-Win-Situation mit enormem Potenzial. Wir haben deren Vorteile erkannt und möchten unseren bestehenden und potenziellen Kunden hier ein 360°-Erlebnis bieten. Dazu gehört auch, dass wir unsere Prozesse und Kommunikation intelligent digitalisieren und vernetzen, denn Schnelligkeit ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.“ Über K.LAB K.LAB treibt seit 2016 Innovations- und Produktentwicklungen für einen Kreis von Partner-EVUs voran. Das Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft der m3 management consulting. Weitere Informationen unter www.klab-innovation.de und sophie.kiefer@klab-innovation.de.

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Bei Energieeffizienz klaffen Erwartung und Realität weit auseinander

Unternehmen haben zunehmend ambitionierte Effizienzziele, allerdings hapert es mit der Umsetzung. Das hat mehrere Gründe, zeigt der aktuelle Energieeffizienz-Index. Energieeffizienz ist das wichtigste Mittel der Krise zu begegnen. Davon sind viele Unternehmer und Mittelständler laut dem aktuellen Energieeffizienz-Index überzeugt. Allerdings hat die Erhebung auch einen großen Informationsbedarf ergeben. Viele Unternehmer scheinen nicht genau zu wissen, wo sie ansetzen sollen. Zudem liege der „Fokus zu sehr auf der Stromseite“, sagte Alexander Sauer, Leiter des Instituts für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) der Universität Stuttgart, am 14. September bei der Vorstellung des Energieeffizienz-Index. Das EEP erhebt seit 2013 halbjährlich aktuelle und geplante Aktivitäten der deutschen Industrie zur Energieeffizienz. Der Energieeffizienz-Index (EEI) wird in Zusammenarbeit mit der Deutschen Energie-Agentur (Dena), dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), dem Fraunhofer IPA und dem TÜV Rheinland sowie weiteren Partnern erstellt. Insgesamt 913 Teilnehmer haben sich im aktuellen Erhebungszeitraum vom 4. April bis zum 17.  Mai 2022 zu den drei Teilindizes und insbesondere zu den Themen Krise, Dekarbonisierung und Unterstützungsbedarf im eigenen Unternehmen geäußert. Der Investitionsindex hat sich laut den aktuellen Zahlen nach starkem Einbruch während der Pandemie nun auf einem deutlich niedrigeren Niveau stabilisiert. Der Produktivitätsindex setzt seinen Anstieg hingegen fort, das heißt, die Unternehmen haben zunehmend ambitionierte Effizienzziele. Effizient zu sein ist längst pure Notwendigkeit. Die Erwartung und die tatsächliche Lage der Energieeffizienz klaffen in den Unternehmen allerdings weit auseinander – auch das ein Ergebnis der Erhebung. Reaktion auf den Krieg: mehr Effizienzmaßnahmen Der Großteil der Unternehmen erwartet einen weiteren Anstieg der Bedeutung von Energieeffizienz in den kommenden zwölf Monaten. Das ist hinsichtlich der, insbesondere auch durch den Ukrainekrieg hervorgerufenen, ungewissen Energiesituation im kommenden Winter und den bereits jetzt rapide gestiegenen Energiepreisen wenig überraschend, aber dennoch markant, so die Experten des EEP. Im Vergleich zur Erhebung vor einem Jahr schätzen mehr als doppelt so viele Unternehmen und damit die absolute Mehrheit die Bedeutung der Energieeffizienz als verhältnismäßig groß ein. Folgerichtig reagieren über die Hälfte der Unternehmen auf die gegenwärtige Krisensituation und Preis- und Versorgungsunsicherheit mit effizienzsteigernden Maßnahmen. Die energieintensiven Unternehmen reagieren dabei allerdings am zögerlichsten. Es besteht eine insgesamt hohe Bereitschaft, in Maßnahmen zu investieren. Großes Interesse besteht laut Index insbesondere an erneuerbarer Eigenstromerzeugung, Systemoptimierung und Energiespeicherung. Als interessant angesehen, aber selten ausgelotet sind der Einsatz von Gleichstrom und Wasserstoff. Abwäme und Flexibilisierung der Energienachfrage “uninteressant” Was die Experten überrascht hat: Als mehrheitlich uninteressant wird die Nutzung von Abwärme und die Flexibilisierung der eigenen Energienachfrage eingestuft. „Dies überrascht, weil es für die Potentiale dieser Instrumente einen hohen wissenschaftlich-ökonomischen Konsens gibt“, erklärte Sauer. Sie werden aber von der Industrie offenbar nicht erschlossen. Das ist insofern tragisch, da diese beiden Maßnahmen bei einer Gasmangellage besonders dabei helfen könnten Gas zu sparen: Mehr als 60 % des industriellen Energieverbrauchs fällt bei (Prozess-)wärme und Kälte an. Erklärung dafür könnten mangelnde Information zu Potentialen, Vorgehen oder ein Mangel an entsprechend qualifiziertem Personal sein. Unternehmen haben nach eigener Aussage insgesamt einen großen Bedarf für Beratung. Besonders bei Wasserstoff und Gleichstromversorgung besteht eine hohe Nachfrage sowohl nach mehr Informationen als auch nach Beratung und Umsetzungsunterstützung. „Die produzierende Industrie in Deutschland ist bereit, ihren Teil für eine klimaneutrale Volkswirtschaft beizutragen. Sie braucht hierfür jedoch Weichenstellungen seitens der Politik“, resümiert EEP-Leiter Professor Sauer. „Die aufgrund des Ukrainekonflikts international unsichere Energieversorgung ist kurzfristig unvermeidbar. Sowohl erneuerbare Energien als auch Energieeffizienz sind die Hebel, um Abhängigkeiten zu reduzieren und sukzessive eine nachhaltige Versorgung sicherzustellen.“

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Gute Aussichten im Messwesen - Intelligenz für die moderne Messeinrichtung

Der Rollout intelligenter Messsysteme dürfte manchem Marktteilnehmer wie eine unendliche Geschichte vorkommen. Manche können sich kaum noch daran erinnern, dass die EU-Kommission am 9. März 2012 eine Empfehlung zur Einführung intelligenter Messsysteme herausgegeben hat. Und wann wurde noch mal die Kosten-Nutzen-Analyse für einen flächendeckenden Einsatz intelligenter Zähler veröffentlicht? Das war am 30. Juli 2013. Seither wurde viel diskutiert, zertifiziert und verschoben. Noch dazu wurde eine behördliche Allgemeinverfügung zum Rollout zurückgezogen, und Lieferengpässe bei Elektronikbauteilen haben ihn vielerorts gebremst. Und nun wird alles von den explodierenden Strom- und Gaspreisen sowie den Sorgen um die Versorgungssicherheit überlagert. Dass das intelligente Messsystem als sichere Kommunikations- und Datenplattform für den Energiemarkt eine ganz wesentliche Rolle spielt, stehe außer Frage, sagt Steffen Heudtlaß. Gleichzeitig kann der Geschäftsführer des Dienstleisters im Messwesen Meterpan, an dem unter anderem die Stadtwerke Norderstedt beteiligt sind, aber sehr gut verstehen, dass die Energieversorger gerade andere Probleme haben. Denn wer Forderungsausfälle von Privat- und Geschäftskunden in Millionenhöhe zu befürchten hat, für den wird der Rollout intelligenter Messsysteme gerade nicht weit oben auf der Prioritätenliste stehen. Das Gleiche gelte offensichtlich für die Bundesregierung, die mit dem Schnüren von Entlastungspaketen und dem Sichern von Gasimportoptionen alle Hände voll zu tun habe. Einsatz intelligenter Messsysteme ist attraktiv „Dennoch haben viele Messstellenbetreiber, für die wir die Gateway-Administration machen, nicht alles auf links gedreht“, berichtet Heudtlaß. Denn trotz aller Hürden sei der Einsatz intelligenter Messsysteme attraktiv. „Vielleicht so attraktiv wie noch nie“, meint der Meterpan-Geschäftsführer. Denn das schon tot geglaubte Thema Mieterstrom komme zu neuer Blüte. Das Verhältnis des Preises für Strom aus dem Netz zu den Kosten des Stroms vom Dach ist dabei von entscheidender Bedeutung. „Mittlerweile liegt der Börsenpreis meilenweit über den Erzeugungskosten von Photovoltaikstrom“, so Heudtlaß. Deshalb sei derzeit für viele Unternehmen nicht die Frage, ob sie Mieterstrommodelle auflegen sollten, sondern wie viele Mieter sie bis wann einbeziehen können. Im Prinzip die gleiche Situation zeigt sich bei der Direktvermarktung. Haushalte oder Gewerbe mit kleinen PV-Anlagen, die vorher Energiemengen für eine sehr geringe Einspeisevergütung quasi verschenkt hatten, könnten jetzt ihre Kilowattstunden zu attraktiven Preisen an den Markt bringen. „Wenn Dienstleister dies über ein entsprechendes System automatisiert bewerkstelligen können, winkt ihnen ein sehr attraktives Geschäft“, erklärt Heudtlaß. Da lohne es sich auch, ein Smart Meter Gateway einzubauen, das im Moment noch nicht gesetzlich vorgeschrieben ist und dessen Kosten bisher zu hoch waren. Um überhaupt Direktvermarktung betreiben zu können, kommen die Anbieter um eine intelligente Mess- und Steuerungslösung nicht herum. Warum also dann nicht die Technik installieren, die ohnehin in absehbarer Zeit vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zur Pflicht erklärt wird? Dies denkt sich anscheinend eine zunehmende Zahl an Messstellenbetreibern. „An manchen Tagen bekommen wir Anfragen für Projekte, die 5.000 Smart Meter Gateways umfassen“, erzählt Heudtlaß, um die fast schon goldgräberstimmungsartigen Verhältnisse zu verdeutlichen. Ob die Geräte angesichts der noch andauernden Chip-Krise auch tatsächlich verfügbar sind, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Intelligenz für die moderne Messeinrichtung Aber nicht alle Nachfrager nach Messdienstleistungen benötigen ein Smart Meter Gateway. Auf diese zielt die Power42 GmbH in erster Linie ab. Gründer und Geschäftsführer Timm Beyer hat mit seinen Mitarbeitern unter der Marke „Powerfox“ eine Plattform auf den Markt gebracht, die unter anderem über Stadtwerkepartner vertrieben wird und vor allem die Eigenverbrauchsoptimierung im Einfamilienhaus unterstützt. Es sind Kunden, die eine moderne Messeinrichtung, also einen „einfachen“ elektronischen Zähler, nutzen und keine Einbauverpflichtung für ein intelligentes Messsystem haben, weil ihr Jahresverbrauch unter 6.000 kWh liegt und sie keine oder nur eine kleine PV-Anlage haben. Nach Beyers Angaben nutzen aktuell rund 10.000 Kunden die Plattform. „Und selbst wenn der Kunde irgendwann einmal ein Smart Meter Gateway bekommen sollte, ist unsere Hoffnung, dass er weiter unsere Plattform nutzt, weil ihn einfach unser Service überzeugt hat“, sagt er und fügt hinzu: „Wir werden dann den Switch zum Energieserviceanbieter machen.“ Diese neue Marktrolle wurde mit der Marktkommunikation 2022 eingeführt und kann nach Absprache mit dem Anschlussnutzer Messdaten vom Messstellenbetreiber anfordern, analysieren und weiterverarbeiten. Technisch gesehen sei es aber letztlich egal, wo die Daten herkommen. Sie müssen nur verlässlich sein. Das zertifizierte Gateway sieht Beyer überhaupt nicht als Konkurrenztechnologie. Denn Schalten und Steuern sei gar nicht der Anspruch der Powerfox-Lösung, die auch in die Smart-Home-Plattformen von Bosch und Samsung integriert ist und sich der Kundenschnittstelle zur Auslesung der Daten bedient. „Dafür sehen wir das intelligente Messsystem perfekt positioniert“, betont er. Ihm geht es vielmehr um die Optimierung hinter dem Netzanschlusspunkt. Dazu gehören das Monitoring von Verbrauch und Abschlagszahlungen für den Strombezug aus dem Netz, das datenbasierte Monitoring von PV-Anlagen, die keinen Datenlogger haben, oder die Optimierung des Zusammenspiels von Speicher, PV-Anlage und Wallbox. Nicht zuletzt wegen der exorbitant steigenden Marktpreise ist Beyer überzeugt, eine Lösung zu bieten, die an Attraktivität weiter gewinnen und nicht nur von innovativen und technikaffinen Eigenheimbesitzern nachgefragt wird. Ohnehin zielt die Powerfox-Lösung, die zwar den Anforderungen des Messstellenbetriebsgesetzes genügen muss, aber keine BSI-Zertifizierung benötigt, mittlerweile nicht mehr nur auf die Optimierung im Einfamilienhaus ab. Auch in Quartieren soll sie zunehmend ihre Stärken ausspielen und die Medien Wärme und Wasser einbeziehen. Außerdem habe die seit 1. Januar geltende Pflicht für Vermieter zur unterjährigen Verbrauchsinformation vielversprechende neue Einsatzmöglichkeiten für die Auslese- und Visualisierungsfunktion von Powerfox eröffnet. Erweiterung um IoT-Anwendungen Auch Meterpan hat eine Plattform im Markt. „Eine einzigartige“, wie Geschäftsführer Steffen Heudtlaß sagt. Er ist der Überzeugung, dass für viele Anwendungen, bei denen es nicht um Bilanzierung oder Transparenz im Niederspannungsnetz geht, einfache, energiesparende und damit günstige Technik die beste Lösung ist − ein wesentlicher Punkt gerade in Krisenzeiten wie diesen. Deshalb hat der Metering-Dienstleister seinen Ansatz „Metering as a Service“ (MaaS) auf das Internet of Things (IoT) erweitert. „Selbstverständlich läuft bei uns der Rollout intelligenter Messsysteme über die MaaS-Plattform. Das ist das Brot-und-Butter-Geschäft“, so Heudtlaß. Die Gateway-Administration, der eigentliche Messstellenbetrieb, in Zukunft auch die Dienstleistungen der neuen Marktrolle „Energieserviceanbieter“ sind die Kernleistungen rund um das Smart Meter Gateway und entsprechend integriert. „Wir bilden alle Anwendungen, die in der BSI-Roadmap zur Weiterentwicklung des Smart Meter Gateways genannt sind, ab“, betont er. Aber den entscheidenden Mehrwert für die Kunden bringt nach..

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Eine Ausgründung aus der Gelsenwasser AG will nichts anderes als das „Amazon der Wohnungswirtschaft“ werden. "Realeasy" heißt das Start-up.

Eine Ausgründung aus der Gelsenwasser AG will nichts anderes als das „Amazon der Wohnungswirtschaft“ werden. “Realeasy” heißt das Start-up. Das Start-up Realeasy hat einen Online-Marktplatz geschaffen, über den unter anderem Energieeffizienz- und IoT-Lösungen vertrieben werden sollen, aber auch Leistungen wie die Digitalisierung eines Heizungskellers oder die Programmierung einer Mieter-App. Als Zielgruppe hat das junge Unternehmen mit Sitz in Bochum vor allem Unternehmen aus der Wohnungswirtschaft und dem Gebäudemanagement im Visier. In diesen Segmenten sieht das Gründerteam um den Geschäftsführer Hartmut Conrad großen Bedarf an entsprechenden Dienstleistungen. Denn um die Klimaziele der EU und der Bundesregierung zu erreichen, seien hohe Investitionen im Wohngebäudesektor erforderlich, heißt es in einer Mitteilung von Realeasy. Um das Potenzial zu heben, wollen Conrad und seine Kollegen ein Netzwerk aus „zuverlässigen Dienstleistern mit innovativen Angeboten“ aufbauen, heißt es weiter. „Die Anforderungen an Energieeffizienz und Regulatorik lassen sich ohne digitale Lösungen kaum umsetzen“, sagt der Geschäftsführer. Und falls auf der Plattform für bestimmte Probleme noch keine Lösungen verfügbar seien, könnten Wohnungsunternehmen dort Gesuche schalten. Als Vorbilder haben sich die Gründer die großen Online-Plattformen genommen. Deren Mechanismen wollen sie nutzen und das „Amazon der Wohnungswirtschaft“ schaffen. Realeasy ist eine Ausgründung aus der Gelsenwasser AG und aus der Innovationsplattform Kolumbus heraus entstanden. Diese wird von Gelsenwasser, den Stadtwerken Bochum und DEW21 aus Dortmund getragen. Die drei Versorger sind angetreten, über Kolumbus digitale Geschäftsmodelle auf Plattform-Basis speziell für die Energie- und die Wohnungswirtschaft zu entwickeln. Daneben soll der Austausch von Stakeholdern und die Nutzung agiler Arbeitsmethoden gefördert werden.

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Ein Konsortium aus einem Smart-Meter-Gateway-Hersteller und grundzuständigen Messstellenbetreibern setzt auf ein neues Funkprotokoll.

Ein Konsortium aus einem Smart-Meter-Gateway-Hersteller und grundzuständigen Messstellenbetreibern setzt auf ein neues Funkprotokoll. Das Konsortium mit dem Namen „1:network“ ist angetreten, um die Praxistauglichkeit des Smart Meter Rollouts weiter voranzutreiben, wie es in einer gemeinsamen Mitteilung der Partner heißt. Ausgesprochen soll der Name „one to network“ werden. Im Kern geht es um eine „1:n-Lösung“, bei der mehrere Stromzähler über ein Funkprotokoll an ein einziges Smart Meter Gateway angebunden werden. Für die Wirtschaftlichkeit des Smart Meter Rollouts und damit auch die Digitalisierung der Energiewende sei dies ein Meilenstein, heißt es weiter. Der Smart-Meter-Gateway-Hersteller EMH Metering hat die Funklösung gemeinsam mit der EnBW-Verteilnetztochter Netze BW entwickelt. Weitere Partner im Netzwerk sind die Stadtwerke Karlsruhe Netzservice sowie Stromnetz Hamburg. Das Know-how der Partner und ihre Erfahrungen mit dem Rollout – die Verteilnetzbetreiber sind auch grundzuständige Messstellenbetreiber – soll sicherstellen, dass die „1:n-Lösung” weiterhin an die Bedürfnisse des Marktes angepasst wird. Labortests bereits absolviert Die Netzwerkpartner wollen zudem die Kommunikation der Lösung im Markt sowie gegenüber Behörden und Standardisierungsinstituten bündeln. Eric Kallmeyer von Stromnetz Hamburg freut sich, mit den anderen beiden grundzuständigen Messstellenbetreibern die ersten Schritte gemeinsam zu gehen und von gegenseitigen Erfahrungen zu lernen. „Der Betrieb vollautomatisierter Prozesse rund um die Gateway-Administration stellt uns grundlegend vor Herausforderungen. Das Testen und Umsetzen einer 1:n-Funk-Lösung ist umso anspruchsvoller“, so Kallmeyer. „Mit der 1:n-Funklösung lassen sich auch optionale Einbaufälle wirtschaftlich anbinden. Also solche, bei denen aktuell noch keine SMGW-Einbaupflicht besteht“, betont Arkadius Jarek von Netze BW. Die Labortests seien bereits erfolgreich abgeschlossen. Die Lösung soll nun so weiterentwickelt werden, um die Interoperabel voranzutreiben, so dass die Lösung mit Geräten verschiedener Hersteller funktioniert. Das bisher übliche Anbindungsverhältnis von Zähler und Smart Meter Gateway, der Kommunikationseinheit eines intelligenten Messsystems, ist 1:1. Bisher konnten mehrere Zähler an ein einziges Gateway nur per Kabel angebunden werden. Doch diese Montage sei aufwändig, betonen die Partner. Außerdem sei ein geeigneter Zählerschrank dafür notwendig. Mit der „1:n-Funklösung“ könnten die Kosten für den jeweiligen Messstellenbetreiber erheblich gesenkt werden. Nach Einschätzung von Christian Günther, Leiter Messstellenbetrieb der Stadtwerke Karlsruhe Netzservice, bietet die neue Funklösung großes Potenzial bei der technischen Umsetzung immer komplexer werdender Messkonzepte, etwa bei Mieterstrommodellen. Die Statistik zeigt eine Prognose zum Umsatz im Smart Home Markt in Deutschland bis zum Jahr 2025. Laut dem Digital Market Outlook wird der Umsatz im Smart Home-Segment Smarte Haushaltsgeräte in Deutschland im Jahr 2025 bei rund 3,249.7 Millionen Euro liegen. Statistas Digital Market Outlook liefert Prognosen, detaillierte Markteinblicke und zentrale Leistungskennzahlen zu den bedeutendsten Bereichen der Digital Economy und beinhaltet dabei verschiedenste digitale Güter und Dienstleistungen. Neben Umsatzprognosen für weltweit mehr als 150 Länder und Regionen bietet Statista zusätzliche Einblicke in die Kundenentwicklung. Die Prognose wurde um die erwarteten Auswirkungen von COVID-19 angepasst.

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BMW punktet mit vollelektrischen Fahrzeugmodellen

Der bayerische Autobauer BMW hat den weltweiten Absatz seiner vollelektrischen Modelle im September gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt.  Autokäuferinnen und Autokäufer müssen sich derzeit generell auf längere Lieferzeiten ihres neues Fahrzeuges einstellen. Grund sind die durch den Krieg in der Ukraine ausgelösten Lieferketten-Schwierigkeiten im Fahrzeugbau. Inmitten dieser angespannten Situation vermeldet BMW anhand von vorläufigen Zahlen eine positive Nachricht: So konnte der Münchner Autobauer den Absatz seiner vollelektrischen Fahrzeugmodelle im dritten Quartal bedeutend vergrößern. Laut einer Mitteilung der BMW Group vom 10. Oktober konnte der weltweite Verkauf von rein batterieelektrisch betriebenen Fahrzeugen und Plug-in-Hybriden im dritten Quartal verglichen zum Vorjahr um 26,2 % anwachsen − auf über 98.800. Betrachtet man nur die Elektroautos, ergibt sich sogar ein Wachstum von 121,6 % auf mehr als 52.300 verkaufte Fahrzeuge. Einen besonders hohen Auftragsbestand verzeichnet BMW bei seinen Modellen “iX3”, “i4” und “iX”. Auch die beiden jüngsten vollelektrischen Neuheiten − der “iZ” und der “iX1” − würden bereits auf eine sehr positive Kundenresonanz stoßen, heißt es aus München. Beide Modelle würden, wie auch der rein elektrische Mini Cooper SE, über hohe Wachstumsraten verfügen. Ein Blick auf den Gesamtabsatz der BMW Group, die Fahrzeuge mit konventioneller Antriebsart mit eingeschlossen: Mit Abschluss des dritten Quartals bewegt sich dieser verglichen zum Vorjahr nur noch bei minus 9,5 %. In den beiden Quartalen des ersten Halbjahres lagen die Absatzzahlen demgegenüber noch deutlich unter den Vorjahreswerten. Vor allem die Nachfrage aus Asien ist Grund für die vermeintliche Trendwende im dritten Quartal: Die in Asien 273.813 verkauften Fahrzeuge entsprechen einem Plus von 7,8 %. Weiterhin größter Einzelmarkt ist die Volksrepublik China. Amerika liegt mit einem Rückgang um 0,8 % beinahe auf Vorjahresniveau, während der Absatz aus Europa mit Minus 11,1 % zu Buche schlägt. BMW & Mini-Absatz in den Regionen / Märkten 3. Quartal 2022 Vergleich zum 3. Quartal 2021 Januar bis September 2022 Vergleich zum Januar bis September 2021 Europa 196.178 -11,1 % 629.818 -13,1 % Deutschland 59.919 -5,1 % 184.476 -10,1 % Asien 273.813 7,8 % 767.601 -7,8 % China 214.146 5,7 % 592.873 -11,5 % Amerika 104.147 -0,8 % 307.953 -6,5 % USA 85.209 3,8 % 249.835 -6,0 % Quelle: BMW Group Bild-Quelle: BMW Group PRESSCLUB DEUTSCHLAND

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Der Prototyp „VISION EQXX“ von Mercedes-Benz hat bei seiner Jungfernfahrt über 1.000 Kilometer im realen Alltagsverkehr zurückgelegt. Der Vision EQXX hebe „die Reichweite und Effizienz eines Elektrofahrzeugs auf ein neues Niveau“, teilte Mercedes-Benz mit. Das E-Auto bewältigte bei seiner Ausfahrt von Sindelfingen über die Schweiz und Norditalien nach Cassis an der französischen Cote d’Azur 1.000 Kilometer im realen Alltagsverkehr. Dafür musste das E-Auto kein einziges Mal an die Ladesäule. Neben einer entsprechend großen Batterie spielt bei dieser Reichweite auch die Effizienz des Fahrzeuges eine Rolle. Laut Mercedes betrug der Stromverbrauch lediglich 8,7 kWh pro 100 Kilometer. Zum Vergleich: Bei einem ADAC-E-Autotest fuhr keiner der getesteten Stromer die 100 Kilometer unter 15 kWh. „Der Vision EQXX startete bei Kälte und Regen, fuhr die regulären Geschwindigkeiten und war auf deutschen Autobahnen zeitweise auch mit bis zu 140 km/h auf der Überholspur unterwegs“, heißt es weiter. Es wäre sogar noch mehr an Reichweite drin gewesen: Der Ladezustand des Akkus habe bei der Ankunft rund 15 % betragen, die Restreichweite habe bei rund 140 Kilometer gelegen. Mercedes bezeichnet den Vision EQXX als „Blaupause für den Automobilbau“ bei Effizienz und Reichweite von Elektrofahrzeugen. Viele der Technologien des E-Autos mit 180 kW Leistung (245 PS) sollen in künftigen Mercedes-Benz Serienfahrzeugen zum Einsatz kommen. Das Auto hat unter anderem Solarzellen im Dach und ist in Leichtbauweise gebaut.

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ie Bundesminister Robert Habeck (links) und Volker Wissing geben das Maßnahmenpaket für Abstände zu Windkraftanlagen bekannt Quelle: BMDV

Das Bundesverkehrsministerium und das Bundeswirtschaftsministerium haben sich am 5. April über ein umfassendes Maßnahmenpaket im Bereich Drehfunkfeuer und Wetterradare verständigt. Mit der Einigung von Bundesverkehrsministerium und Bundeswirtschaftsministerium über ein Maßnahmenpaket im Bereich Drehfunkfeuer und Wetterradare sollen schnell mehr Flächen für Windkraftanlagen freiwerden. Die Maßnahmen wurden am Abend des 5. April veröffentlicht. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sagte: “Mithilfe neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse können wir künftig geringere Abstände im Umfeld von rund 40 Drehfunkfeuern, die zur sicheren Navigation von Luftfahrzeugen dienen, zulassen.“ Gleiches gelte für Flächen rund um 17 Wetterradare, die beispielsweise zur Vorhersage von Starkregenereignissen dienen. “Damit konnten wir ein erhebliches Hindernis beim Windkraftausbau an Land aus dem Weg räumen”, sagte Wissing. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) unterstrich: “Mit dem heute gemeinsam beschlossenen Maßnahmenpaket können wir zusätzliche Potenziale im Umfang von rund 5.000 MW zusätzlicher Windenergieleistung erschließen.” Damit könnten bis zu 1.000 neue Windturbinen errichtet werden. “Wir müssen mit ganzer Kraft den erneuerbaren Ausbau voranbringen, um uns so schnell wie möglich aus der Klammer russischer Importe zu befreien”, erinnerte Habeck. Die Bundesminister Robert Habeck (links) und Volker Wissing geben das Maßnahmenpaket für Abstände zu Windkraftanlagen bekannt Quelle: BMDV Wissenschaftliche Studie ermöglicht geringere Abstände Die Studie der physikalisch-technischen Bundesanstalt, die die geringeren Abstände ermöglicht, lag bereits der Vorgängerregierung vor. Das Maßnahmenpapier der Ampelkoalition modernisiert nun die bestehenden Regeln. Bei der Funknavigation sieht das Eckpunktepapier in Zusammenarbeit mit der Flugsicherung eine Halbierung der Anlagenschutzbereiche bei Anlagen des Typs “D-VOR” bis Mitte 2022. Zudem werden 15 Drehfunkfeuer in den nächsten Jahren durch Umstellung von terrestrischer auf satellitengestützte Navigation außer Betrieb genommen. Acht Drehfunkfeuer werden bis 2025 auf modernere Bauarten umgerüstet, die durch Windturbinen weniger gestört werden. Zusätzliche Potenziale für die Windenergienutzung an Land können auch im Umfeld von Wetterradaren erschlossen werden. Hier sinkt der vorgeschrieben Abstand zur Windenergieanlage von 15 Kilometer auf fünf Kilometer Radius und die Einzelfallprüfung im Rahmen des Genehmigungsverfahrens entfällt. Zudem werden die Verlagerung von Wetterradaren geprüft. Windbranche sieht Flächenpotenzial befreit Der Bundesverband Windenergie (BWE) bezeichnete die Einigung der beiden Ministerien als “echten Befreiungsschlag” für den Zubau der Windenergie. Viele der jetzt freiwerdenden Flächen seien schon für Windkraftprojekte vorgeplant und könnten schnell umgesetzt werden. BWE-Präsident Hermann Albers sagte: “Bislang zwar ausgewiesene, aber praktisch nicht nutzbare Flächen werden damit verfügbar.” Auch dass die Regelungen ab sofort gelten sollen und damit sogar auf bereits laufende Verfahren angewendet werden können, sei eine sehr gute Nachricht für den Hochlauf der erneuerbaren Energien. Der “Bericht zur Wechselwirkung von Windenergieanlagen mit terrestrischer Navigation/Drehfunkfeuern”    der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt steht im Internet zum Download bereit.

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Digitalisierung kommt nur langsam voran

Die Bundesnetzagentur veröffentlichte turnusgemäß einen Bericht zum Zustand und Ausbau der Verteilernetze 2021. Demnach liegen noch immer fast 10 % der Netzpläne nur auf Papier vor. Der Bericht zum Zustand und Ausbau der Verteilernetze 2021 umfasst Aussagen über 99 % der Höchstspannungsnetze, 73 % der Mittelspannungsebene und zwei Drittel der Niederspannungsebene. Die Bundesnetzagentur hatte für ihren Bericht mit Stichtag 31.12.2020 Anfragen an 58 Hochspannungsnetzbetreiber sowie einen weiteren Verteilernetzbetreiber verschickt, der besonders von Engpassmanagement-Maßnahmen betroffen ist. Im Bereich Digitalisierung zeige die Bestandsaufnahme, dass die Verfügbarkeit digitaler Netzpläne fortgeschritten sei und nun in 91 % vorliege. In anderen Bereichen wie bei der Beobachtbarkeit der Netze in der Niederspannung müsse noch weiter ausgebaut werden. Gerade in den unteren Netzebenen sehen die Betreiber hohen Ausbaubedarf. Dieser resultiere vor allem aus dem Zubau von neuen Erzeugern wie Photovoltaik- und Windkraftanlagen sowie Verbrauchern wie Wärmepumpen und Ladestationen für Elektromobilität. Fast 28 Mrd. Euro für den Netzausbau bis 2031 Inklusive der neu eingeführten aggregierten Zehn-Jahres-Planung der unteren Netzebenen ergibt sich laut der Abfrage bis 2031 ein Netzausbaubedarf mit Erhöhung der Übertragungskapazität von 27,61 Mrd. Euro. „Es ist tendenziell weiterhin ein steigender Ausbaubedarf im Verteilernetz zu erkennen“, folgert die Behörde. Im Jahr 2017 betrugen die tatsächlich getätigten Investitionen rund 2,6 Mrd. Euro. Im Jahr 2020 waren es 3,7 Mrd. Euro. Weitere Steigerungen sind zu erwarten, so liegen die Plan-Kosten für 2021 bei 4,1 Mrd. Euro und für 2022 bei 4,2 Mrd. Euro. Bis 2031 erwarteten die Verteilernetzbetreiber nahezu eine Verdopplung der Leistung der angeschlossenen erneuerbaren Stromerzeuger (EE) in der Hochspannungsebene. Für die Mittelspannung wird ein Zuwachs um ein Drittel erwartet. Dabei zeigten sich die Verteilernetzbetreiber gut vorbereitet, um zukünftig die mit der Novelle im Sommer 2021 verankerte und auf Szenarien basierende Netzplanung umzusetzen, so das Fazit der Behörde. Überblick über Engpassstellen im 110-kV-Netz in Deutschland 2021 Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken Quelle: Bundesnetzagentur Netzausbau allein wird zu teuer Die Agentur betont, dass nicht nur Netzausbau sondern auch eine Regelung von Verbrauch und Erzeugung durch den Netzbetreiber möglich wäre. Neben der derzeit nur selten genutzten Möglichkeit zum Einsatz von Spitzenkappung in der Netzplanung, stehe den Netzbetreibern mit dem Redispatch 2.0 ein wirksames Instrument bei erzeugungsbedingten Engpässen im Netzbetrieb zur Verfügung. Zum Zeitpunkt der Abfrage kamen verbrauchsbedingte Kapazitätsengpässe und Grenzwertverletzungen nur sehr selten vor. Dies könne sich laut der Netzbetreiber in den nächsten fünf Jahren ändern. Effiziente Steuerungsmechanismen für das Netz seien daher dringend nötig, um den notwendigen Netzausbau kurzfristig auf ein effizientes Maß zu begrenzen. Dazu seien zunächst Informationen nötig, die nicht überall vorliegen. Derzeit könnten zwar alle befragten Verteilernetzbetreiber Schaltzustände der Hochspannungsnetzebene und Umspannebene zur Mittelspannung zentral erfassen. Aber in der Niederspannung liege der Anteil trotz Verbesserungen nur bei 31 %. Fernsteuerung der Netze nicht überall möglich Die Fähigkeit der Verteilernetzbetreiber, in der Mittelspannung Betriebsmittel aus der Ferne zu steuern, habe sich von 86 % im Jahr 2017 auf 95 % erhöht. In der Niederspannungsebene ist diese Fähigkeit aber gleichbleibend gering geblieben, stellt die Agentur fest. Auch Zeitreihen aus intelligenten Messsystemen spielten in der Netzausbauplanung derzeit noch keine große Rolle. Die automatisierte Netzplanung mittels Software werde nur von einer einstelligen Anzahl an Verteilernetzbetreibern eingesetzt, weitere gaben an sie aufzubauen. Zugenommen habe zumindest die Zahl derjenigen Netzbetreiber, die regelmäßig Netzauslastungsprognosen vornehmen, konstatiert die Behörde. Mehr als die Hälfte erstelle täglich oder wöchentlich Vorhersagen zur künftigen Netzauslastung. Für die Prognosen mangele es jedoch an Daten, vor allem vom vorgelagerten Netzbetreiber über die zu erwartende Erzeugung von Anlagen. Einige Netzbetreiber hätten keine ausreichenden Wetterdaten für die Erzeugungsprognosen vor allem von Windkraft- und Solaranlagen. Auch Großkunden könnten mehr Informationen über ihre prognostizierte Last und Erzeugung oder zu ihrem Flexibilitätsangebot bieten, mahnten die Netzbetreiber. Der Bericht über den Zustand der Verteilernetze 2021    steht als PDF zum Download bereit.

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Weltweit größter Hochtemperatur-Elektrolyseur erzielt Rekord-Wirkungsgrad

Der Stahlkonzern Salzgitter hat mit seinem seit 2020 installierten Hochtemperatur-Elektrolyseur eigenen Angaben zufolge einen neuen Rekord-Wirkungsgrad erzielt.  Mit grünem Wasserstoff will Salzgitter die Kokskohle im Stahlherstellungsprozess ersetzen. Das Roheisen soll dann nicht mehr im Hochofen, sondern durch die wasserstoffbasierte Direktreduktion entstehen. Seit 2020 erprobt der Konzern hierzu zusammen mit Partnern auf seinem Gelände die Herstellung des Wasserstoffs in einem Hochtemperatur-Elektrolyseur des Dresdner Herstellers Sunfire. Einen “wichtigen Meilenstein” hat der Elektrolyseur im Frühjahr erreicht, wie der Stahlkonzern nun in einer Mitteilung vom 19. April bekannt gibt. Erstmals habe der Elektrolyseur basierend auf der Druckalkali- und Festoxidtechnologie (SOEC) pro Stunde 200 Normkubikmeter grünen Wasserstoff erzeugt. Ein Wirkungsgrad von 84 % sei erreicht worden. “In dieser Größenordnung hat das noch niemand vor uns geschafft”, betont Simon Kroop von der Salzgitter Mannesmann Forschung. Andere Elektrolyse-Technologien (Alkali, PEM) würden jeweils nur auf 60 % kommen. heißt es seitens der Salzgitter AG. Konstantin Schwarze, bei Sunfire Head of Large Systems Product Development, erläutert: “Die Anlage läuft bei Betriebstemperaturen von 850 Grad Celcius und nutzt Wasserdampf aus der Abwärme der Stahlproduktion in Salzgitter.” Daher benötige sie für die Produktion großer Mengen grünen Wasserstoffs viel weniger Strom als herkömmliche Technologien. Der Probebetrieb des SOEC-Elektrolyseurs läuft im EU-geförderten Wasserstoffprojekt “GrInHy2.0”, das an das Forschungsprogramm “Salcos” (Salzgitter Low CO2 Steelmaking) angegliedert ist. Zu den Projektpartnern gehören neben Sunfire, Salzgitter Mannesmann Forschung und Salzgitter Flachstahl auch die Anlagenbauer Tenova und SMS Group. Die französische Forschungseinrichtung CEA (Commissariat a l’energie atomique et aux energies) ist ebenfalls an dem Projekt beteiligt. Das GrInHy2.0-Projektteam freut sich über einen neuen Rekord-Wirkungsgrad seines Hochtemperatur-Elektrolyseurs (im Hintergrund) Quelle: Salzgitter AG

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Pflege Bäume in der Stadt Lahr mit per Lorawan

Die Netzgesellschaft “bnNETZE” misst in der Stadt Lahr mit der Lorawantechnik die Bodenfeuchte in einer Grünanlage. Das hat einige Vorteile. Ein schönes Beispiel für den Einsatz von Lorawan hat die Netztochter des Freiburger Versorgers Badenova in der baden-württembergischen Stadt Lahr parat. Sie misst dort mit speziellen Sensoren den Wassergehalt des Bodens in einer Allee. Somit könnten die Bäume optimal bewässert werden und es werde zudem Arbeitszeit eingespart, heißt es in einer Mitteilung. Die Netzgesellschaft “bnNETZE” setzt dieses Projekt gemeinsam mit dem Betreiber des Industrie- und Gewerbezentrum Raum Lahr GmbH (IGZ), der Badenova-Tochter E-Maks und der Münchener Thüga AG um. Wie eine Sprecherin der Badenova auf Anfrage unserer Redaktion mitteilte, arbeite die BN Netze vor allem operativ mit der IGZ zusammen. Die BN Netze habe viel Erfahrung bei dem Thema, auch wegen der Zusammenarbeit mit vielen kommunalen Betriebshöfen vor Ort. Bei dem Pilotprojekt sind an verschiedenen Stellen auf dem Industrie- und Gewerbezentrum nun Sensoren installiert. “In der Einsteinallee in Lahr sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des IGZ jetzt stets über die aktuellen Werte der Bodenfeuchte der Allee-Bäume informiert“, heißt es. Die in den Boden eingebrachten Sensoren haben Messpunkte in 30, 60 und 90 Zentimeter Bodentiefe, um Werte aus verschiedenen Bodenschichten zu erfassen. Die genaue Wassermenge für einen Baum abzuschätzen, beruht meist auf Erfahrungswerten der Mitarbeitenden einer Grünanlage. “Genau an diesem wichtigen Punkt setzt die Lorawan-Technik an, die die BN Netze in Lahr installiert hat”, so Paul Spies, Projektleiter Smart City des Netzbetreibers. Kein Mitarbeitender des Unternehmens muss mehr die Bäume besuchen, denn aufgrund der automatisierten Bodenfeuchtemessung läuft die Bestimmung digital ab. Mittels eines Dashboards werden die erfassten Daten dargestellt und die Bäume können gezielt bewässert werden. Die Lorawan-Technik bietet sich dabei an: Die Sensoren haben eine große Reichweite und verbrauchen, wie die Basisstationen auch, sehr wenig Energie. Zudem werden die Daten verschlüsselt an den Empfänger gesendet. Für den Betreiber der Grünanlage bedeutet der Einsatz von Lorawan “sowohl eine Arbeitserleichterung als auch eine Zeiteinsparung für seine Mitarbeitenden”, heißt es von der BN Netze. Brachten das Lorawan-Projekt zum Laufen (von links): Paul Spies (Projektleiter Smart City, BN Netze), IGZ Geschäftsführer Daniel Halter, Jana Juric-Erb (Projektmanagerin IGZ) sowie Sascha Dachtler (Marketingmanager BN Netze) Quelle: Badenova

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Aus Solarzellen das Maximum herausholen

Bei 27 Prozent Wirkungsgrad ist so gut wie Schluss − hieß es bisher bei Einfach-Photovoltaikzellen. Das ZSW hat jetzt den Gegenbeweis angetreten. Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) hat zwei Beschichtungsanlagen für besondere Solarzellen im Labormaßstab in Betrieb genommen, die beispielsweise mit herkömmlichen Silizium-Solarzellen zu Tandems kombiniert werden. Das Ziel ist es, den Wirkungsgrad auf “deutlich” über 30 Prozent zu steigern und weitere Vorteile herauszuholen, während marktgängige Siliziumzellen mitterweile mit 27 Prozent fast an ihrem “praktischen Limit” angelangt seien. Das geht aus einer Mitteilung des ZSW vom 20. April hervor. Laut Jan-Philipp Becker, dem neuen Leiter des ZSW-Fachgebiets “Photovoltaik − Materialforschung” können Unternehmen aus der Solarindustrie in dem neuen Reinraum mit vier Beschichtungskammern um einen Zentralroboter herum Tandems “aus unterschiedlichen, übereinander geschichteten Solarzellen” entwickeln. Dabei wandelt die obere Solarzelle die Lichtwellen aus dem sichtbaren Teil des Sonnenspektrums in Strom um. Die untere Zelle holt dann neuerdings das infrarotnahe Spektrum heraus. Die eine neue Beschichtungsanlage stellt dabei Perowskit-Dünnschicht-Solarzellen her, die andere CIGS-Dünnschicht-Solarzellen. Sie lassen sich in dem Labor mit verschiedenen herkömmlichen Siliziumzellen externer Industriepartner verbinden. Perowskite sind verschiedene Mineralverbindungen mit gleicher Kristallstruktur wie gleichnamige natürliche Mineralien, die obendrein reichlich und kostengünstig auf der Erde zu haben sind. CIGS-Zellen bestehen aus Kupfer, Indium, Gallium und Selen. Tandem-Solarzellen nutzen die Wellenlänge des Sonnenspektrums (links) besser aus und erreichen so einen höheren Wirkungsgrad. Im Beispiel nutzt die semitransparente Perowskit-Zelle des Tandems (rechts) den blau markierten Bereich des Spektrums, die Silizium- oder CIGS-Zelle den grün markierten Bereich Quelle: ZSW Ideal für Agri-PV und mehr Kombiniert man Perowskit-Zellen miteinander oder mit CIGS-Zellen, sind sie obendrein leichter und flexibler montierbar, weil sich die Module auch auf Kunststoff- oder Stahlfolie herstellen lassen. Das ist laut ZSW ein Vorteil für PV über Obstplantagen, im Fahrzeugdach oder in der gebäudeintegrierten PV. Die hergestellten Tandemzellen können die Industriepartner anschließend zusammen mit dem ZSW in dessen Testlabor “Solab” sowie im Freifeld auf ihre langfristige Stabilität testen. Die Beschichtungsanlagen wurde vom Bundeswirtschaftsministerium aus den Programmen “Capitano” und CIGS-Cluster” gefördert. Mit der Herstellung im Vakuum in dem hochreinen Raum “wollen wir die physikalischen Grenzen der Technologie ausloten”, erklärt Jan-Philipp Becker.

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"Batteriepass" soll nachhaltige Speicher fördern

Ein “Batteriepass” soll künftig für Nachhaltigkeit sorgen. Er bündelt alle Informationen vom Rohstoff bis zum Recycling bei einer Elektroautobatterie entlang des gesamten Lebenszyklus. Mit einer Förderung von 8,2 Mio. Euro unterstützt das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) die digitale Plattform des “Batteriepass”. Er soll Informationen entlang des gesamten Lebenszyklus einer Batterie bündeln und für eine längere Nutzungsdauer, aber auch ihr Recycling sorgen. Angesichts des Hochlaufs der Elektromobilität und von Speichern für Solaranlagen sei es nötig, schon heute ihr Lebensende in etwa zehn Jahren vorauszuplanen, so sagte der parlamentarische Staatssekretär Michael Kellner bei der Übergabe des Förderbescheides. 2030 sollen 15 Mio. rein elektrische Pkw in Deutschland fahren. Der Battery Pass solle auch schon die Rohstoffgewinnung erfassen und damit die Umweltbedingungen beispielsweise bei der Gewinnung von Kobalt oder Lithium verbessern. Auch soziale Aspekte wie der Ausschluss von Kinderarbeit sollen gesichert werden, sagte Kellner. Mit verstärktem Recycling könne die Abhängigkeit von Rohstoffvorkommen vermindert werden, hofft das Ministerium. Die Förderung für den Batteriepass geht an ein Konsortium aus mehreren Firmen, darunter die Autohersteller VW und BMW sowie der Chemiekonzern BASF. Schon jetzt seien Elektroautos klimafreundlicher als Verbrenner. Eine große Herausforderung stecke aber in der Batterie, sagte Kellner. “Nachhaltige Batterien sind entscheidend für eine erfolgreiche Energie- und Verkehrswende, die sich an hohen Umwelt- und Sozialstandards orientiert”, erläuterte Kellner. Der Batteriepass solle die Anforderungen der kommenden EU-Batterie-Regulierung erfüllen, die aktuell innerhalb der EU noch abgestimmt wird. Die Batterie-Richtlinie soll ab 2026 für alle neu angeschafften Batterien in Fahrzeugen, stationären Speichern und größeren Industriebatterien in Deutschland und Europa verpflichtend werden. Die Richtlinie sieht laut Ministerium unter anderem vor, dass auch der Klimagasausstoß bei der Produktion von Batterien für Elektrofahrzeuge sowie Industrieanwendungen ausgewiesen und schrittweise immer weiter verringert wird. So soll der Batteriepass per QR-Code auf dem Gerät Informationen liefern, wie sich die Batterie reparieren und recyceln lässt. Geplante Inhalte des “Batteriepasses” (zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken) Quelle: BMWK Globale Kompatibilität geplant Der entwickelte Batteriepass und die damit verknüpfte Dateninfrastruktur beförderten zudem wesentlich eine verantwortungsvolle betriebs- und volkswirtschaftliche Nutzung dieser Daten. Die Konsortialpartner deckten die gesamte Wertschöpfungskette ab. Eine institutionalisierte Zusammenarbeit mit der Global Battery Alliance (GBA) werde außerdem die globale Kompatibilität und erfolgreiche Verwertung garantieren. Ab 2031 gelten zusätzlich Rezyklat-Quoten für große Traktions- und Industriebatterien in der EU. Das bedeutet, dass eine bestimmte Mindestmenge an wiederverwertetem Blei, Kobalt, Lithium und Nickel bei der Neuproduktion von Batterien eingesetzt werden muss. Der Batteriepass flankiert größere Förderprojekte (IPCEI), die die Batteriefertigung und das -recycling in der EU und Deutschland unterstützen. Die Daten über den Speicher sollen künftig auch seine Betriebszustände erfassen, sodass ausgediente Autobatterien in einem zweiten Leben als zuverlässige Speicher zum Beispiel zur Stützung des Stromsystems eingesetzt werden können. Stromspeicher sollen künftig eine Reserverolle bei Dunkelflauten spielen und Produktionsengpässe der erneuerbaren Erzeugung ausgleichen. Das Thesenpapier “Batterie-Nachhaltigkeit”    steht auf der Internetseite des Bundeswirtschaftsministerium bereit.

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Tandem-Solarzelle mit 24 Prozent Wirkungsgrad

Forschende haben eine Tandem-Solarzelle aus Perowskit und organischen Absorberschichten mit einem Wirkungsgrad bis 24 % entwickelt. Deren Potenzial ist längst nicht ausgereizt. Nanometer in der Wissenschaft, ein Schritt in der Energiewende: Ein deutsches Forscherteam hat in eine Tandem-Solarzelle aus Perowskit und organischen Absorberschichten an den Grenzflächen eine Schicht aus Indiumoxid integriert. Der „Interconnect“ misst gerade einmal 1,5 Nanometer und macht die Zelle offenbar deutlich effizienter. Sie erreiche einen Wirkungsgrad bis 24 %, schreiben die Wissenschaftler und sprechen von einem „neuen Weltrekord“ bei dieser Art von Solarzellen. Die neue Tandem-Solarzelle ist das Gemeinschaftswerk von Forschern der Universitäten Wuppertal und Köln, Projektpartner waren zudem Kolleginnen und Kollegen der Universitäten Potsdam und Tübingen sowie vom Helmholtz-Zentrum in Berlin und dem Max-Planck-Institut für Eisenforschung in Düsseldorf. Zu Projektbeginn hatten die weltweit besten Perowskit-Organik-Tandemzellen einen Wirkungsgrad von circa 20 %. Um darüber hinaus zu kommen, „mussten innerhalb der Solarzelle die Verluste an den Grenzflächen zwischen den Materialien minimiert werden“, erklärte Selina Olthof vom Institut für Physikalische Chemie der Universität Köln. Der Interconnect aus Indiumoxid verbinde „die organische Subzelle mit der Perowskitzelle elektrisch und optisch“. Die Experten geben sich zuversichtlich, aus ihrer neuen Lösung noch mehr herauskitzeln zu können. Simulationen der Wuppertaler Arbeitsgruppe zeigten, „dass mit diesem Ansatz in Zukunft Tandem-Zellen mit einem Wirkungsgrad jenseits der 30 Prozent erreichbar sind“, berichten sie. Die aktuellen Forschungsergebnisse haben die Wissenschaftler am 13. April in der Fachzeitschrift Nature unter dem Titel „Perovskite/organic tandem solar cells with indium oxide interconnect“ veröffentlicht.

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Cyberattacke auf weiteren Windturbinen-Hersteller

Nach Enercon und Vestas meldet nun ein dritter Windenergieanlagen-Hersteller, Opfer eines Cyberangriffs geworden zu sein. Alle Fälle sind ein wenig anders gelagert. Nordex, der Rostocker Hersteller von Onshore-Windturbinen, hat am 2. April einen gezielten Cyberangriff auf seine IT gemeldet, der am 31. März stattgefunden haben soll. Vorsorglich seien die IT-Systeme mehrerer Nordex-Geschäftsbereiche an verschiedenen Standorten abgeschaltet worden, hieß es. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass Kunden, Mitarbeitende und andere Stakeholder von dieser Abschaltung betroffen seien. Der Bundesverband Windenergie (BWE) teilte dieser Redaktion auf Anfrage mit, Nordex-Windräder liefen normal weiter, und verwies im Übrigen auf den Hersteller. Laut Ad-hoc-Meldung hat die IT-Sicherheit der Nordex Group frühzeitig eine Störung von IT-Systemen durch eine Cyberattacke bemerkt und Gegenmaßnahmen gemäß Krisen-Protokollen eingeleitet. Die Abschaltung einiger Systeme sei vorsorglich erfolgt. Ein Krisenteam mit internen und externen Sicherheitsexperten arbeite daran, die Störung einzudämmen sowie Folgen zu minimieren und zu bewerten. Am 24. Februar, dem Tag des russischen Angriffs auf die Ukraine, hatte eine Cyberattacke ein bestimmtes Satellitenkommunikations-Netz lahmgelegt, über das auch 5.800 Windenergieanlagen des Nordex-Wettbewerbers Enercon mit einer Gesamtleistung von 11.000 MW gesteuert worden waren. Sie liefen im Automatikmodus weiter, die Serviceteams konnten sie aber kaum mehr aus der Ferne überwachen, reparieren und steuern. Die Steuerung durch die Netzbetreiber funktionierte weiter. Bis Mitte März hatte Enercon 15 % der Anlagen über das LTE-Mobilfunknetz neu angebunden und erste beschädigte Modems ausgetauscht. Am 19. November 2021 hatte der dänische On- und Offshore-Windturbinenhersteller Vestas einen Cyberangriff auf seine IT-Systeme registriert und diese sicherheitshalber heruntergefahren. Davon waren nach damaligen Eigenangaben Teile der internen IT-Infrastruktur betroffen, aber keine Daten Dritter oder die Lieferkette. Zudem hätten die Produktions- und Service-Teams weiterarbeiten können. Ob es sich um eine Ransomware-Attacke handelte, wollte Vestas damals nicht sagen. Ransomware verschlüsselt die IT ihrer Opfer so, dass sie lahmliegt. Angreifer verlangen dann oft für den Freischaltcode Lösegelder. Ende März hatte der unter anderem in der Energiebranche etablierte IT-Entwickler Kisters die fast vollständige Rückkehr zum Normalbetrieb erklärt. Am 11. November 2021 war Kisters Opfer einer Ransomware-Attacke geworden und musste zunächst alle Systeme herunterfahren und war nicht erreichbar.

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Osterzeit, Hackerzeit: Die Donau-Stadtwerke Dillingen-Lauingen sind Opfer einer Cyber-Attacke geworden. Auch andere Unternehmen hat es erwischt. Aus dem Verdacht wurde schnell Gewissheit. Am Ostermontagmorgen habe man festgestellt, dass interne EDV-Netzwerke nicht richtig reagierten und der Zugang zu technischen Anlagen auf digitalem Weg stark eingeschränkt ist, teilen die Donau-Stadtwerke Dillingen-Lauingen (DSDL) mit. Mittags schaltete der Versorger die regionale Polizei ein. Und von dort ging der Fall prompt an das bayerische Landeskriminalamt. „Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren“, sagt eine Sprecherin der Behörde. In welche Richtung die IT-Kriminalisten ermitteln und worauf die Cyberkriminellen womöglich aus waren, dazu macht das LKA keine Angaben. Die Versorgungssicherheit stand offenbar nicht auf der Kippe. Die Versorgung von Kundinnen und Kunden mit Strom, Wärme, Wasser und Internet ist gesichert, betont die DSDL. Die manuelle Steuerung der Anlagen sei weiterhin möglich, relevante Bereiche der kritischen Infrastruktur seien über separate Netzwerke gesteuert, erklärt Werkleiter Wolfgang Behringer. Doch es gebe Einschränkungen bei täglichen Arbeit, so seien etwa Abschlagszahlungen für Einspeiseanlagen nicht möglich. Auch die Kundenkommunikation ist beeinträchtigt: „Aufgrund einer EDV Störung sind wir derzeit nicht erreichbar“, heißt es auf der Website der Stadtwerke. Produktionsstopp bei Pumpenhersteller Erwischt hat es in Dillingen am Ostermontag auch ein IT-Unternehmen. Der Cyberangriff zielte augenscheinlich auf Erpressung. Das operative System des Unternehmens ist laut Bericht der Donau Zeitung komplett verschlüsselt worden. Den Hackern soll es auch gelungen sein, „wenige Kundensysteme“ teilweise oder ganz zu verschlüsseln. Auch in diesem Fall fahndet das LKA. Vor Ostern traf es den Pumpen- und Armaturenhersteller KSB in Frankenthal. Großen Schaden haben die Hacker dort nicht anrichten können. Das IT-Team und externe Experten hätten es geschafft, „innerhalb kurzer Zeit die wichtigsten Systeme zu bereinigen und wieder hochzufahren“, teilt die Firma mit. Die Produktion stand wegen des Cyberangriffs in allen deutschen Werken eine zeitlang still. Am 20. April sei sie wieder angelaufen, heißt es. Auch die Kommunikation via E-Mail und Telefon funktioniere an vielen Standorten in Europa wieder normal. Kunden- und Produktdaten seien nach derzeitigem Kenntnisstand nicht abgeflossen. Wer hinter dem Angriff steckt, konnte bis dato nicht ermittelt werden.

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Seit einem knappen Jahr gilt in Baden-Württemberg die Pflicht zur kommunalen Wärmeplanung. Ein Technikkatalog soll bei der Fachplanung unterstützen und ist nun online verfügbar. In Baden-Württemberg müssen alle 104 großen Kreisstädte und Stadtkreise in die kommunale Wärmeplanung einsteigen. Dafür wurde ein Technikkatalog erstellt. Fachplanerinnen und Fachplaner finden dort wichtige Grundlagen zur Erstellung und Fortschreibung der Wärmepläne und der darin verankerten Maßnahmen, teilte die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg mit. Der Katalog ist kostenfrei über die KEA-BW zu beziehen und gibt einen Überblick über verschiedene Heiztechnologien, Wärmespeicher und die effiziente Verteilung von Wärme. Hinzu kommen Tabellen unter anderem mit Investitionskosten, Preisentwicklungen für unterschiedliche Energieträger sowie der künftigen Höhe der CO2-Bepreisung. Die Daten und Prognosen sollen helfen, Eignungsgebiete für die Wärmeversorgung mit Wärmenetzen oder Einzelheizungen auszuweisen, das klimaneutrale Zielszenario zu erstellen und Maßnahmen zur Umsetzung zu benennen – und das landesweit einheitlich. Die KEA-BW hat den Technikkatalog im Auftrag des Umweltministeriums Baden-Württemberg erstellt. Der Technikkatalog besteht aus einer Einführung und einem umfangreichen Tabellenwerk mit insgesamt 31 Kategorien und 200 Tabellen. Sie beinhalten CO2-Emissionsfaktoren für die Strom- und Wärmeerzeugung aus verschiedenen Prozessen, Annahmen zur Preisentwicklung verschiedener Energieträger und CO2, Technologien zur dezentralen und zentralen Erzeugung, Speicherung und Verteilung von Wärme und Angaben zu Endenergieverbräuchen von Gebäuden nach Baualtersklassen. Die kommunalen Wärmepläne sollen dazu beitragen, den Energieverbrauch des Gebäudebestandes in Baden-Württemberg bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu gestalten. „Eine kommunale Wärmeplanung ist die strategische Grundlage für einen gelungenen Übergang von der fossilen hin zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung“, teilte die baden-württembergische Umweltministerin Thekla Walker dazu mit. Der Technikkatalog sei – neben dem Handlungsleitfaden kommunale Wärmeplanung, regionalen Beratungsstellen sowie der Beratung durch die KEA-BW – eine weitere Unterstützungsleistung des Landes für die Kommunen, die diese wichtige Aufgabe zu stemmen haben. Das Land möchte laut Ministerin Walker aus den einzelnen Wärmeplänen Erkenntnisse für die landesweite Entwicklung der Wärmeversorgung gewinnen. Walker: „Dafür ist es wichtig, dass die Wärmepläne vergleichbar sind und Aussagen auf gleichen oder ähnlichen Annahmen basieren. Das schaffen wir mit dem Technikkatalog.“ Den Technikkatalog sowie weitere Informationen    finden Interessierte auf der Seite des KEA-BW. Außerdem stellt die Landesenergieagentur am 7. April zwischen 11 und 12.30 Uhr in einem Webinar den Technikkatalog vor. Informationen hierzu sowie den Teilnahme-Link gibt es hier   .

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Wichtige Rohstoffe aus Abfall und Wasser zurückgewinnen − wie dies gehen soll, zeigen fünf modulare Bioraffinerien in Baden-Württemberg, die nun 19 Mio. Euro an Fördergeldern bekommen. Das Umweltministerium Baden-Württemberg unterstützt mit dem EFRE-Förderprogramm “Bioökonomie Bio-Ab-Cycling” den Aufbau modularer Bioraffinerien. Diese sollen aufzeigen, wie mit nachhaltiger Bioökonomie hochwertige Rohstoffe aus Abfall und Abwasser zurückgewonnen werden können. Fünf Projekte in Baden-Württemberg haben nun den Zuschlag für eine Förderung erhalten und können ihre Arbeit aufnehmen. Ihnen stehen laut einer Mitteilung des Landesumweltministeriums insgesamt rund 19 Mio. Euro aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und an Landesmitteln zur Verfügung. Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) sagte am 2. März in Stuttgart: “Wir haben nun fünf vorbildliche und zukunftsweisende Projekte ausgewählt, die jetzt unter realen Bedingungen ihre Erfahrungen sammeln können.” Viele Verfahren seien bereits einzeln getestet. Jetzt gelte es, diese in Pilot- und Demonstrationsanlagen im Sinne einer Raffinerie zu kombinieren und in einem größeren Maßstab anzuwenden. Walter: “Echte Rohstoffreserven für Baden-Württemberg” “Wir befinden uns mitten in einem umfassenden gesellschaftlichen Wandel, an dessen Ende eine klimaneutrale und umweltfreundliche Lebens- und Wirtschaftsweise stehen muss”, so Walter weiter. “Dazu gehört auch, dass wir in Zukunft Rohstoffe möglichst vollständig im Kreislauf führen. Neben der Ressourceneffizienz in der Produktion geht es dabei aber auch um die Nachnutzung aus Abwasser und Abfällen. Hier liegen echte Rohstoffreserven für Baden-Württemberg.” Zu den Projekten, für die 35 Projektpartnerinnen und Projektpartner in fünf Konsortien eine Förderung erhalten, gehören: “KoalAplan”: Auf dem Lehr- und Forschungsklärwerk der Universität Stuttgart in Büsnau, südwestlich von Stuttgart, sollen anhand verschiedener biologischer Verfahren hochwertige Produkte aus kommunalem Abwasser gewonnen werden − etwa Ammoniumstickstoff als Dünger, Wasserstoff und Polyhydroxyalkanoate (PHA) als Rohstoff für biobasierten Kunststoff. Das Projekt wird mit rund 2,3 Mio. Euro aus EFRE- und Landesmitteln gefördert. “InBiRa – Die Insektenbioraffinerie”: Für den Bau dieser Insektenbioraffinerie erhält das Projekt rund 3,9 Mio. Euro Fördermittel der EU und des Landes. In den Technikumshallen des Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart-Vaihingen sollen mithilfe von Insektenlarven hochwertige Produkte aus Abfall- und Restströmen gewonnen werden. Möglich machen das die Larven der Schwarzen Soldatenfliege, durch deren Aufbereitung unter anderem aus Lebensmittelabfällen Proteine, Fette und Chitosan hergestellt werden. “BW2Pro – Biowaste to Products”: Mit rund 5,9 Mio. Euro fördern EU und Land den Bau einer Bioabfallraffinerie auf dem Gelände der kommunalen Biogasvergärungsanlage der Abfallwirtschaft Rems-Murr AöR (AWRM) in Backnang, nordöstlich von Stuttgart. Hier soll täglich eine Tonne Bioabfall zu Produkten und Rohstoffen wie etwa Fasern, Blumentöpfe, Dünger und Biogas verarbeitet werden. “SmartBioH2-BW – Biowasserstoff aus industriellen Abwasser- und Reststoffströmen”: Eine Bioraffinerie in eine bestehende Industrieumgebung am Standort der Evonik Operations GmbH in Rheinfelden im Südwesten Baden-Württembergs zu integrieren, ist das Ziel dieses Projektes. Es bekommt insgesamt 3 Mio. Euro Fördergelder. Mittels zweier miteinander verknüpfter biotechnologischer Verfahren (Purpurbakterien und Algen) sollen in dem Projekt aus anfallenden industriellen Abwasser- und Reststoffströmen Biowasserstoff und weitere Produkte wie etwa Carotinoide erzeugt werden. “RoKKa – Rohstoffquelle Klärschlamm und Klimaschutz auf Kläranlagen”: Um die Produktion von Wertstoffen auf der kommunalen Kläranlage Erbach/Donau zu demonstrieren, erhält dieses Projekt rund 3,8 Mio. Euro an EU- und Landesmitteln. Dabei werden verschiedene Anlagen zur Stickstoff-Rückgewinnung, Phosphor-Rückgewinnung, die Abtrennung und das Recycling von CO2 sowie die Elektrosynthese und Mikroalgenproduktion eingesetzt und kombiniert. Parallel zu den Projekten unterstützt das Land den Aufbau einer “Fachinitiative Bioraffinerien” durch die Landesagentur Umwelttechnik BW. Die Fachinitiative wird unabhängig vom EFRE-Förderprogramm rein aus Landesmitteln gefördert. Hier können sich die Partner der Bioökonomie-Ab-Cycling-Projekte und weitere Fachleute untereinander vernetzen.

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Keine Stadt, die Smart City werden will, wird wohl auf das Internet of Things (IoT) verzichten. Mit wachsender Bedeutung dürfte es aber auch das Interesse potenzieller Angreifer wecken. Die Stadtwerke Tecklenburger Land, die 2014 als zentraler Versorger für sieben Kommunen in Westfalen gegründet wurden, werden mit dem Zweckverband KAAW (Kommunale ADV-Anwendergemeinschaft West) bei der Entwicklung einer Smart-City-Plattform kooperieren, hieß es kurz vor Weihnachten in einer Mitteilung des Versorgers. Beide Partner haben ihren Hauptsitz in Ibbenbüren. 2020 begann die SWTE Netz zusammen mit der Firma Beermann (im Hintergrund: Monteur Christopher König) mit dem Aufbau des Lorawan-Netzes in Ibbenbüren. Im Vordergrund: Projektleiter Reinhard Menke und Melanie Rößner, Geschäftsführerin von Beermann, sowie Tobias Koch, Geschäftsführer der SWTE Netz Quelle: SWTE Netz Die Plattform soll den Kommunen Hörstel, Hopsten, Ibbenbüren, Lotte, Mettingen, Recke und Westerkappeln als „digitales Cockpit“ zur Verfügung stehen, hieß es weiter. Dessen Umsetzung obliege der SWTE Kommunal GmbH & Co. KG, einer Tochtergesellschaft des Versorgers. Die Plattform werde dann über das Internet zugänglich und sei eine Art „digitales Schaufenster für die Region“, so formulierte es Tobias Koch, Geschäftsführer der SWTE Kommunal. Grundsätzlich könne jede Kommune selbst entscheiden, welche Daten über die Plattform ausgespielt werden. „Zum Auftakt werden Umweltinformationen zur Verfügung gestellt wie Temperatur, Feinstaubbelastung und Bodenfeuchtigkeit“, sagte Richard Domin, Leiter der Stadtwerkeabteilung IoT und Kommunikationsnetzservice. Parkraummanagement, die Anzeige von Informationen über Pegelstände, verfügbare Lademöglichkeiten für E-Fahrzeuge oder Lärmpegeldaten seien weitere denkbare Anwendungen. Lorawan-Netze zentraler Bestandteil der Digitalisierungsstrategie Etwa 170 Kilometer weiter im Süden bauen die Stadtwerke Krefeld (SWK) gemeinsam mit der Kommune an der vernetzten Stadt. So kommunizierte es der Versorger Ende Januar. Im Mittelpunkt steht dabei ein Lorawan-Netz, das bereits für die Messung des Grundwasserspiegels an 450 Stellen in der Stadt und die Ermittlung des Füllstands von Altpapiersammelcontainern eingesetzt wird. Künftig könnten auch die Luftqualität, die Belegung von Parkplätzen und E-Ladesäulen oder die winterliche Beschaffenheit von Fahrbahnoberflächen über Sensoren im Lorawan-Netz ermittelt werden. Wer noch weitere Ideen für die Nutzung der Funktechnologie habe oder selbst Daten erheben möchte, solle sich einfach bei den Stadtwerken melden. Dort ist man überzeugt, dass die Vernetzung von Geräten und Anlagen sowie der Austausch von Daten zahlreiche Chancen bietet, die Lebensqualität in der Stadt zu erhöhen. „Deshalb steht für uns fest, dass wir als SWK selbst aktiv an der Weiterentwicklung der Smart City mitarbeiten“, sagte SWK-Vorstandssprecher Carsten Liedtke. Dabei hatte das zuständige Bundesinnenministerium rund sechs Monate zuvor die Bewerbung Krefelds um Fördermittel in der damals aktuellen Ausschreibung im Modellprojekt Smart Cities noch abgelehnt. Doch die Partner zeigten sich entschlossen, am Ball zu bleiben und weiter Innovationsprojekte in den Bereichen Umwelt, Bildung, Verkehr und digitale Infrastruktur voranzutreiben. Das sind nur zwei von zahlreichen Beispielen für Initiativen im Internet der Dinge (IoT), mit denen sich Städte und Gemeinden in Richtung Smart City oder Smart Region entwickeln wollen. Vor diesem Hintergrund erinnert ein Leitfaden der nordrhein-westfälischen Landesregierung daran, dass der Einsatz intelligenter Technologien kein Selbstzweck sein kann. Es gehe darum, das Stadtleben umweltschonender, energieeffizienter, stressbefreiter und auch partizipativer und transparenter zu gestalten. Ländliche Regionen könnten zudem von einer verbesserten Anbindung an das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben profitieren. Den Digitalisierungsschub, der bedingt durch die Covid-Pandemie eingesetzt hat, müsse „für einen in Sachen Digitalisierung längst überfälligen Sprung nach vorne“ genutzt werden. Allerdings sieht die Landesregierung die Digitalisierung im öffentlichen Raum als eine „Daueraufgabe“. Beim Thema IT-Sicherheit beschränkt sie sich auf einen wenige Zeilen umfassenden Appell, die Bedeutung eines wirksamen Schutzes von kritischen Infrastrukturen sowie die Anforderungen an Datenschutz und -souveränität in einer Smart-City-Strategie nicht außer Acht zu lassen. Handlungsempfehlungen für Informationssicherheit Hier setzt das Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) an. Im Januar hat die Bonner Behörde ein 19-seitiges Dokument mit Handlungsempfehlungen zur Informationssicherheit für IoT-Infrastrukturen in Smart Cities und Smart Regions herausgebracht. Die Autoren erinnern daran, erste Digitalisierungsprojekte seien zwar meist lose verknüpfte Anwendungen, wie der smarte Mülleimer oder die intelligente Straßenbeleuchtung. Mit dem künftigen Zusammenspiel der Applikationen und mit Erweiterungen der Systeme beispielsweise um ein intelligentes Gebäudemanagement oder eine bedarfsgerechte Energieversorgung wachse jedoch das Interesse potenzieller Angreifer. Die Kommunen müssten daher Risiken identifizieren, analysieren und durch präventive Maßnahmen angemessen kontrollieren. Die Handlungsempfehlungen des BSI erstrecken sich insgesamt über sieben Phasen: von der Experimentierphase über den Betrieb bis zur Aktualisierung oder Ablösung der IoT-Infrastruktur mit der entsprechenden Datenmigration. Für jede Phase gibt es neben technischen auch organisatorische und prozessuale Empfehlungen. Auffallend häufig kommen dabei die Begriffe „Verantwortung“ und „verantwortlich“ vor. Für alle informationssicherheitstechnischen Belange sollten klare Verantwortlichkeiten mit daran geknüpften Pflichten und Aufgaben definiert und dokumentiert werden, heißt es beispielsweise. Auch wenn die Digitalisierung kommunaler Infrastrukturen oft noch am Anfang steht, geht das BSI davon aus, dass künftig hochverfügbare Kommunikationsnetzwerke und Plattformen für diverse IoT-Anwendungen an die Integrität der Systeme immer höhere Anforderungen stellen. Deshalb plane die Behörde, auf Basis standardisierter und praxisrelevanter Modelle konkrete Sicherheitsanforderungen zu definieren. Auf diese Weise entstehe unter Verwendung geeigneter Prüfkriterien eine Grundlage für nachweisbar sichere Komponenten kommunaler IoT-Infrastrukturen.

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